Johannes Stankowski schickt „Flaschenpost“ voll bunter Lieder in die Welt
Was unterscheidet eigentlich gute Musik für Kinder von guter Musik für Erwachsene? Im Grunde doch nur die Texte, die für Kinder verständlich und thematisch passend sein sollten. Und wenn dann sowohl Musik und Text auch für Erwachsenen unterhaltsam sind, hat man die perfekte Musik für die ganze Familie. Auf seinem aktuellen Album „Flaschenpost“ bietet der Kölner Liedermacher Johannes Stankowski 10 neue Songs, die diesen Anspruch ziemlich gut erfüllen.
Der Musiker ist schon lange im Geschäft und hat bereits 2015 Kinder und Familien als Zielgruppe entdeckt. „Flaschenpost“ entstand gemeinsam mit dem Liedermacherkollegen Dominik Merscheid, der sowohl am Entstehungsprozess der Lieder als auch bei der Aufnahme des Albums mit überwiegend akustischen Instrumenten maßgeblich beteiligt war. Im Song „Super Ideen“ wird diese Zusammenarbeit sogar beschrieben – nur eines von vielen eher ungewöhnlichen Themen für ein Kinderliederalbum.
Stankowski erzählt eben von Dingen, die ihn selbst beschäftigen, aber auf humorvolle und für Kinder nachvollziehbare Weise, wenn er beispielsweise in „Hinter meiner Stirn“ das eigentlich erst im fortgeschrittenen Alter auftretende Problem der Vergesslichkeit beschreibt. Und er scheut sich auch nicht, kontroverse Themen anzugehen: „Lieb, wen du liebst“ ist ein wunderbarer, aber manchem vielleicht schon zu weit gehender Apell für Diversität und Toleranz, und auch der Song „All diese Tiere“ mit seinem eindeutigen Statement gegen jegliche Form von Zoohaltung passt wahrscheinlich nicht in jedes Weltbild.
Kaum für Diskussionen sorgen werden dagegen „Die beste Therapie“ und „Raus in die Natur“, die zudem noch richtig gute Laune machen. Auch „Reibekuchen“ sind zwar kein unbedingt übliches Liedermotto, aber auf jeden Fall lecker! Mit dem verträumten „Meister der Magie“ spricht der Sänger wohl vielen Menschen aus dem Herzen und der Titelsong „Flaschenpost“ ist eine zauberhafte Hymne an diese altmodische, aber unglaublich spannende Art der Kommunikation.
Mich überzeugt dieses Album sowohl musikalisch als auch inhaltlich und zeigt einmal mehr, das handgemachte, ehrliche Musik tausendmal mehr berührt als auf Hochglanz produzierte Massenware. Diese sollten wir weder uns noch unseren Kindern zumuten – wie gut, dass es mit Johannes Stankowski und vielen anderen engagierten Musikern inzwischen zahlreiche Alternativen gibt!