Jamie-Lee: die Stimme Deutschlands 2016 präsentiert ihr Debüt „Berlin“

Bei der diesjährigen Staffel von „The Voice of Germany“ ist sie ebenso bis zum Sieg durchmarschiert wie beim deutschen Vorentscheid zum ESC: Die 18jährige Jamie-Lee mit ihren verspielten niedlichen Manga-Outfits und ihrer im Gegensatz dazu alles andere als kleinmädchenhaften Stimme eroberte die Herzen der deutschen Fernsehzuschauer im Sturm. Nach der omnipräsenten Single „Ghost“ hatte sie rechtzeitig vor dem Auftritt in Stockholm auch ihr Debütalbum „Berlin“ fertig.

Jamie-Lee bleibt ihrem Stil treu, präsentiert sich auf dem Cover und im Booklet, das sich zum kleinen Poster entfalten lässt, in rosa-bunten Outfits und mit Riesen-Teddy, und der Albumtitel ist in japanischen Schriftzeichen gedruckt. Auch musikalisch bietet das Album genau das, was „Ghost“ erwarten lässt: Jede Menge melancholische, aber kraftvolle Balladen, bei denen sich Jamie-Lees ausdruckstarke und erstaunlich reife Stimme perfekt entfalten kann.

Die Arrangements sind recht abwechslungsreich. In „Mine“ oder „Home“ sorgen elektronische Effekte und Rhythmen für Pep,  im Titelsong „Berlin“ dagegen schaffen flirrende Gitarren eine fast unwirkliche Atmosphäre. „Visions“ lebt von sparsamem Piano und dichter Percussion, und ein wenig mehr Tempo macht Jamie-Lee mit „Wild One“. Der eindrücklichste Titel des Albums ist für mich allerdings  „The Hanging Tree“, der Coversong aus dem Film „Tribute von Panem“, mit dem die Sängerin bereits in den Blind Auditions überzeugte.

Insgesamt ist „Berlin“ ein Album voll starker Songs, aber mit einer gleichbleibend melancholischen Grundstimmung, dem man anmerkt, dass es nach einem gewissen Schema geschrieben und produziert wurde. Ob dies wirklich Jamie-Lees eigener musikalischer Stil ist, muss sich noch zeigen. Beim europäischen Publikum ist „Ghost“ ja leider schon durchgefallen – aber ich bin mir sicher, dass dieses Mädchen schon irgendwie seinen Weg machen wird!