Ally The Fiddle: Progressive Violin Metal
Man kennt sie bereits als Violinistin bei Subway To Sally, ASP und Schandmaul – doch auch ihre Solokarriere hat in den letzten Jahren ordentlich Schwung bekommen. Ally Storch startete das Projekt Ally The Fiddle vor zehn Jahren und hat bisher zwei Alben sowie eine EP in Eigenregie veröffentlicht. Mit dem neuen Werk „UP“ erscheint sie bei Gentle Art Of Music, dem renommierten Progressive Rock Label.
Während beim typischen Progmetal normalerweise ausufernde Keyboards und vor allem vertrackte Gitarrensoli dominieren, prägt bei Ally The Fiddle die Frontfrau mit verschiedenen Streichinstrumenten ganz maßgeblich das Klangbild, vor allem an ihrer virtuos gespielten sechssaitigen elektrischen Geige. Die Losung für diese neue Stilrichtung gibt die Truppe selbst raus: Progressive Violin Metal. Die klassisch ausgebildete Geigerin gründete Ally the Fiddle 2008. Noch im selben Jahr erschien die EP „Red Unicorn“, 2011 folgte die Single „The Crumbling Autumn“ (2011) – beide waren instrumental gehalten und noch stark Folk-beeinflusst. Auf dem mittels einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne finanzierten und 2013 veröffentlichten Debütalbum „The One“ wandten Ally und ihre Band sich dann dem Metal zu.
Ally Storch erklärt dazu: „Progressiv sein bedeutet für mich, Gedanken zu spinnen und Musik weiterzuentwickeln. Eigentlich mag ich mich nicht auf ein Genre festlegen, deshalb hat meine Musik viele Facetten. Neben Prog und Metal finden sich in ihr auch filmmusikalische Züge sowie Classic- und neuerdings Jazzrock.“ Eine Besonderheit dabei: Auf künstliche Klänge aus Keyboards oder von Synthesizern verzichtet sie grundsätzlich.
Musikalisch ist das Album so bunt und vielfältig wie sein Fantasy-Cover. Die Violine steht stets im Mittelpunkt, doch Ally liefert sich durchaus respektable Duelle mit den übrigen Instrumentalisten, beispielsweise bei „The Path“. Sie erzählt altbekannte Geschichten wie „Sisyphos“ auf ganz neue Art. Es gibt vetrackten Jazz und ganz viel Prog. Die zeitweiligen Gesangseinlagen sind okay, doch sie stehen bewusst nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Für Kenner gibt es als Bonus einen Coversong: „Surfing With The Alien“, im Original von Joe Satriani.
Alles in allem bieten Ally The Fiddle ein intensives Musikerlebnis, das ungewöhnliche Pfade beschreitet. Die Virtuosität an der Violine ist unbestritten – und das Album in seiner Gesamtheit bietet einige fantastische Seiten und extravagante Spielereien.