ABBA lebt – Benny Andersson spielt die Hits am Piano
Als Hauptsongwriter für ABBA war Benny Andersson für unzählige Nr. 1-Hits verantwortlich, durch die das Kultquartett in Rekordgeschwindigkeit zu einer der erfolgreichsten Formationen des 20. Jahrhunderts avancierte. Sie waren und sind ein globales Pop-Phänomen, das mit seinen Evergreens perfekt den Zeitgeist einer Ära einfing und bis heute ganze Hörer-Generationen rund um den Planeten begeistert.
Nach fast einer halben Milliarde weltweit verkaufter Tonträger und unzähligen Gold- und Platin-Awards präsentiert sich der schwedische Musiker, Komponist und Produzent nun auf „Piano“ erstmalig von einer völlig anderen Seite. Auf diesem, beim Klassik-Spezialisten Deutsche Grammophon eingespielten Album, interpretiert er 21 seiner Kompositionen eigenhändig am Klavier.
Schon in jungen Jahren brachte sich Benny Andersson selbst das Klavierspielen bei; die Ausgangsbasis sämtlicher großer Welthits aus der Feder des mittlerweile 70-jährigen Autodidakten, der mit seinem neuen Soloalbum nun wieder zu seinem musikalischen Ursprung zurückkehrt: dem Flügel. Auf „Piano“ gibt sich Andersson pur und unverfälscht. Er zeigt sich als Maestro der leisen Zwischentöne, der auf seinem Fazioli-Klavier aufs Nötigste reduzierte und hoch fragile Kompositionen darbietet: Melodie, Harmonie und Rhythmus – die drei Eckpfeiler in Anderssons Musik. Je einfacher und reduzierter, desto besser. Die Stücke sind dann auch nicht unnötig ausgedehnt, sondern bleiben meist in Originallänge.
Neben Solostücken wie „Embassy Lament“ oder „Midnattsdans“ entblättert Benny Andersson auch erstmals ein Song aus seinem „Chess“-Musical sowie ausgewählte Hits aus dem ABBA Repertoire bis auf ihre DNA und verleiht Evergreens wie „Thank You For The Music“ oder „Happy New Year“ eine klassische Strahlkraft. „Interpretationen voller ungekünstelter Reinheit, die ohne jeden überflüssigen Schnörkel arrangiert wurden. Weltberühmte, beliebte Stücke, die uns in einer nie da gewesenen Direktheit berühren“, so Andersson über sein Werk. Neben den ABBA-Stücken gefällt mir dabei der „Chess“-Titel ausgesprochen gut. Schade, dass man das Musical nirgendwo zu sehen bekommt.
Das Ergebnis sind kleine, elegante Piano-Balladen zwischen Piano-Bar und Neoklassik, die sowohl die Herzen eingefleischter Klavierliebhaber, als auch die leidenschaftlicher Popfans höherschlagen lassen. So hat man ABBA bisher noch nicht gehört – zumindest nicht von einem Original-Mitglied.
Das Album erschien ursprünglich im Jahr 2017. Nun darf man sich auf eine Zugabe freuen: Die am 09. November erscheinende „Piano“-Deluxe-Edition fährt mit den zwei exklusiven Bonustracks „Money Money Money“ und „Jag Hör“ auf.