Mit Leib und Soul
Der „Zoom!“ ist jetzt sage und schreibe 38 Jahre her – und noch immer hat Klaus Lage etwas zu sagen. Inzwischen ist er über 70 Jahre alt und legt mit „Je wahrer die Liebe“ ein neues Album mit 13 selbst geschriebenen Songs auf, das er unter dem eigenen Label LAMU Records veröffentlicht.
Was direkt auffällt: Die markante Stimme klingt kaum anders als zu seinen Glanzzeiten in den 80ern. Roh und authentisch kommen seine Vocals aus den Boxen. Nur die musikalische Ausrichtung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Statt dem typischen Deutschrock gibt es gerne auch mal Blues, Soul und Swing zu hören.
Der Opener und Titelsong ist ein charmanter Chanson in liebevoll aufbauenden Lyrics. „Lass dir Zeit“ bietet einen mitreißenden Rhythmus mit Mundharmonika-Solo. „Fragen“ klingt sehr beschwingt und tanzbar. „Morscher Ast“ und „Jammertal“ liefern den absoluten Blues. In allen Bereichen bietet Klaus Lage eine erstaunliche musikalische Vielfalt.
„Da kommt doch Freude auf“ und „Entfernter Verwandter“ überzeugen als Rockschlager, die auch einem Udo Jürgens gut zu Gesicht gestanden hätte. „Wenn aus Spass ernst wird“ ist eine melancholische Ballade, die auch vom frühen „Schweißperlen“-Album stammen könnte, und „Wenn’s mal wieder so wär'“ funktioniert als gut gelaunter a-cappella-Ausflug in den Doo-Wop Rock’n’roll.
Mit seinem langjährigen Partner Bo Heart und Mirko Michalzik hat Lage sich zwei Produzenten mit ins Boot geholt, die seine Qualitätsmerkmale zu betonen wissen. Stets steht die Stimme klar im Vordergrund, doch das heißt nicht, dass die Instrumente blass wirken. Es gibt sanfte Gitarrenballaden, aber auch üppige Bläsersätze und Chöre.
Klaus Lage ist und bleibt ein Garant für gehaltvolle und intelligente deutschsprachige Musik. Wenn dann auch noch der Soul Einzug hält: um so besser!