The Intersphere begeistern Kölner Publikum – Tour 2015 Luxor Köln

Eine Band mit ausgebildeten Musikern verspricht sauber gespielte Instrumente, sicheres Auftreten auf der Bühne und eine erkennbare Liedstruktur. The Intersphere, Absolventen der Popakademie in Mannheim erfüllen diese Kriterien nicht nur, sondern übertreffen sie mit ihrem Progressive/Alternative Rock, um Längen! Und das obwohl sie ihre Tour 2015 selbst als unvorbereitetste Tour ihrer Bandgeschichte betiteln. Sicher ist, das Kölner Publikum war zurecht begeistert von ihrer Show im Luxor.

Als Support haben sie alte Bekannte mitgebracht: I am Giant. Die Londoner Musiker supporteten The Intersphere bereits im März 2014 als sie mit ihrer Relations In The Unseen Tour 2014 im Luxor gespielt haben. Zusätzlich sollten heute Abend auch die schottische Alternative-Rock-Band Flood of Red mit von der Partie sein, doch verletzte sich einer ihrer Gitarristen und so eröffnen I am Giant als einzige Band den heutigen Abend.

Mit Purple Heart aus ihrem Debut Album The Horrifying Truth setzen sie die Messlatte gleich hoch an und zeigen, dass die Band nicht aus Anfängern besteht. Auffallend ist der charismatische und in den Höhen stimmsichere Sänger Ryan Redman. Ohne Unterbrechung gehen sie in Standing On Sun über und geben dem Publikum erst zum Bass und Drum Intro von Death Of You eine Chance zu klatschen.
Nach diesen ersten drei Songs richtet sich Sänger Ryan mit der Frage ob jemand die Band schon einmal gesehen hat an das Publikum. Wenige in der Menge bejahen das und Ryan kommentiert das mit den Worten, dass sie damals auch ganz anders aussahen. Doch das liegt nicht an einer modischen Veränderung, sondern an dem regen Bandmitgliederwechsel. Seit der Gründung 2008 gab es neun verschiedene Mitglieder von denen nur Bassist Paul Matthews und Schlagzeuger Shelton Woolright seit Gründung den harten Kern bilden.
Doch hat sich der rege Mitgliederwechsel anscheinend gelohnt, die Band steht als eine harmonierende Formation auf der Bühne und performen Echo From Gallows.

Mit Russian Doll und Razor Wire stimmen sie die härteren Töne an und kommen nach insgesamt sechs Songs zum Ende des ersten Teils des Abends. I am Giant haben sich als Wortkarg aber musikalisch einwandfrei präsentiert. Bis auf wenige kleinere Verspieler seitens Schlagzeuger Shelton, die der Band zu verzeihen sind, haben sie dem Kölner Publikum eine stabile Show geliefert.
Wer sich ein wenig über The Intersphere informiert, dem wird als erstes ihre Entstehung ins Auge fallen. Kennengelernt haben sich Christoph, Moritz, Sebastian und Thomas während ihres Studiums an der Mannheimer Popakademie, was der Band erst einmal gute Chancen voraussagt.

Dass sie nicht nur theoretisch Musik zum Abgehen machen können, beweisen sie direkt mit ihren ersten beiden Liedern. Lautstark steigen sie mit Capitall und Aurora ein. Dass das ein gelungener Einstieg ist sieht man an der Reaktion des Publikums: Bei der ersten Gelegenheit bricht es in Applaus aus. Die Stimmung im Luxor ist gelöst und Freunde und Fans rufen Namen auf die Bühne.
Besonders auffallend ist Schlagzeuger Moritz Müller, er sieht aus, als wäre er ein Stück zu groß für sein Schlagzeug, seine Bewegungen sind ausschweifend und er steht oft ein kleines Stück auf um einen besonders betonten Part zu spielen. Dabei beherrscht er sein Handwerk auf einem spitzen Niveau. Nicht selten hört man beeindrucktes Getuschel über seine Leistung, was sich bei The Ghost Of A Chance und Masquerade nur bestätigt. Beides leichte Kost, die die Menge zum Summen bringt.

Das erste Highlight des Abends ist Sleeping God, das bis jetzt bekannteste Lied ist von ihrem 2012 erschienenen dritten Album Hold On, Liberty!. Dieses ist wohl eines der häufig gespielten Lieder, ganz anders als das folgende …Like It Is, von dem Sänger Christoph Hessler selbst sagt, das sie es heute ausnahmsweise für Köln im Gepäck haben.
Diesem selten gespielten Song folgen weitere atmosphärische Lieder wie Interspheres Atmospheres und Prodigy Composers, die stark an Künstler wie Dredg erinnern. Die Stimmung macht es zu einem besonderen Moment des Konzerts. Das Publikum hört angestrengt zu und auch der Applaus setzt erst schlagartig nach Ende dieses ruhigen Parts ein.

Es folgen Parallel Lines, Over und Thanks For Nothing, die die Stimmung merklich heben. Fans rufen auf die Bühne während die vier Musiker zu Out Of Phase, zu dem es auch ein offizielles Video gibt, anstimmen. Nach I Have A Place For You On Google Earth und Panic Waves stimmt Moritz der Schlagzeuger ein Drum Solo zu Opaline an, das deutlich beeindruckt. Auch wenn er sich stark bewegt bleibt er strickt im Takt und treibt die Band mit seinem tadellosen Spiel zu dem angeblichen Set-ende.
Natürlich ist Opaline ein großartiger Song und wäre auch ein guter Showcloser, doch hat die Band noch sichtlich zu viel Energie um ihre Show jetzt zu beenden. Und so dauert es auch nicht lange bis alle vier Musiker wieder auf die Bühne kommen und ohne ein Wort mit Relations In The Unseen, einem Song der nun wirklich nicht hätte fehlen dürfen, beginnen.

Nach einer langen Danksagung an die Begleiter der Tour, Vorband und Freunde performen sie We Are und stimmen danach zu dem letzten Song des Abends an. Translate ist einer der ersten Songs, die sie jemals geschrieben haben und auf ihrem 2009 erschienenen Debutalbum s.o.b.p, was so viel bedeutet wie small Ones brain pain, zu finden ist. Nach 18 Lieder und knapp zwei Stunden Spielzeit beenden die Mannheimer ihr Konzert und hinterlassen ein beeindrucktes Publikum.

I am Giant Setlist Köln 2015

  • Purple Heart
  • Standing on Sun
  • Death of You
  • Echo From Gallows
  • Russian Doll
  • Razor Wire

The Intersphere Setlist Köln 2015

  • Capitall
  • Aurora
  • The Ghost Of A Chance
  • Masquerade
  • Sleeping God
  • …Like It Is
  • Interspheres > < Atmospheres
  • Prodigy Composers
  • Parallel Lines
  • Over
  • Thanks For Nothing
  • Out Of Phase
  • I Have A Place For You On Google Earth
  • Panic Waves
  • Opaline
  • Relations In The Unseen
  • We Are
  • Translate

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