Songs wie mit der Abrissbirne

Als Abonnent der Musikzeitschrift „elipsed“ ist mir King’s X natürlich ein Begriff, wissentlich gehört hatte ich von der Band allerdings noch nichts (es sei denn, ein Song war mal auf einem Sampler enthalten), bis jetzt.

Es ist ein unterhaltsames Album, der Leadsänger hat eine angenehme Stimme, Streicherelemente geben den Songs eine schwelgerische Note. Der Song „Let it rain“ klingt wie ein Stoßgebet auf den Dürre-Sommer, bezieht sich aber nicht aufs Wetterklima, sondern auf das gesellschaftliche bzw. politische Klima. Hier wird der Ton rauer im Gegensatz zum Vorgänger, die Instrumentierung gibt das Chaos wieder, das aktuell in der Welt herrscht. Es folgen Songs, bei denen der Gesang geradezu manisch wirkt, der Groove wird heavier.

Habe ich eingangs das Album als unterhaltsam bezeichnet, muss ich für mich mit zunehmender Spielzeit dieses Statement revidieren. Das Album wird proggiger, was ja keine Minderung darstellt, aber die Songs kommen jetzt zuweilen wie mit der Abrissbirne daher. Breiter Gitarrensound sorgt dafür, dass man weniger Gehör für die Übersetzung der Texte verwendet.

Der Schlusssong klingt „Beatles“-artig, die Zeile „The world is crying for love every everywhere“ verweist wieder auf den Zustand unserer Welt, ein Thema, das sich durch das Album hindurchzieht.

Ein Fan der Band bin ich mit „Three Sides of None“ sicher nicht geworden. Dass ich mir frühere Alben anhöre, ist eher unwahrscheinlich. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Immerhin kann ich mir jetzt ein besseres Bild von der Musik der Band machen, denn noch so viele Worte in einem Musikmagazin können diese Erfahrung nicht wettmachen.