George Harrison und das Ende aller Dinge
George Harrison, Leadgitarrist der Beatles, bekam gerne die Zuschreibung als das „stille“ Bandmitglied. Umso erstaunlicher, dass er wenige Wochen nach der Auflösung der Band ein umfangreiches Soloalbum mit dem recht bezeichnenden Titel „All Things Must Pass“ veröffentlichte. Schon zuvor war er Vorreiter, als er 1968 und 1969 als erster Beatle mit (instrumentalen) Soloalben am Start war. „All Things Must Pass“ ist somit bereits seit drittes Werk, das jetzt auch schon 50 Jährchen auf dem Buckel hat.
Mit dem Format schrieb George Geschichte: Es war das erste Studioalbum der Musikgeschichte mit drei Vinylscheiben. Kein Wunder, hatten sich doch viele Songs bei ihm angestaut, die es nicht auf ein Bandalbum geschafft hatten. Gegen das Duo Lennon/McCartney konnte Harrison sich nur selten durchsetzen.
Er musste all diese Songideen einfach rauslassen und sie in ihre endgültige Form bringen. Tatsächlich bietet „All Things Must Pass“ sehr viele Ideen, Einflüsse, Styles und Genres – von Rock & Roll und Country über Gospel, Blues, Pop und Folk bis hin zu R&B, traditioneller Musik aus Indien und kirchlichen Anklängen. George liebte die breite Soundpalette genauso wie seine Fans, denn das Album war ein riesiger internationaler Erfolg. Für die damalige Remaster-Edition zum 30. Jubiläum hatte er dennoch auch kritische Anmerkungen: „Ich liebe die Songs auf diesem Album noch immer, und ich glaube, sie werden trotz des Klangbilds der Originalaufnahmen weiterleben. Allerdings war es schwierig, der Verlockung zu widerstehen, jeden einzelnen Song neu abzumischen. Ich würde nämlich nach all den Jahren gerne einige dieser Stücke von der gewaltigen Produktion befreien, die sich damals so passend und richtig angefühlt hat“, so Harrison im Jahr 2001, kurz vor seinem Tod.
Zwei Jahrzehnte später kümmerte sich die Familie Harrison in liebevoller Detailarbeit nun darum, dass „All Things Must Pass“ tatsächlich komplett neu von den Originaltapes abgemischt wurde. – Somit geht Georges damaliger Wunsch mit der neuen Edition zum 50. Jubiläum endlich in Erfüllung.
Mir liegt zur Review die 3CD-Version vor. Diese kommt in einer stabilen Pappbox mit wertigem Booklet und einem Poster, das auf der Rückseite die Lyrics enthält. Die Silberlinge 1 und 2 erhalten das komplette Album im neuen Stereo Mix. CD 3 liefert Session Outtakes und Jams. Das ist quasi das Grundgerüst. Darüber hinaus kann man sich mit der „Uber Deluxe Edition“ oder der „Super Deluxe Edition“ das ultimative Komplettpaket geben.