Die Faszination von Wolfgang Amadeus Mozart

Elsa Dreisig ist ein popkulturelles Klassik-Phänomen. Eine Sopranistin, die bei alteingesessenen Fans der Oper ebenso gut ankommt wie bei jungen Menschen, die ihr Auftreten und ihre Attitüde lieben. So ist es kein Wunder, dass sie sich für das neue Soloalbum die großen Opern von Wolfgang Amadeus Mozart aussuchte. Auch der berühmte Salzburger schuf sich in seinem kurzen Leben Popularität bei jung und alt.

Die französisch-dänische Sängerin ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Sie ist die Tochter der dänischen Opernsängerin Inge Dreisig und des französischen Sängers, Dirigenten und Regisseurs Gilles Ramade. Ihre Karriere war quasi vorgeschrieben, doch keiner konnte ahnen, dass sie mit dreißig Jahren zu den renommiertesten Opern- und Konzertsängerinnen der Welt zählen wird. Während der Pandemie sang und spielte sie eine der Hauptrollen in Mozarts “Così fan tutte” bei den Salzburger Festspielen. Ein Triumph, der von der Presse bejubelt wurde (HIER unsere Review zur DVD).

Fotocredit: Erato

Kein Wunder, dass sie ihr neues Album komplett dem großen Komponisten widmet. „Es ist, als ob Mozarts Musik, die erst so klar und natürlich erscheint, tiefe, tiefe Geheimnisse verberge“, sagt sie. Der Titel „Mozart x 3“ bezieht sich auf die drei berühmten Opern, die der Komponist auf Texte des Librettisten Lorenzo Da Ponte schrieb: „Così fan tutte“, „Le nozze di Figaro“ und „Don Giovanni“.

Alles im Zeichen der Drei: Jede der drei Opern besitzt jeweils drei starke weibliche Hauptrollen – aus jeder der insgesamt neun Partien wählte Elsa Dreisig eine Arie für ihr Album aus. Jede einzelne Partie eine Welt für sich – und für Elsa Dreisig eine Möglichkeit, ihre Interpretationskunst und die Wandlungsfähigkeit ihrer Stimme unter Beweis zu stellen.

Fotocredit: Simon Fowler

Natürlich beginnt das Album mit ihrer ureigenen Paraderolle der Fiordiligi aus „Così fan tutte“. Ein warmer, lyrischer Sopran, der sich durch alle Tonlagen zieht. Meist weich und zart, doch durchaus zu energischen Klängen fähig. Unterstützt wird sie vom Kammerorchester Basel unter Louis Langrée, dem Direktor der gefeierten Pariser Opéra-Comique. Einfühlsam singt Elsa sich durch die Arien und vermeidet alles, was man normalerweise an Opern hasst: Sie singt klar und deutlich, beschränkt Koloraturen auf ein Minimum und man könnte die Texte gut verstehen, wäre man der italienischen Sprache mächtig. Abgerundet wird das Album durch je eine weitere Arie aus den Mozart-Opern „La clemenza di Tito“, „Idomeneo“ und „Lucio Silla“.

Das Label Erato sorgt sehr kundenfreundlich dafür, dass die meisten Hörer dem Geschehen folgen können. Es gibt ein umfangreiches Booklet mit einem Einführungstext von George Hall in englischer, französischer und deutscher Sprache. Außerdem sind die Texte aller Arien in Italienisch und Deutsch enthalten. Der Digipack ist sehr schön aufgemacht mit eindrucksvollen Fotos der Sängerin.

Elsa Dreisig geht ihren Weg als Pop-Klassik-Phänomen unbeeindruckt fort, ohne sich verbiegen zu lassen. Wie leicht könnte sie auf Elektronik und kurze Radiostücke setzen, doch sie bleibt in ihrem Metier und überzeugt alle Fans. Ein weiterer Meilenstein der jungen Künstlerin.

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