Sprachverwirrung und Eitelkeiten – der Mythos um den Turm

Gegründet wurde die New Wave-Band Indochine im Mai 1981 von Nicola Sirkis und Dominique Nicolas. Am 19. September 1981 gab es das erste Livekonzert der Gruppe. Und mehr als vierzig Jahre sind ins Land gegangen, bis die Band aus Frankreich ihr vielleicht bestes Album auf den Markt bringt.

Indochine haben nie damit aufgehört, voran zu gehen. Viele Studioalben, unzählige Live-Auftritte und andere Spezial-Projekte machten sie zu Pionieren elektronischer Musik. Konzerte in Peru, Skandinavien, Vietnam, Kanada, Europa in unaufhaltsamen Zyklen: neues Album, danach eine Tour und dazu die alten Hits.  Auf diese Weise erneuerten sie stetig ihr Publikum, zu dem sich immer wieder eine weitere Generation hinzugesellte.

Mit dem aktuellen Album „Babel Babel“ beweisen Indochine zudem, dass ihnen die Ideen nicht ausgehen. Im Gegenteil! Es handelt sich um ein großartiges, fast schon episches Konzeptwerk, das den Turmbau zu Babel als Synonym für Sprachverwirrung und menschliche Eitelkeit zum Thema hat. In Zeiten von Kriegen, Entfremdung und menschengemachten Naturkatastrophen ein überaus spannendes Thema.

Das hervorragende Albumcover wurde vom amerikanischen Fotografen David LaChapelle gestaltet und fasst zusammen, worum es auch in der Musik geht: Tradition und futuristische Vision. Indochine schaffen auf zwei CDs in fast 90 Minuten Länge ein grandioses Klangerlebnis. Elektronische Klanglandschaften – teils fröhlich, teils düster. Französische Lyrics und Vocals, die mal in Form eines Chansons und dann wieder mit sehr viel Pathos vorgetragen werden.

Musikalisch wird der Stil von Bands wie Depeche Mode, MGMT oder New Order hier auf ein neues Level gehoben. Ein großartiges neues Album mit starken Emotionen – wie geschaffen für eine Welt, in der keiner mehr versteht, was hier eigentlich vor sich geht.