Tarja: „In The Raw“ – die Ausnahmesängerin und das rohe Gefühl
Die klassisch ausgebildete Finnin Tarja Turunen zählte schon als Gründungsmitglieder der international erfolgreichen Symphonic Metal Band Nightwish zu den wenigen, nachhaltig erfolgreichen und starken Frauen in der internationalen Rock- und Metal-Szene.
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet TARJA nunmehr sehr erfolgreich im Studio als auch auf der Bühne an ihrer eigenen Karriere, hat vier Rock-, drei Klassik- sowie einige Live-Alben veröffentlicht und belegte Top-Positionen in den internationalen Charts. Vor allem ihre unvergleichliche Stimme macht sie zum Ausnahmetalent in der Szene.
„In The Raw“ zeigt sie nach drei Jahren Pause von ihrer rohen und emotionalen Seite. Ganz ruhig war es zwar nie um die umtriebige Künstlerin: Die Wartezeit wurde den Fans mit einem Weihnachtsalbum und einem Livealbum überbrückt.
Nun also endlich neues Material. Die Zutaten haben sich nicht unbedingt geändert: Orchestrale Passagen, düstere Vocals und Musical-Anleihen, viel Metal, viel Rock – etwas Pop. Gleich die ersten beiden Tracks sind mit Gästen eingespielt: Björn Strid von Soil Work fügt sich bei „Dead Promises“ eingängig ins große Ganze. Und die Italienierin Cristina Sabbia von Lacuna Oil liefert mit Tarja bei „Goodbuy Stranger“ ein famoses Duett.
Es folgen „Tears In The Rain“ und „Railroads“: eingängige Ohrwürmer, die ganz von Tarjas Stimme leben. „You And I“ kommt als gefühlvolle Ballade daher, „Shadow Play“ bringt zum Abschluss Bombast und viel Schwere mit. „The Golden Chamber“ sowie – mein Highlight – „Silent Masquerade“ sorgen für ein bestimmendes Progfeeling, das das Verlangen nach virtuoser Melodieführung befriedigt.
TARJA geht ihren Solo-Weg unbeirrt fort. Mit „In The Raw“ zeigt die Finnin einmal mehr, wie sie allein bestehen kann. Die Sängerin kombiniert gekonnt Rock und Metal, ohne ihren charakteristisch melodischen Stil zu verlieren.