Beth Hart lässt sich in keine Schublade stecken

Die einzigartige Stimme von Beth Hart bewegte Gitarrenlegenden wie Jeff Beck, Slash, Joe Bonamassa und Buddy Guy dazu, Songs mit ihr aufzunehmen und mit ihr gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Gerade der Synergie-Effekt im genialen Zusammenspiel mit Bonamassa brachte Beth in der Blues-Szene ganz weit nach vorne. Doch sie kann auch ganz allein bestehen, ohne an Joes Rockzipfel zu hängen. Das beweist sie seit vielen Jahren mit ihren grandiosen Soloalben. Aktuell ist „You Still Got Me“ erschienen.

Die ersten beiden Titel sind Feature mit Slash und Eric Gales. Das zeigt einmal mehr Beths Stellenwert in der Szene. „Savior With A Razor“ präsentiert die Sängerin mit lasziv-düsteren Vocals, die ihr perfekt stehen. Auch „Suga N My Bowl“ lefert grandios umspielten Bluesrock. Doch das Album ist viel facettenreicher. Man nehme nur das beschwingte „Never Underestimate A Gal“. Beth Hart lässt sich halt in keine Schublade stecken.

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Sehr zu Herzen geht „Wonderful World“, das für Beths Nichte geschrieben wurde und von den Frauen in ihrer Familie inspiriert ist. Es zeigt ein sehr persönliches Songwriting und wundervollen Optimismus. Auch „Little Heartbreak Girl“ bietet eine erbauliche Botschaft der Hoffnung und Stärke, mit Beths kraftvoller Stimme, die eine ermutigende Hymne liefert.

Am stärksten ist Beth aber in perfekter Melancholie wie bei „Drunk On Valentine“ und dem Titelsong „You Still Got Me“. Damit es nicht zu sentimental wird, bilden der Countryrock von „Wanna Be Big Bad Johnny Cash“ und das hymnisch-anklagende „Don’t Call The Police“ einen energischen Gegenpol. Besonders stark berührt mich der Abschluss „Machine Gun Vibrato“, den Beth mit mystisch-heiseren Vocals interpretiert und der sich in gruseligen Klangpassagen verliert.

„You Still Got Me“ ist Beth Harts elftes Studioalbum und präsentiert sie erneut als einer der stärksten Stimmen der zeitgenössischen Musik. Diese Veröffentlichung folgt auf den Erfolg ihres 2022 erschienenen Albums „A Tribute To Led Zeppelin“, welches in Deutschland auf Platz 4 der Albumcharts landete und dem Album ‚“War In My Mind“, welches im September 2019 auf den 6. Platz der Charts einstieg. Mit „You Still Got Me“ entblößt Beth Hart einmal mehr ihre Seele und liefert ein Album, das sowohl roh als auch ermutigend ist und Themen wie Widerstandsfähigkeit, Liebe und Selbstfindung berührt. Ein weiteres Highlight in ihrem Schaffen!

Fotocredit: Roxanne De Rode