„Ich möchte erklären, warum es so lange gedauert hat, dieses Album zu machen. Wie ich mich erst der Scham entledigen musste, die mit dem Thema des Albums einhergeht, um die Songs überhaupt schreiben zu können. Dies ist meine Erklärung und meine Entschuldigung an mein Publikum, warum ich sie so lange warten ließ. Die Melodie für ‚Let Him Go‘ entstand lange vor dem Text. Normalerweise singe ich eine Melodie in mein Telefon, damit ich sie nicht vergesse, doch diese hatte sich sofort in mein Gedächtnis eingebrannt.“
Songwriterin und Sängerin Maria Mena ist nach langer Pause wieder zurück. 2020 veröffentlichte sie die Singles „Not OK“, „Lies (They Never Leave Their Wives)“ und „You Live And You Learn“. Starke und gleichsam sehr verletzliche Songs.
„‘Lies (They Never Leave Their Wives)‘ ist eine Art Patchwork aus Geschichten und Schicksalen. Einige davon sind meine eigenen, andere widerum sind Beobachtung oder inspiriert von den Dingen, die meine Freunde erleben. Ganz speziell geht es immer darum, die Nummer zwei zu sein. Und die abschließende Erkenntnis, dass die feige Entscheidung des anderen nur zu deinem Besten war, dass du einer Kugel ausgewichen bist, auch wenn du nicht ganz unbeschadet davongekommen bist.“
Das Album „They Never Leave Their Wives” ist eine Kollektion von Tracks, deren Entstehung und Aufnahmen Maria einiges abverlangt haben. Songs, die auf Erfahrungen basieren, die ihre Spuren hinterlassen haben, die sie rückblickend aber auch auf keinen Fall missen möchte. Die Musik für den Track, der die Inspiration für den Albumtitel war, „Lies (They Never Leave Their Wives)“, stammt von Anders Nilsen, die restliche Musik entstand in Zusammenarbeit mit Produzent Olav Tronsmoen. Maria schrieb alle Texte.
„Eine enge Freundin und ich durchlebten etwa zur selben Zeit eine Krise. Sie verlor ihren Mann. Ich wurde geschieden. Wir stellen beide fest, dass unsere Geschichten für andere so unangenehm waren, dass es oft geschah, dass wir anderen Trost spenden mussten, anstatt selbst welchen zu erhalten. Wir bekamen oft die Floskel ‚du bist so stark‘ zu hören – als ob wir eine Wahl hätten. ‚Not Ok‘ wurde für all diejenigen geschrieben, die Schmerzen erleiden, die zwar wissen, dass die eine Sache durchstehen werden, aber dennoch manchmal sagen wollen dürfen, dass es ihnen nicht gut geht. Dass sie ‚nicht okay‘ sind.“
Maria lebt, schreibt und singt aus ganzem Herzen, und ist stets offen, ehrlich, verletzlich, großzügig, witzig und mutig. Teile des Albums sind ein beherztes „Fuck You“ an all diejenigen, die sich entschieden haben, die Lüge der Wahrheit vorzuziehen. Der Rest ist ein Geschenk an diejenigen, die nicht okay sind und hoffentlich durch Marias offenherzige Texte und die Wahrheit, die sie beschreibt, neue Kraft schöpfen können.
„Lange Zeit dachte ich, dass mich mein letzter Ausflug in die Liebe ‚gebrochen‘ hätte. Der Song ‚You Broke me‘ entstand in dieser Gemütsverfassung.“
Maria Mena verfügt über die einzigartige Fähigkeit, ein nuanciertes und ungefiltertes Spektrum an Emotionen festzuhalten und musikalisch auszudrücken, sowohl auf Platte als auch auf der Bühne. Seit ihrem Durchbruch mit „My Lullaby“ im Jahr 2002 durften wir an ihrem Weg als Künstlerin, Songwriterin und Mensch teilhaben. Sie schrieb schöne und zärtliche, impulsive und emotionale Songs, sie schrieb Lieder in ihren Träumen und in großer Wut. Sie hat ihre schmerzhaftesten und schwierigsten, ihre wunderbarsten und bedeutungsvollsten Gefühle und Gedanken geteilt, und immer wieder bewiesen, dass sie in ihrer Kunst absolut furchtlos ist. Sie kann aber auch schrullig und witzig sein, sie berührt mit Humor und Wärme, aber auch mit Zartheit und Schmerz, u.a. in Songs wie „I Don’t Wanna See You With Her“, „Not Ok“, „Just Hold Me“, „You Are The Only One“, „All This Time“, „Fuck You“ und „You Live And You Learn“.
„‘The Conversation‘ handelt von einer Gruppe von Freunden, die versucht zu handeln, wenn sie merkt, dass eine von ihnen in einer ungesunden Beziehung steckt. Doch derjenige, um den es geht, hört einfach nicht zu. Wenn du dich selbst davon überzeugt hast, dass selbst etwas so Schwieriges wert es, es durchzuziehen. Aber ich habe gelernt, dass manche Dinge einfach nur aus dem Grund so schwierig sind, weil es einfach nicht vorgesehen war, dass sie funktionieren.“
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„You Live And You Learn“ birgt die perfekte Lebensweisheit in sich:
Wenn du die Dinge aus dem richtigen Blickwinkel betrachtest – ganz egal, welche Herausforderungen dir das Leben auch stellen mag, welche Schwierigkeiten du auch ertragen musst, in wie viele Teile dein Herz auch zerbricht – dann kannst du nicht verlieren. Weil du entweder gewinnst oder etwas dazu lernst. Und wenn du etwas lernst, dann hast du gewonnen. Und darum gewinnt Maria Mena immer.
Und wir gewinnen auch: denn Marias Magie ist, dass sie keine Angst hat, ihre Erfahrungen, ihren Liebeskummer und ihre Fehler ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Sie taucht in sie ein und – so schmerzhaft das auch sein mag – lernt von ihnen. Genau wie wir.
Und indem sie ihre Wahrheit, ihre Verletzlichkeit und ihre Stärke mit uns teilt, zeigt uns Maria Mena, dass dies der Weg ist, wie wir uns weiter entwickeln und wachsen. Sie erinnert uns daran, dass wir alle leben und wenn wir Glück haben, auch dazulernen. Genau darum geht es in der neuen Single „You Live and You Learn”.
„You Live And You Learn“ ist die letzte Single aus dem sehnlichst erwarteten, kommenden neuen Maria Mena-Album. Mit der ersten Single „Not Ok“ beendete Maria ihr fünfjähriges „Schweigen“ und bescherte ihren Fans auf der ganzen Welt ein wahrhaftiges Geschenk. Der Song verzeichnete zwei Millionen Streams und war der perfekt Start für alles, was demnächst kommen wird.
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Einen Song wie „Lies (They Never Leave Their Wives)” zu schreiben und aufzunehmen, kann einem einiges abverlangen. Doch nach getaner Arbeit fühlte sich Maria Mena wie befreit. Und sie beschloss, sich ganz alleine darauf zu fokussieren. „Es geht mir aktuell sehr gut und ich denke, der Song spricht für sich selbst“, sagt sie. „Aber ja, es ist ein ‘Fuck You’ an all diejenigen, die die Lügen der Wahrheit vorziehen. Macht nur weiter so, lebt eure Lüge. Ich werde weiterhin meine Wahrheit leben.“
Maria Mena verfügt über die einzigartige Fähigkeit, ein nuanciertes und ungefiltertes Spektrum an Emotionen festzuhalten und musikalisch auszudrücken, sowohl auf Platte als auch auf der Bühne. Seit ihrem Durchbruch mit „My Lullaby“ im Jahr 2002 durften wir an ihrem Weg als Künstlerin, Songwriterin und Mensch teilhaben. Sie schrieb schöne und zärtliche, impulsive und emotionale Songs, sie schrieb Lieder in ihren Träumen und in großer Wut. Sie hat ihre schmerzhaftesten und schwierigsten, ihre wunderbarsten und bedeutungsvollsten Gefühle und Gedanken geteilt, und immer wieder bewiesen, dass sie in ihrer Kunst absolut furchtlos ist.
Ihre Texte haben nicht nur ihr selbst, aber auch sehr vielen Hörern geholfen, indem sie Dinge in Worte fasste, über die wir möglicherweise nicht einmal nachdenken wollen. Oder die wir nie ganz begreifen konnten. Und die Norwegerin tut dies stets mit Wärme und Humor. Sie versteht es, Zartheit und Schmerz im Gleichgewicht zu halten, wie z.B. in den Texten der Songs „I Don’t Want To See You With Her”, „Just Hold Me”, „You Are The Only One”, „All This Time” und dem unverblümt betitelten „Fuck You”.
Maria Mena veröffentlichte bis dato sieben Studioalben, die allesamt die Top Ten in Norwegen erreichten und sich auch in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden in den Charts platzieren konnten, wo sie mit Gold oder Platin ausgezeichnet wurden. Ihre Hitsingles waren ähnlich erfolgreich und wurden in Dänemark, Finnland, den Niederlanden, Deutschland, Polen, Österreich, der Schweiz, Neuseeland, Großbritannien, USA und natürlich in Norwegen mit Edelmetall bedacht. Sie war nominiert und erhielt eine ganze Reihe von Auszeichnungen, darunter der norwegische Grammy, der Spellemannprisen, und der Norwegian Arts Councils Honorary Award für ihren Beitrag zur Kunst. Ihre 2010 veröffentlichte Single „Home For Christmas“ wurde vom landesweiten Radiosender NRK P3 zum Weihnachtslied des Jahrzehnts gewählt und gilt in ihrer Heimat längst als ein moderner Klassiker. Der Song erreichte Platz eins der offiziellen norwegischen Charts und wurde mit Vierfach-Platin ausgezeichnet.
Ihre häufigen Konzertreisen machten aus der Sängerin und Songwriterin eine exzellente Live-Künstlerin mit ausverkauften Shows in ganz Europa. 2019 gab sie ihr elftes ausverkauftes Konzert im legendären Amsterdamer Paradiso in Folge.
Ihre Instagram-Follower erhalten derweil immer wieder interessante Einblicke in ihr Leben, mit regelmäßigen Updates und Empfehlungen, sei es nun zu den Themen Essen, Mode, mentale Gesundheit oder Musik. Als Zusatz-Bonus lernt man dort auch „Julius, the Dog“ kennen.
Am 26. Juni erschien mit „Lies (They Never Leave Their Wives)” die Follow-Up-Single zu „Not OK”, die im April veröffentlicht wurde. Der neue Song ist gleichzeitig Namensgeber der kommenden „They Never Leave Their Wives Tour” durch Norwegen und ausgewählte europäische Städte.
Night Of The Proms 2015: Stars wie Johannes Oerding, OMD, John Miles und The Beach Boys geben sich am 1. Dezember in der Frankfurter Festhalle mit großem Orchester die Ehre. Doch ganz zu Beginn steht eine Frau mit unfassbar schöner Stimme im Mittelpunkt. Ganz sanft und mit emotionaler Tiefe singt sie zur sinfonischen Begleitung „The Hanging Tree“ aus dem Soundtrack „Die Tribute von Panem“. Was für ein Gänsehaut-Moment! Kurz darauf gibt sie auf der Bühne drei eigene Stücke zum Besten. Die neue Single „I Don’t Wanna See You With Her“ wird eingerahmt von den großen Hits „All This Time“ und „Just Hold Me“. Dieses Triple passt perfekt zusammen und bietet alles, was die Musik von Maria Mena ausmacht. Lyrics, die unter die Haut gehen, und magische musikalische Momente. Schon zehn Minuten nach diesem Auftritt darf Musicheadquarter-Redakteur Andreas Weist die zufriedene und äußerst entspannte Sängerin in ihrer Garderobe aufsuchen und mit seinen Fragen löchern. Ihre Antworten sind ebenso tiefgründig und von sympathischer Offenheit wie ihre Songs.
Wir haben dich heute als Teil von „Night Of The Proms“ gesehen. Ist es das erste Mal, dass du deine Titel mit Begleitung eines Sinfonieorchesters singst?
Maria Mena: Nein, ich habe schon öfter mit Orchestern gesungen, die vielleicht nicht so groß waren wie dieses. Zum Beispiel bei Gala-Veranstaltungen oder als Gast bei anderen Künstlern. Aber du hast Recht: Es ist das erste Mal, dass ich meine eigenen Stücke singen darf.
Durftest du selbst die Auswahl treffen?
Maria Mena: Ja, ich habe die Titel selbst ausgewählt. Es wäre nicht respektvoll, wenn man einen Hit hat, diesen weg zu lassen. Andere Künstler weigern sich, ihre größten Hits zu spielen. Aber es geht mir doch selbst so: Wenn ich als Zuschauer zu einem Konzert gehe, will ich auf jeden Fall die Songs hören, die ich liebe. „Just Hold Me“ war groß in Deutschland, darum spiele ich es. Und es war etwas ganz Besonderes heute. Nach dem neuen Song habe ich fast geweint wegen des Orchesters und der Größe, die der Song dadurch bekommt.
Ich finde, alles passt sehr gut zusammen.
Maria Mena: So ist es. Und jetzt habe ich ein Problem: Ich werde nie mehr auf Tour gehen können, ohne all diese Leute mitzunehmen.
Wie fühlt es sich an, für ein Publikum zu singen, das deine Stücke nicht unbedingt kennt?
Maria Mena: Perfekt. So wie auf einem Festival. Da sind viele Menschen, die ich neu erreiche und dadurch als Fans gewinnen kann. Im besten Fall geht jemand nach Hause und sagt: Es war gut – ich höre mir das mal auf Spotify an. Oder er sagt: Ich hasse es. Aber dann weiß er es wenigstens. *lacht*
Ich durfte dein neues Album „Growing Pains“, das in vier Tagen erscheint, schon vorab hören. Es ist sehr traurig, melancholisch und berührend.
Maria Mena: Ja, du hast Recht. Wirklich traurig. Man muss weinen. Das war meine Absicht. *lacht*
Siehst du es als ein Konzeptalbum? Das eine Geschichte vom Anfang bis zum Ende erzählt?
Maria Mena: Alle meine Alben sind Konzeptalben, denn ich will immer die ganze Geschichte erzählen. Aber das neue Album ganz besonders. Es geht um eine Trennung. Ich starte mit „Good God“, einem Verzweiflungsschrei: Was habe ich nur getan? Und es endet damit, was ich aus all dem gelernt habe. Die ganze Reise… Ich hätte über alles schreiben können, was in dieser Zeit passiert ist, aber das wären sechs Millionen Songs geworden. Alle Gefühle, die ich hatte im Lauf des letzten Jahres. Ich wollte ein Album zum Thema machen: Was passiert, wenn du alles verlierst? Ich bin da durch gegangen und weiß jetzt, wer ich bin.
Es geht ja um deine Scheidung im vergangenen Jahr und ich habe den Eindruck, dass du sehr fair in deinem Rückblick bist.
Maria Mena: Wie meinst du das?
Nun, du suchst nach Erklärungen für beide Seiten. Gibst nicht deinem Ex-Mann die Schuld an allem. Das zeigt sich in deinen Songs „Good And Bad“ und „You Deserve Better”.
Maria Mena: Okay – das ist einfach. Ich versuche, Menschen ganzheitlich zu sehen. Niemand ist nur gut oder böse. Ich will der Person Respekt zollen, die eine sehr wichtige Person in meinem Leben war und es noch immer ist. Es wäre nicht richtig, gemein zu sein. Das hatte ich bei anderen Alben in der Vergangenheit, aber diesmal nicht.
Foto: Agnete Brun
War das deine Absicht? Wolltest du eine Periode deines Lebens fair abschließen?
Maria Mena: Das Album zeigt mich da, wo ich jetzt stehe. Beim nächsten Album sehen wir weiter. Vielleicht kommen dann die ganzen wütenden Songs. Jetzt wollte ich sagen: Okay, Liebe endet manchmal. Was tust du dann? Es wird weiter gehen. Es ist das Ende eines Kapitels. Eine Tür schließt sich, eine andere tut sich auf. Was witzig ist: Im Moment bin ich so glücklich, dass ich gar nicht weiß, wie es weiter geht. Das Album wird sich gut verkaufen – oder auch nicht. Vielleicht muss ich im Januar schon wieder ins Studio. *lacht* Ich habe keine Idee. Außer der einen: Ich will die Songs so viel wie möglich live spielen.
Du hast immer diese autobiographische Seite in deinen Songs. So viel Reflektion und Selbsterkenntnis. Ist das Schreiben deine Form von Therapie?
Maria Mena: Es geht darum, auf die Gefühle zu schauen, die dir Angst machen, und sie in etwas Konkretes zu fassen. Ich bringe sie auf Papier und zeige damit, dass sie nicht so erschreckend sind. Ich bin auf jeden Fall ein guter Therapeut für mich. In diesem Jahr ist so viel Interessantes passiert. Da ist zum Beispiel der Song „Not Sober“. Die Leute denken, es geht um das Thema Alkohol. Aber das ist es nicht – es geht um Betäubung. Um Selbstzerstörung, weil man die Masse an Gefühlen nicht ertragen kann. Man flüchtet in eine neue Beziehung oder man fängt an zu trinken. Man betäubt sich selbst. Ich hingegen will den Kummer studieren. Ich will daraus lernen. Man muss sich erlauben, seine Gefühle zu zeigen und zu weinen. Dann geht es schneller vorbei. Ich habe Kurse in „Mindfulness“ [einer Form meditativer Achtsamkeit, Anm. d. Red.] belegt. Wenn du mir letztes Jahr Weihnachten gesagt hättest, in zwölf Monaten stehst du in Frankfurt auf der Bühne und bist glücklich – ich hätte es nicht geglaubt. Es ist ein gutes Gefühl, zurück zu blicken und zu sagen: Ich habe überlebt.
Foto: Agnete Brun
In den Promotexten zu deinem neuen Album steht, dass viele deiner Songs aus dem Unterbewusstsein entstehen.
Maria Mena: Ja, in meinen Träumen. Ich träume sie.
Kannst du das näher erläutern?
Maria Mena: Das ist nicht so schwierig: Ich erinnere mich an alle meine Träume. Das sind manchmal ganz verrückte Sachen. Viele haben Musik in sich. Und es ist kein Gesumme. Da kommt wirklich jemand im Traum zu mir und singt oder spielt eine Melodie. Ich schreibe das dann auf. Es ist gerade heute passiert. Ich habe ein Lied geschrieben nach dem Aufwachen. Übrigens das erste Mal, dass ich auf Tour etwas schreibe. Im Moment habe ich so viele Gefühle und Gedanken, dass ich das einfach tun muss. Gerade im Moment kurz bevor ich einschlafe oder aufwache bin ich sehr bewusst. Ich höre Melodien oder jemand spielt etwas für mich. Bei meiner neuen Single war es Marit Larsen, die für mich sang. Kennst du sie? Eine tolle Songwriterin. *Maria singt ein Stück aus Marits „If A Song Could Get Me You“* Sie erschien mir im Traum und sang für mich. Und ich dachte: Was für ein großartiger Song. Und dann: Moment, das ist mein Song! So etwas passiert mir oft. Die Sachen sind dann noch nicht fertig, aber ich habe eine Grundmelodie. *Maria summt mir ein Stück aus „I Don’t Wanna See You With Her“ vor* Dann schaue ich in den Gedichten, die ich geschrieben habe, und suche nach passenden Lyrics oder Ideen.
Das darfst du Marit aber nicht erzählen, sonst will sie eine Beteiligung.
Maria Mena: Ja, ich warte täglich auf ihren Anruf. *lacht* Nein – es ist eine Frage des Respekts. Ich mag Marit sehr. Sie ist eine fantastische Songwriterin.
Sehr oft singst du über reale Personen wie deine Mutter oder deinen Ex-Mann. Wie reagieren diese, wenn sie die Songs hören?
Maria Mena: Niemand kann in Beziehung zu mir treten, ohne zu wissen, dass er Thema in einem Album werden kann. Die Menschen in meiner Umgebung sind alle großartig und respektieren die Kunst. So bin ich eben: „Good And Bad“. Die Geschichte hat immer zwei Seiten und ich ernte den Ruhm. *lacht* Ich habe das Glück, dass die Menschen das verstehen. Und sie wissen, dass ich niemanden verletzen will.
Foto: Solveig Selj
Der Titeltrack „Growing Pains“ ist ein sehr starker Abschluss des Albums. Du beschreibst den Moment, wenn der Schmerz abklingt und drückst deine Stärke aus, weil du eine schmerzvolle Situation überwunden hast. Ist das der Punkt, an dem du momentan stehst? Deine aktuelle Situation?
Maria Mena: Ich glaube ja. Ich habe Glück, seit ich 15 Jahre alt bin. „My pain has become something bigger than me.“ Verstehst du, was ich meine? Mein Leben hat eine größere Bedeutung. Es wird zu Songs. Die Scheidung weckt keine Gefühle mehr in mir. Aber die Songs leben. Vielleicht werden sie jetzt zu den Songs eines anderen. Ich weiß wie es ist, ganz unten und traurig zu sein. So geht es mir jetzt gut. Ich habe mich gefragt: Kümmert es überhaupt jemanden, wie schlecht es dir geht? Daraus ist jetzt wohl mein stärkstes Album entstanden.
Die traurigen Alben sind immer die besten.
Maria Mena: Genau. Wenn die Menschen weinen – das ist mein Applaus. *lacht*
Sam Smith hat in einem Interview gesagt, das er ein großer Fan deiner Musik ist. Dass deine Musik sein Leben verändert hat. Wie fühlt es sich an, solche Bewunderung aus berufenem Munde zu hören?
Maria Mena: Wundervoll. Ich habe ihm das Album geschickt. Er ist so wunderbar. Wir sind Brieffreunde – schon seit längerer Zeit. Er war eine Schlüsselperson bei der Entstehung des Albums und hat mir gezeigt, dass ich das Album machen soll. Ich wollte das nicht. Ich sagte: Ich will nicht später durch die Medien ziehen und über meine Scheidung sprechen. Er hat mich ermuntert. Gerade, als ich sehr müde und down war, hat er mir Emails geschrieben und mich mit Worten aufgebaut: Es interessiert die Menschen, was du zu sagen hast. Deshalb habe ich das Album geschrieben, das ich mir vor zwei Jahren von jemand anderem gewünscht hätte, als es mir so schlecht ging. Ich hoffe, es hilft anderen Menschen. Sie sollen erkennen, dass Veränderungen schmerzhaft sind. Dass persönliches Wachstum mit Schmerzen verbunden ist. Manchmal triffst du Entscheidungen, die für dich richtig sind, aber die andere Menschen nicht verstehen. Ich will den Wert davon aufzeigen.
Vielen Dank. Das waren sehr persönliche Worte. Was dürfen wir denn für 2016 erwarten? Wird es eine Tour in Deutschland geben?
Maria Mena: Ja, wir sind gerade mitten in der Planung. Das ist es, was ich jetzt tun muss. Live spielen. Ich muss „Good God“ live singen und den Menschen in die Augen schauen. Ich kann es kaum erwarten. Danke, dass dir das Album so gut gefällt.
Ich danke, dass du dir so viel Zeit für das Interview genommen hast. Es war mir eine Freude.
Ich bedanke mich ebenso bei Peter Goebel für die freundliche Vermittlung des Interviews. Es war ein Erlebnis!
Maria Menas aktuelles Album „Growing Pains“ gehört zu den Veröffentlichungen im Jahr 2015, auf die ich mich ganz besonders gefreut habe. Die junge Norwegerin hat mich bereits 2007 mit ihrer Hit-Single „Just Hold Me“ verzaubert und seitdem sowohl auf CD als auch live immer wieder begeistert. Für ihr fünftes in Deutschland erscheinendes Studioalbum hat sich Maria Mena zwei Jahre Zeit gelassen, und wieder ist es sehr autobiographisch geworden. In diesem Zeitraum ist viel passiert, denn sie hatte ihre Scheidung zu verarbeiten. Und sie hat mehr getan als das: „Growing Pains“ ist ein Konzeptalbum geworden, dass diese schwierige Phase komplett durchlebt und Marias Gefühlswelt ehrlich und reflektiert widerspiegelt.
Das Album startet mit dem Verzweiflungsschrei „Good God“. Was habe ich nur getan? Es folgt eine Achterbahn der Gefühle, auf der die Songwriterin zu verarbeiten sucht, was mit ihr geschieht. Da ist die neue Freundin des Ex-Manns, die Maria ihm gönnt, aber die sie nicht sehen will. „I Don’t Wanna See You With Her“. In „Good And Bad“ und „You Deserve Better“ geht sie sehr fair mit ihrem Verflossenen um. Sucht die Schuld für das Scheitern ebenso bei sich wie bei ihm. In philosophischen Ausbrüchen geht es um das Betäuben von Gefühlen („Not Sober“) und um das Angekommensein ganz unten („Bend Till I Break“).
Jetzt könnte man sagen, so viel Emotionalität ist schwer zu ertragen. Tatsächlich kann das Album Menschen mit Liebeskummer vermutlich sehr nach unten ziehen. Doch die Aussage bleibt schlussendlich positiv. „Growing Pains“ ist doppeldeutig zu sehen: Da sind die stetig wachsenden Schmerzen. Doch der Ausdruck meint auch Wachstumsschmerzen – die Schmerzen, die beispielsweise ein Kind beim Großwerden durchstehen muss, um gestärkt daraus hervor zu gehen.
Es ist ein durch und durch magisches Album. Musikalisch insgesamt ruhiger als der elektronisch angehauchte Vorgänger, unglaublich emotional und eindringlich. Es gibt auch hier elektronische Momente – doch ausschließlich im Dienst der Sache. Ein fetter Beat wird eingesetzt, um Gefühle in Form eines Herzschlags zu verstärken. Oder eine kurzfristig verfremdete Stimme betont den Schmerz. Doch diese Effekte werden nie zum Selbstzweck.
Mit jedem Song erzählt Maria ihre persönliche Geschichte weiter. Die Arrangements weben verträumte Klangteppiche und lassen tief in ihre Seele blicken. Und alle Songs sind Treffer. Nichts ist belanglos oder zum Auffüllen von Lücken. Maria hat etwas zu sagen und zieht ihr Ding konsequent durch. Sie verwirrt und fordert den Hörer dabei gelegentlich, versöhnt aber immer wieder mit wunderbaren Melodien und ihrem einfach zauberhaften Gesang. „Growing Pains“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie gerade schwierige persönliche Erlebnisse ungeheure kreative Energie freisetzen können. Wer mit 29 Jahren schon seine Lebensgeschichte mit entwaffnender Offenheit in solch fantastische Musik verwandeln kann, verdient Respekt und Bewunderung. Meine Empfehlung für diese Scheibe lautet eindeutig: Kaufen, von vorne bis hinten hören und eine Weile im CD-Player lassen! Maria Mena wird euch verzaubern.
Mit ihrem siebten Album „Growing Pains” beendet die norwegische Sängerin und Songwriterin Maria Mena im Herbst 2015 ihre Auszeit. Nach der Scheidung von ihrem Partner war es ihr sehr schwer gefallen, sich wieder aufzuraffen und mit dem Schreiben neuer Songs zu beschäftigen – jedenfalls so lange sie wach war. Denn ihr widerfuhr etwas ziemlich Unglaubliches: ihr Unterbewusstsein nahm sich der Sache an und bescherte Maria Songs für fast ein halbes Album… im Schlaf, darunter die herzzerreißende Single „I Don’t Wanna See You With Her“. Hier gibt es die brandneue Single zu hören:
“Es hat etwas furchtbar Schönes, wenn dein Körper das Kommando übernimmt.“
Wir begegneten Maria Mena erstmals 2002. Sie war sechzehn Jahre alt und hatte gerade ihren großen Durchbruch mit dem Hit „My Lullaby“ geschafft. Kurze Zeit später zählte sie bereits zu den erfolgreichsten Künstlern Skandinaviens, landete einen Hit nach dem nächsten, darunter auch Singles, die sich im restlichen Europa hoch in den Single- und Airplay-Charts platzierten, wie „You Are The Only One”, „Just Hold Me” und „All This Time”. Ihr Weihnachtssong „Home For Christmas“ wurde in ihrer Heimat zu einem modernen Klassiker und ist ihre meistverkaufte Single in Norwegen.
2016 ist ein wichtiges Jahr für Maria Mena, nicht nur, weil sich der Tag, an dem sie ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb, zum 15. Mal jährt. Es liegen eineinhalb Dekaden hinter ihr, in denen wahnsinnig viel passiert ist und in denen sich Maria ein weltweites Publikum erspielte, das sie seitdem treu an ihrer Seite weiß. Ihre Singles und Alben platzierten sich in Europa, Südamerika und Asien in den Charts und ihre Tourneen führten sie in fast alle Erdteile. Sie wurde sowohl mit dem Spellemann Award als auch mit dem Edvard Grieg Award ausgezeichnet.
Es ist kaum überraschend, dass im Laufe der Jahre auch immer wieder internationale Musiker-Kollegen auf ihr Schaffen aufmerksam wurden, darunter Big Names wie Kanye West, John Legend oder Sam Smith. Letzterer gab sogar an, Marias Musik habe sein Leben verändert. Mena und Smith schreiben sich mittlerweile regelmäßig und der britische Soul/Pop-Superstar wird dabei nicht müde, seinen dringenden Wunsch nach neuer Musik seiner norwegischen Kollegin zu unterstreichen.
Die Single „Fuck You“ von ihrem letzten Studioalbum „Weapon In Mind“ war aus ihrem Zorn und ihrer Wut ausgelöst durch Internet-Mobbing entstanden. Derartige impulsive Gefühlsausbrüche wird man auf ihrem neuen Album „Growing Pains“ allerdings lange (und vergebens) suchen. Es ist ein Werk der Stille, der Reflektion und der Selbsterkenntnis.
“Ich denke, meine Stärke ist, dass ich mich Dinge traue.”
“Growing Pains” erzählt die ehrliche und schöne Geschichte, wenn man sich in einer Situation wieder findet, in der das Leben komplett auf den Kopf gestellt wird. Maria Mena hat das einzigartige Talent, in ihrer Musik ein extrem nuanciertes Spektrum an Gefühlen zum Ausdruck zu bringen, und im Gegensatz zu vielen anderen, wagt sie auch, diese zu offenbaren.
Der Titelsong „Growing Pains“ ist für sie das essentiellste Stück des gesamten Albums, denn es enthält einige der wichtigen Lektionen, die sie in ihrem Leben lernen konnte. „Ich las einmal einen Artikel, wie man sich an seine Träume erinnern kann“, erklärt sie. „aber wie man seine Träume wieder vergisst – darüber stand dort nichts.“
Fürs Erste war dieses Wissen extrem nutzbringend für die Sängerin und Songwriterin: es bescherte ihr und uns ein unglaublich schönes Album.
Manche haben es bestimmt für einen Aprilscherz gehalten, als Maria Mena im Frühjahr ihre Single “Fuck You” ankündigte. Doch die norwegische Sängerin machte tatsächlich so unverblümt ihre Haltung gegenüber Cybermobbern und anonymen Internet-Kritikern deutlich – und es ist wohl selten melodischer geflucht worden. Ein halbes Jahr später erscheint nun endlich auch das dazugehörige Album “Weapon in Mind”.
Maria Mena zeigt sich mit ihrem aktuellen Werk inhaltlich gewohnt authentisch, musikalisch jedoch experimentierfreudiger als noch auf dem Vorgänger “Viktoria”. Dafür hat sie sich neben Martin Sjølie weitere Produzenten ins Boot geholt, die für spannende Akzente sorgen. So wird etwa die perlende Pianobegleitung in “Interesting” im Refrain wie von einem Aufschrei durchbrochen, und “You´re All Telling Stories” überrascht mit Dancefloor-Rhythmen im Refrain – das penetrante Keyboard hätte man sich allerdings besser gespart. Düsterer Rock in “Madness”, Gute-Laune-Pop mit “You Make Me Feel Good” und ruhige Pianoballaden wie “I´m Only Human” vervollständigen das musikalische Spektrum.
Für Maria war Songwriting schon immer eine Form der Vergangenheitsbewältigung, aber allmählich gewinnen die positiven und hoffnungsvollen Aspekte in ihren Songs die Oberhand. “I Always Like That” ist ein Bekenntnis zur eigenen inneren Stärke und “All The Love” beinhaltet neben den wiederkehrenden Vorwürfen an ihre Mutter auch das Versprechen an zukünftige Töchter, es besser zu machen. “Caught Off Guard, Floored By Love” ist eine Hymne an die Macht unerwarteter Liebe und mit “I Love You Too” macht die Sängerin ihrem Mann eine zauberhafte Liebeserklärung. Einen wieder etwas düsteren, aber sehr beindruckenden Schlusspunkt setzt schließlich “The End”, mit dem Maria den Tod eines nahen Verwandten verarbeitet.
Insgesamt überzeugt “Weapon in Mind” trotz mancher musikalischer Experimente, durch die man bei manchen Songs ein wenig länger braucht, um sich für sie zu begeistern. Maria Menas wunderbare Stimme, ihren ehrliche Texten und ihrem Talent für außergewöhnliche Melodien sorgen aber auch hier wieder für jenen Zauber, den ihre Musik schon immer versprüht hat.
Sonntagabend im beinahe ausverkauften Kölner E-Werk. Ein bunt gemischtes Publikum freut sich auf Maria Mena, die mit ihrem großartigen dritten Album “Viktoria” auf Tour ist und endlich auch mal wieder nach Deutschland kommt, wo sie seit ihrem Durchbruch mit “Apparently Uneffected” eine große Fangemeinde hat.
Doch zunächst einmal betritt ein junger hübscher Däne mit Gitarre die Bühne. Mads Langer, der auch als Duettpartner auf Marias aktueller CD zu hören ist, wärmt mit seinem melodischen Songwriter-Pop und erstaunlich virtuosem Gesang das Publikum auf, und das ganz ordentlich. Bereits nach den ersten Songs, und vor allem mit seinem humorvollen Ansagen hat er die Zuhörer fest im Griff und bringt sie am Ende seines Auftritts sogar zum Mitsingen.
Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause geht es dann mit Maria Mena weiter. Die Bühne wird in rotes Licht getaucht und über einem rhythmischen Puls baut sich langsam das Intro zu “My Heart Still Beats” auf – ein toller kraftvoller Einstieg. Mit “Money” und dem immer wieder unglaublich schönen “Viktoria” folgen noch zwei Titel vom aktuellen Album, bevor Maria ihr Publikum begrüßt und einige ältere Songs folgen lässt.
Wie gewohnt versprüht die Sängerin live eine ungeheure Energie, wirbelt in ihrem schwarzen Outfit über die Bühne und holt alles aus sich und ihrer Band heraus. So geraten die Arrangements oft wesentlich rockiger als bei den Studioversionen, etwa bei “This Too Shall Pass” oder “It Took Me By Surprise”. Doch Maria Mena zeigt auch ihre ruhige Seite und verbreitet Gänsehautstimmung mit den Balladen “Sorry”, “Where Were You” und dem wunderbaren Duett “Habits”, zu dem Mads Langer nochmal auf die Bühne kommt.
Zwischendurch gibt es immer wieder sympathische Ansagen, in denen Maria Geschichten zu ihren Songs erzählt, die ja meist aus schwierigen Erlebnissen entstanden sind. Außerdem verrät sie, dass sie diesem Sommer heiraten wird, was für große Begeisterung im Publikum sorgt, genau wie ihr aktuelle Single “Homeless” und ihr erster Singlehit in Deutschland “Just Hold Me”, die natürlich im Programm nicht fehlen dürfen.
Neben der üblichen Band-Besetzung mit Bass, Gitarre, Keyboard und Schlagzeug hat Maria auch eine Geigerin dabei, die zwischendurch noch den Backgroundgesang und diverse andere Instrumente wie Glockenspiel und Zither übernimmt. Das kommt besonders bei den atmosphärischen Songs wie “Belly Up” und “The Art Of Forgiveness” zur Geltung. Bei “Nevermind Me” darf sich die ganze Band mit einer Blues-Einlage entfalten und zu richtiger Hochform laufen die Musiker beim vorerst letzten Song “Power Trip” auf.
Doch auch an einem Sonntagabend fordert sich das Publikum natürlich Zugaben ein. Und so bezaubert Maria noch einmal mit ihrem allerersten Song “My Lullaby”, beeindruckt mit “Eyesore” und entlässt mit der großartigen Coverversion “Made For Loving You” und ihrem Hit “All This Time” ein zufriedenes Publikum in die Kölner Nacht.