Wie Tony Maue Gedanken und Ansichten über die Welt ordnet

„Modern Error“ ist das Debütalbum der UK-Band DEFECTS, die sich in den Genres Nu Metal, Metalcore und Modern Rock verortet. Frontmann Tony Maue weiß im Klargesang wie mit Growls zu überzeugen. Es wird ordentliche Härte aufgefahren, wobei die Elektronik angenehm im Hintergrund bleibt und viel Platz für Gitarren sowie vor allem die fulminante Rhythmus-Fraktion lässt.

„Modern Error“ ist zutiefst persönlich und atemberaubend roh vor Emotionen. Vom Konzept her ist es ein zutiefst kathartisches Album, das dem Sänger Tony Maue als Gefäß dient, um seine Gedanken und Ansichten über die Welt zu ordnen. Wie ein roter Faden zieht sich durch das Album, was Maue erlebt hat, wie die fünf Bandmitglieder miteinander verbunden sind und warum es in diesem Moment, genau jetzt, die richtige Zeit für diese Band ist.

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Es gibt einen Grund dafür, dass das Album so persönliche Themen hat: „Ich nutze das Songwriting eher als Ventil denn als poetisches Mittel“, erklärt Maue. Er wurde schon in jungen Jahren in ein Heim gesteckt, und dieses Trauma und die darauf folgenden Erfahrungen sind etwas, womit er seither zu kämpfen hat. „Die traumatischen Erinnerungen an die Heimunterbringung, der Verlust meiner Familie, als ich noch sehr jung war, und die Notwendigkeit, damit umzugehen und mich an diese Art von Lebensstil zu gewöhnen, waren damals brutal. Das einzige, was mir geholfen hat, und das sage ich nicht nur so, war die Musik.“

„Man hat uns immer gesagt, dass wir nach Perfektion streben sollen, aber ich glaube nicht, dass jemand perfekt sein kann. Wir sind alle in gewisser Weise fehlerhaft, aber das macht uns alle einzigartig.“ So erklärt sich vielleicht auch der Albumtitel.

Alle fünf Mitglieder haben ihre eigene Geschichte – Tony Maue (Gesang), Luke Genders (Gitarre), James Threadwell (Gitarre), David Silver (Bass) und Harry Jennings (Schlagzeug) stützen sich gegenseitig. „Modern Error“ kommt mit der Härte und Aggression von Lamb Of God und Machine Head, einem Linkin Park-ähnlichen Sinn für Melodien und einem Hauch von Bring Me The Horizon’s Furchtlosigkeit, daher.

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Trotz des schweren Themas sprüht das Album vor Vitalität, Kraft und Leidenschaft. Der Titeltrack handelt davon, wie der Planet den Bach runtergeht, „Another Heart To Bleed“ handelt von schlechten Beziehungen, „End of Days“ erkundet, wohin die Welt mit der Gier steuert und „Dream Awake“ beschäftigt sich mit dem Gefangensein in einer digitalen Realität. Die neue Single „Lockdown“ handelt von den mentalen Herausforderungen der Pandemie. Maue erklärt: „Der Text gehört wahrscheinlich zu meinen Favoriten auf dem Album, da er die Frustration gegenüber einer Regierung und den Regeln, die wir befolgen sollten, zum Ausdruck bringt.“

Neben den vorherrschenden Aggressionen gibt es auch ruhigere Passagen, beispielsweise in „Dream Awake“ und „Broken Bloodlines“. In „Recurring“ hingegen geht es heftig Deathcore-mäßig zur Sache. So bieten die fast 50 Minuten Albumlänge gehörig viel Abwechslung.

Credit: Mascot Label Group