50 Jahre YES – Livealbum mit Jon Anderson, Trevor Rabin und Rick Wakeman
Wenn eine Progressive Rock Supergroup wie YES ihr „50th Anniversary“ feiert, stellt sich inzwischen die Gretchenfrage: Welche Band ist das Original? Beim vorliegenden Live-Release steht zwar groß gedruckt das YES-Logo auf dem Cover, doch darunter findet sich ein juristisches Muss, nämlich „Featuring Jon Anderson, Trevor Rabin, Rick Wakeman“. Diese Kombi wird gerne mit ARW abgekürzt, da sie neben der eigentlichen Formation YES unterwegs ist, die unter anderem Steve Howe, Geoff Downes und Alan White in der Band hat. Wer sich nun legitim als „Original“ bezeichnen darf, sei also dahin gestellt. Der neue Sänger Jon Davison mag einen guten Job machen, doch es ist auf jeden Fall ein besonderes Ereignis, YES featuring ARW mit dem immer noch stimmgewaltigen Anderson zu hören, wie das beim vorliegenden Jubel-Release „Live At The Apollo“ der Fall ist.
Bereits 2016 vereinten Jon Anderson, Trevor Rabin und Rick Wakeman ihr außergewöhnliches Talent und feierten mit einer Reihe von Konzerten das musikalische Erbe von Yes – angefangen von den 1970er Jahren bis hinein in die 1990er. Ihr ausverkauftes Konzert im britischen Manchester Apollo wurde dabei für die Nachwelt festgehalten. Auf der Setliste standen Songs aus ihrer gemeinsamen Bandgeschichte, darunter Klassiker wie „Roundabout“, „Owner Of A Lonely Heart„, „And You And I„, „Hold On„, „Heart Of The Sunrise„, „Rhythm Of Love„, „I’ve Seen All Good People„, „Awaken” und „Changes“. Die Band war in Topform: Keyboarder Wakeman schlug das Publikum in seinen Bann, Gitarrist Rabin glänzte mit Virtuosität – und der einzigartige Gesang und die kraftvollen Texte von Gründungsmitglied Jon Anderson taten ein Übriges, um den Fans ein ganz besonderes Konzerterlebnis zu bereiten. Diese fantastische Show lässt vor den heimischen Boxen die enorme Kraft dieser legendären Band und ihre Livequalitäten erahnen.
Die Grammy-Gewinner und Rock and Roll Hall of Fame-Mitglieder Yes verkauften bis heute mehr als 35 Millionen Alben. Sie gelten als prägend für den Progressive Rock der 1970er Jahre und haben einige der herausragendsten Alben des Genres veröffentlicht. Egal, wie viele Umbesetzungen es inzwischen gab und was die rechtliche Lage sagt: Das einzige verbliebene Gründungsmitglied ist Jon Anderson. Und der vorliegende Live-Release atmet auf zwei Silberlingen den Geist von YES aus den 70er und 80er Jahren. Diese Phase wird hier ausgiebig zelebriert. Oft mit schönen, mehrstimmig arrangierten Passagen. Da zeigte sich die Klasse der ganzen Band ebenso wie an den Instrumenten. Ein Muss für Nostalgiker!