Andreas Vollenweiders lost concert: nie ausgestrahltes Rockpalast-Konzert
Der Schweizer Andreas Vollenweider ist wohl einer der weltweit bekanntesten Harfenspieler. Durch eine unkonventionelle Spielweise und den Einsatz elektronischer Verstärker entwickelte er seinen eigenen, unverkennbaren Sound und begeisterte mit seinem 1981 erschienenen Album „Behind The Gardens – Behind The Wall – Under The Tree“ schnell ein Millionenpublikum. Mit seinen Freunden und Bühnenkollegen Walter Keiser und Pedro Haldemann durfte er ein Jahr später ein Konzert auf der Freilichtbühne an der Loreley im Rahmen des Rockpalast Festivals geben. Das Konzert wurde natürlich in Bild und Ton aufgezeichnet, aber leider niemals ausgestrahlt. Vor allem Fans der ersten Stunde werden sich freuen, dass dieser umjubelte Auftritt nun endlich als CD und DVD veröffentlicht wird.
Die allesamt von Vollenweider selbstkomponierten Instrumental-Titel leben durch vielfältige Rhythmen, sich wiederholende und dabei steigernde Elemente und sich fließend entwickelnde Melodien. Die Harfe klingt metallischer als bei klassischer Spielweise und wird teilweise selbst als Percussionsintrument genutzt. Aber Vollenweider setzt auch immer wieder die beruhigende und beinahe meditative Wirkung seines Instrumentes ein. Die meisten Stücke beginnt er alleine an der Harfe, bevor seine Freunde mit unterschiedlichster Percussion einsteigen und für immer mehr Atmosphäre sorgen. Dabei werden ganz klassisch verschiedene Trommeln, Klangstäbe und Rasseln genutzt, aber wie in „Micro-Macro“ auch mal der eigene Bauch als Klangkörper – zur Erheiterung des Publikums mit hochgezogenem T-Shirt. Und es gibt auch mal ausgedehnte Drum-Soli, wie in „Skin and Skin“ oder improvisierte Vokal-Einlagen.
Neben Stücken vom Album „Behind The Gardens – Behind The Wall – Under The Tree“ sind auch Titel wie „Vergeletto“, „Montrööt“ oder „2 für 3“ zu hören, die die das Trio fast nur live gespielt hat. Vollenweider ist kein Mann der großen Worte und macht zwischendurch nur selten kurze Ansagen, lobt aber beispielsweise den besonders guten Sound auf der Loreley. Und die Soundqualität der Aufnahmen ist tatsächlich bemerkenswert für ein vor über 40 Jahren aufgenommenes Konzert. Dem Bildmaterial der DVD sieht man sein Alter zwar durchaus an, aber die stimmungsvollen Bilder vom Sonnenuntergang über dem Rhein, den engagierten Musikern auf der Bühne und dem begeisterten Publikum sind durchaus sehenswert.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde verabschieden sich die drei Freunde bereits zum ersten Mal von der Bühne, dürfen aber noch für eine Zugabe wiederkommen. Hier entfaltet sich dann eine besonder Magie, als eine große Gruppe von Fans die Percussion zu „Rilaex“ mit mitgebrachten Glöckchen ergänzen.
Mit „Andreas Vollenweider & Friends: Live At Rockpalast 1982“ wird nicht nur ein beeindruckendes Konzert, sondern auch ein Stück musikalische Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In über 40 Jahren haben sich Frisuren, Kleidungsstil und Aufnahmetechnik gewandelt – die Faszination von Andreas Vollenweider Musik aber ist zeitlos.