Kari Rueslåtten – nordische Melancholie auf höchstem Niveau
Ihre musikalische Karriere startete Kari Rueslåtten als Gründungsmitglied von The 3rd And The Mortal, eine der ersten Metal-Bands mit weiblichem Lead-Gesang. Seit 20 Jahren ist die norwegische Sängerin und Songwriterin aber nun schon als Solo-Künstlerin erfolgreich und veröffentlicht aktuell ihr siebtes Studioalbum „Silence Is The Only Sound“.
Karis Musik ist geprägt von nordischer Melancholie und inspiriert von der Schönheit und Einsamkeit ihrer norwegischen Heimat. Was ihre Songs aber unverwechselbar macht, ist ihre außergewöhnliche Stimme, ein klarer, beinahe klassischer und dennoch warmer Sopran, mit dem sie jedem Lied besonderes Gefühl und Tiefe verleiht. Und so braucht es auch nicht viel Drumherum, um diesen Gesang zur Geltung zu bringen. Gitarre, ein paar Keyboard-Akkorde und sparsame Percussion genügen bei den meisten Titeln, und ab und zu setzt noch ein Cello Akzente.
Mit „Believer“ und „Chasing“ Rivers wird zu Anfang des Albums leicht folkige Atmosphäre verbreitet. Die Single „Spellbound“ ist dann ein ganz besonderes Geschenk an Karis langjährige Fans, denn hierbei handelt es sich um eine neue, englischsprachige Version von „Spindelsinn“, dem Titelsong ihres ersten Soloalbums. Mit „Gone“ und „As Evening Falls“ wird es dann sowohl musikalisch als auch inhaltlich düsterer. Kari singt von gebrochenen Menschen, von Verlust und Abschied, aber irgendwie schwingt in ihren Liedern immer auch etwas Tröstliches mit – besonders deutlich in „The Parting (Shine a Light)“. Beim Abschluss- und Titelsong „Silence Is The Only Sound“ schließlich wagt man kaum zu atmen, um die verletzliche Schönheit von Karis Gesang nicht zu stören.
Ich muss gestehen, dass „Silence Is The Only Sound“ meine erste Begegnung mit Kari Rueslåtten ist – wie diese wunderbare Sängerin mir bisher entgehen konnte, ist mir allerdings ein Rätsel! Ich habe mich jedenfalls sofort in ihre Stimme und ihre Musik verliebt und kann das Album nur empfehlen.