Tash Sultana im Palladium

Wer drei Abende hintereinander das Kölner Palladium ausverkauft muss schon einiges richtig machen. Immerhin macht das 12.000 Karten. Gar nicht schlecht für einen Act, welcher Anfang des Jahres wohl den wenigsten ein Begriff war. Die Ausgeburt von Talent und Kreativität zu Gast in Köln: Tash Sultana.

Da sich Tash Sultana weder als Mann noch als Frau sondern als non-binäres Individuum sieht wurde die Presse gebeten Tash Sultana nicht mit „er“ oder „sie“ zu betitlen. Wundert euch also nicht über den häufigen Gebrauch des Namens.

Angekommen am Palladium im schönen Köln Mülheim betritt man die Halle nach dem Ende der Vorband. Diese kommt beim Publikum aber wohl generell nicht so gut an wie man Gesprächen entnehmen kann. Gegen 21.15 rechnet man eigentlich mit Tash, allerdings passiert nichts. Gegen 21.45 tritt dann ein Mann auf die Bühne, der aufgrund technischer Probleme um Geduld für die Verzögerung bittet. Gelassen wie der Kölner nun mal ist stürmt die halbe Halle zum Raucherbereich, ein viertel zum Bierstand und noch einige zur Toilette um danach wahrscheinlich auch wieder Bier zu holen.

Um 22.15 ist es dann soweit: Tash betritt die Bühne, ein buntes Bühnenbild präsentiert sich und zu den Klängen von „Seed“ ziehen erste Düfte nicht legalisierter Pflanzen durch die alte Industriehalle. Man wird sofort in den Bann von Tashs Musik gezogen, auch Songs wie „Big Smoke“, „Gemini“ oder das neue „Salvation“ bauen in ihren knapp zehn bis zwölf Minuten eine unglaubliche Atmosphäre auf und laden zum träumen in einer anderen Welt ein. Zwischendurch erzählt Tash, dass den ganzen Tag die gesamte Technik funktioniert hat und beendet diesen Dilalog mit dem Publikum mit einem netten „…but fuck it, now we’re here!“. Ebenso wünscht Tash Besuchern, die psychedelisch gesinnt sind viel Spaß bei ihrer Show. Den werden diese Fans, sofern vorhanden, definitv haben.

Das Publikum wirkt teils angestrengt, denn musikalisch ist das was Tash Sultana da fabriziert höchst anspruchsvoll. Verschiedenste Genres prallen hier aufeinander, das ist nicht für jeden auch live zu verarbeiten. Sobald aber Tashs Stimme erklingt sind alle sofort wieder da. Diese Stimme zu beschreiben ist kaum möglich, sie ist tatsächlich einzigartig. Zwar nicht einzigartig, aber dennoch beeindruckend, ist die Anzahl an Instrumenten und Effekten die Tash benutzt. Trompete, Drum Computer, Panflöte, Gitarre… Alles findet hier Anwendung und alles wird live von Tash eingespielt und geloopt. Mit „Notion“ und „Jungle“, welcher wohl der wohl bekannteste Song vom australischen Wunderkind ist, folgen zum Ende des Sets zwei absolute Highlights bevor es mit „Blackbird“ nach zwei Stunden Tash den finalen Knall im Industriegebiet Mülheims gibt.