„Astral Weeks“ und „His Band And The Street Choir“ von Van Morrison als Deluxe-Reissues
Schon früh gelang es Van Morrison die vielfältigen musikalischen Eindrücke aus der Plattensammlung seines Vaters in einen eigenen Sound umzusetzen. Dieser sammelte mit großer Begeisterung US-amerikanische Blues- und Jazzplatten, so dass der kleine Van schon früh mit der Musik von Muddy Waters, Mahalia Jackson, John Lee Hooker und Lightnin´ Hopkins in Kontakt kam, dabei jedoch auch seine irischen Wurzeln nicht verlor.
Bereits 2013 wurde Van Morrisons Durchbruchs-Album „Moondance“ aus dem Jahr 1970 mit einer aufwändigen und sehr umfangreichen Deluxe Edition gefeiert, die bis zum Rand mit unveröffentlichten Studio-Outtakes vollgepackt war. Nun präsentiert Rhino/Warner Music zwei weitere legendäre Morrison-Alben, die heute Kultstatus besitzen: Das brillante Warner-Debüt „Astral Weeks“ von 1968 und den „Moondance“-Nachfolger „His Band And The Street Choir“ von 1970. Auch diese beiden Alben erscheinen in remasterten Versionen und enthalten bisher unveröffentlichte Versionen einiger Albumtracks.
Als „Astral Weeks“ im Herbst 1968 veröffentlicht wurde, verfehlte es die Charts knapp. Aber 47 Jahre danach ist das Album zu einem Mythos für gleich mehrere Generationen von Fans geworden, die Van Morrison in den letzten Jahren entdeckten und seinem Zauber erlegen sind. „Jede Bestenliste ist undenkbar – und wertlos – wenn sie nicht dieses Album enthält“, so schreibt Cory Frye in den neuen Liner-Notes zum Album.
Neben dem kompletten Album enthält die „Astral Weeks“-Deluxe Edition vier weitere Aufnahmen, die hier zum ersten Mal erhältlich sind. Sie zeigen das grandiose Zusammenspiel zwischen MORRISON und dem Musiker-Quartett, das ihn auf dem Album begleitet: Bassist Richard Davis, Gitarrist Jay Berliner, Percussionist Warren Smith und Modern Jazz-Quartett-Drummer Connie Kay. Zu den Bonustracks gehören der erste Take von „Beside You“, die ungekürzte Version von „Slim Slow Slider“ und eine Variante von „Madame George“, die den Einsatz des Vibraphons in den Vordergrund stellt.
Direkt nach dem großen Erfolg von „Moondance“ erschien „His Band And The Street Choir“ im November des Jahres 1970. Während „Astral Weeks“ und „Moondance“ allerdings über das All und die ungelösten Rätsel der Liebe sinnierte, strotzt „His Band And The Street Choir“ förmlich vor überschäumender Energie, wie etwa im Top-10-Hit „Domino“ oder „Blue Money“ und „Call Me Up In Dreamland“.
Die remasterte Edition des Albums enthält fünf zusätzliche, unveröffentlichte Tracks, darunter eine raue Version vom „Give Me A Kiss“ ganz ohne Piano, Bläser und Backing Vocals. MORRISONs beeindruckende Falsett-Stimme dominiert den dritten Take von „Gypsy Queen“, und die Band zeigt sich in der hier vorliegenden Version von „I’ve Been Working“ von ihrer funkigsten Seite.
Die Aufmachung im Digipack ist irgendwie auf alt getrimmt und alles in allem schon okay. Es ist der Inhalt, der zählt – und da liegen die Neuveröffentlichungen mit einigen elementaren Bonustracks ganz weit vorne. Man kann sich in überzeugender Manier in längst vergangene Jahrzehnte entführen lassen.