Ed Sheeran präsentiert mit „No.6 Collaborations Project” modernes Mixtape
Bevor für Ed Sheeran 2011 mit seiner Hitsingle „ The A Team“ der Aufstieg zum absoluten Superstar begann, war er schon länger als Musiker unterwegs. Neben seinen eigenen Songs hat er auch regelmäßig Stücke mit befreundeten Künstlern aufgenommen und diese „Collaborations Projects“ teilweise auch veröffentlicht. So erklärt sich der Titel seines aktuellen Albums „No.6 Collaborations Project”, das nun eben das sechste dieser Projekte ist.
Für die 15 neuen Songs hat Ed Sheeran mit insgesamt 21 verschiedenen Musikern zusammengearbeitet, darunter eine ganze Menge mehr oder weniger bekannter Rapper. Die Liste reicht hier von Newcomern wie PnB Rock oder Stormzy bis zu etablierten Genregrößen wie Eminem und 50 Cent. Der mit den beiden letzteren entstandene Titel „Remember the Name“ ist denn auch einer der überzeugendsten aus der Hip-Hop-Fraktion, mit der ich persönlich ansonsten nicht so viel anfangen kann.
Mich sprechen dann eher das eingängige „I Don´t Care“ mit Justin Bieber an oder der Opener „Beautiful People“ mit Songwriter Khalid. Mein persönlicher Favorit ist die wunderbar gefühlvolle Ballade „Best Part of Me“, in der Ed Sheeran von der noch ziemlich unbekannten, aber beeindruckende amerikanische Sängerin Yebba unterstützt wird. Ich hätte mir mehr solch ruhige Stücke gewünscht, und auch ein bisschen mehr weibliche Beteiligung. Die Frauen sind nämlich ziemlich unterrepräsentiert; lediglich Camila Cabello darf noch in“ South of the Border“ mitträllern, R’n’B -Sängerin Ella Mai groovt bei „Put It All in Me“ und Kollegin H.E.R. singt den Refrain des recht beliebig wirkenden „I Don´t Want Your Money“.
Die letzten beiden Titel des Album überzeugen mich dann wieder. „Way To Break My Heart“ entfaltet sich erstaunlich melodisch über den Beats von DJ Skrillex, und „Blow“ mit Bruno Mars und Chris Stapleton ist eine energiegeladene Rocknummer – auch davon hätte es gerne mehr geben dürfen!
Ob Ed Sheeran mit „No.6 Collaborations Project” seine Hörerschaft maximieren will, wie manche Kritiker unterstellen, oder einfach nur die Freude an der Zusammenarbeit mit Musikern verschiedener Stilrichtungen auslebt, will ich hier nicht beurteilen. Das Ergebnis ist jedenfalls recht vielseitig,, enthält durchaus einige potentielle Hits, ist mir persönlich aber zu hip-hop-lastig und wird sich daher im Gegensatz zu Ed Sheerans Soloalben nicht lange in meinem CD-Player halten.