Emeli Sandé singt vier Jahre nach dem Debüt ein Hoch auf die Engel

In den vier Jahren seit Veröffentlichung ihres Debütalbums ist einiges passiert. Das Werk mit dem Titel „Our Version Of Events“ eroberte gleich Platz 1 der UK Charts und heimste einen Brit Award ein. Mit diesem grandiosen Erfolg hatte die schottische Künstlerin Emeli Sandé ihren exzellenten Ruf als eine der erfolgversprechendsten Künstlerinnen des Jahres unterstrichen. Kurze Zeit später erschien schon ein Livealbum. Nicht irgendein Tourmitschnitt, sondern „Live At The Royal Albert Hall“ – der Ritterschlag für jeden britischen Künstler.

Vielleicht war es nach diesen Erfolgen auch ganz gut, dass sie sich vier Jahre Zeit ließ für den Nachfolger „Long Live The Angels“. Das Album strotzt vor Selbstbewusstsein. Es ist ein Album über eine Selbstfindung, ein regelrechter Befreiungsschlag. Im ausgelassenen Kosmos zwischen Soul und Pop verwurzelt, begegnet man hier einer Künstlerin, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Stimme gefunden hat – inhaltlich, musikalisch, emotional und auch spirituell.

Privat war ebenfalls einiges los bei ihr in den letzten Jahren. Das manifestiert sich in den neuen Songs. Ihre Ehe zerbrach und sie brauchte dringend eine Auszeit, um wieder zu sich selbst zu finden. Mitten in diesem Prozess der Selbstfindung meldeten sich auch ihre alten Songwriter-Instinkte zurück – und plötzlich war es wieder die Musik, in der sie die turbulenten Gefühle und Gedanken dieser Phase verarbeitete, indem sie sämtliche Höhen und Tiefen der letzten vier Jahre in ihre Kompositionen einfließen lässt.

Stimmgewaltig veredelt sie wunderschöne Arrangements. Es sind sehr atmosphärische Songs, die den Zuhörer in ihren Bann ziehen. „Breathing Underwater“ beispielsweise, der die Verzweiflung in ihrem Leben beschreibt. Oder der melodische Ohrwurm „Hurts“. Sandés unglaubliche Stimme wirkt vor allem in Balladen wie „Somebody“ und „Every Single Little Piece“. Im Gesamten ist „Long Live The Angels“ ein sehr gefühlvolles, sehr eindringliches Album der 29jährigen Schottin, das man am besten in einer ruhigen Stunde mit einem Glas Wein genießt.