Northlane und Erra in der Essigfabrik
Das Wochenende naht und man macht sich zum wiederholten Male auf den Weg zum Poller Kirchweg, um sich in der Essigfabrik mit Livemusik verwöhnen zu lassen. Am heutigen Abend darf man sich auf Ocean Grove, Invent Animate, Erra und Northlane freuen.
Ocean Grove beginnen gegen 19.30 und legen mit ihrem Set los. Wirklich überzeugen können die Australier jedoch nicht. Der Stil erschließt sich nicht so ganz, was an und für sich ja nichts schlechtes ist. Schließlich hat man eigenen Sound. Einzig der Gesang des Bassisten ist ein Lichtblick in diesem musikalischen Mix. Dieser Sound holt viele jedoch nicht ab und so wartet man, dass es mit Invent Animate weitergeht.
Die aus Texas stammende, vierköpfige (!!!) Metalcoreband trifft schon eher den Geschmack der heute eher gediegen besuchten Essigfabrik. Da nur eine Gitarre in dieser Band vorhanden ist, muss der Bass viel übernehmen. Das macht er auch. Besonders im Bereich der Lautstärke. Metalcore ist und bleibt jedoch ein Genre für zwei Gitarren und somit ist der Auftritt zwar nicht schlecht, lässt einen aber auch wie schpon bei Ocean Grove das Ende herbeisehnen. Highlight ist ein Gastauftritt am Mikrofon von Erra Gitarrist Jesse Cash, den er mehr als solide abliefert. Und so soll es weitergehen.
Nach sechs langen Jahren des Wartens ist es nun soweit: Erra betreten die Bühne. Mit „Luminesce“, dem Opener ihres dritten Studioalbums „Drift“, eröffnen Erra ihr Set und zeigen gleich, zu was sie fähig sind. Im Albummodus geht es gleich weiter. „Irreversible“ zieht nun auch den letzten Gast der Essigfabrik zur Bühne und überzeugt, gerade durch das perfekt gespielte Outro, auf voller Linie. Die größte Frage die sich vor dem Auftritt stellt ist ob Gitarrist und Mastermind Jesse Cash seinen Cleangesang live so transportieren kann wie auf Platte. Eins zu eins schafft er dies nicht, aber die Vocals sind durchaus überzeugend, gerade wenn man bedenkt was er teilweise dabei spielt. Nach „Drift“ folgen mit „White Noise“ und „Hybrid Earth“ zwei Songs der ersten beiden Alben, welche mehr als gut ankommen und von der Audienz gefeiert werden. Eine schlicht gehaltene Lightshow, starke Vocals von Ex Texas in July Sänger JT Cavey, das perfekte Zusammenspiel der Band und ein sauber abgemischter Sound lassen einen beim Erklingen von „Skyline“ traurig werden, denn dieser Song bedeutet gleichzeitig das Ende des Sets. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs bald auf Headliner Tour kommen.
Northlane, die im Übrigen mit weniger Zuschauern als Erra auskommen müssen, liefern eine gewohnt solide Show ab. Die Bühne ist zum größtenteils dunkel gehalten, die Band voll auf den Punkt und die Vocals Gesangs- und Screamingtechnisch auf einem ganz hohen Level. Allerdings schwebt über allem ein wenig die Präsenz und das Glücksgefühl Erra endlich mal live gesehen zu haben. Auch wenn die Pits eindeutig Northlane gehören.