Robert Plant trägt das alte Feuer weiter

Andere Musiker vom Schlage eines Robert Plant ziehen durch die großen Hallen, spielen die Hits ihrer Band von früher und sacken ordentlich Kohle ein. Zum Glück war es nie das Ding des Led Zeppelin-Vokalisten, sich auf solchen Lorbeeren auszuruhen. Ein Revival wie 2007, okay – aber ansonsten stützt sich Robert Plant seit langem auf seine Soloalben, die auch qualitativ zu überzeugen wissen. Bereits seit Anfang der 80er Jahre ist er solo aktiv und sein neues Werk hat mit dem alten Flugobjekt nicht mehr viel zu tun.

Beim letzten Soloalbum vor drei Jahren war es mit The Sensational Space Shifters eine renommierte Band aus weltmusikalisch versierten Gästen, die den Meister begleitete. Auch wenn er den Bandnamen diesmal nicht gesondert ausweist, ist es doch diese Truppe, die den Klang von „Carry Fire“ mit ausmacht. John Baggot spielte Keyboards, Moog, Loops, Percussion, Drums, T’bal, Snaretrommel, Slide-Gitarre, Piano, Electric Piano und Bendir und schrieb die Bläser-Arrangements. Justin Adams ist an der Gitarre, der akustischen Gitarre, der Oud, dem E-Bow Quartet, den Percussions, der Snaredrum und am Tambourin zu hören, Dave Smith spielte Bendir, Tambourin, Djembe und Schlagzeug, und Liam “Skin” Tyson bediente die Dobro, Gitarre, akustische Gitarre, Pedal Steel und zwölfsaitige Gitarre.

Kein Wunder, dass „Carry Fire“ mit dieser Gasttruppe sehr folkige Töne zu bieten hat, die zwar ziemlich gemächlich daher kommen, aber keineswegs langweilig sind. Aus Folk, Blues, einer Prise Jazz und mancherlei orientalischen sowie afrikanischen Anleihen weben Plant und seine Mitstreiter einen respektablen Soundteppich, der auch Led Zeppelin-Fans erfreuen dürfte. Der „Season’s Song“ beispielsweise bietet durchaus klassische Rock-Qualitäten.

Für „Bluebirds Over The Mountain“ ist Chrissie Hynde als Duettpartnerin mit an Bord. Selbstredend ein großer Moment. Und auch wenn er sich unaufhaltsam dem 70. Geburtstag nähert: Robert Plant singt wie vom anderen Stern, müht sich nicht mit extremen Höhen ab, die sowieso nicht mehr erreichbar sind, sondern liefert eine entspannte Vokalperformance. Bisweilen werden alle Grenzen geöffnet: Plant hat ein Faible für weltmusikalische Ideen. Das hat er unter Led Zeppelin schon zu Genüge bewiesen. Selbige Band darf bald auch ihren 50. Geburtstag feiern. Mal sehen, ob demnächst wieder Reunion-Gerüchte hochkochen.

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