Frank Turner und Dropkick Murphys in der Rockhal Esch – Konzertbericht

Vor einigen Monaten gaben Frank Turner und Dropkick Murphys bekannt, dass sie im Herbst gemeinsam auf Tour gehen würden: Zur Veröffentlichung des neuen Albums „For the People“ touren die Dropkick Murphys gemeinsam mit Frank Turner and the Sleeping Souls als Special Guest sowie der Bostoner Punkrock-Band Haywire quer durch Europa. Zu den letzten Konzerten der knapp einmonatigen Tournee ging es dann auf einen Zwischenstopp auch nach Luxemburg: Das „den Atelier“ veranstaltete das Konzert in der Rockhal am Montag, 10. November 2025.

Haywire musste dabei kurz vor 20 Uhr noch vor einer recht leeren Halle spielen, doch immerhin ein kleiner Moshpit kam bei den Bostoner Punkrockern/Hardcore zustande. Mit einem Cover von The Cure konnten auch einige Menschen abgeholt werden, die sonst mit der Band nur wenig anfangen konnten. Dabei verstand es die Band durchaus auch Werbung für sich zu machen, wies mehrfach auf den eigenen Instagram-Kanal hin. Die Betonung darauf, dass man bereits seit gut neun Monaten nonstop auf Tour sei und jetzt erstmals auch in Europa spielt, gepaart mit privaten Anekdoten des Sängers Austin Sparkman schaffte direkt einige Sympathien.

Bei Frank Turner and the Sleeping Souls füllte sich die Halle merklich: Folk-Punk-Singersongwriter Turner weiß auch nach Jahrzehnten immer noch zu überzeugen, die Stimmung wurde schnell ausgelassen und viele konnten mühelos mitsingen. Mit Show Nummer 3098 und laut eigenem Archiv des Musikers auf seiner Webseite zwölften Konzerts in Luxemburg (die nähere Umgebung wie Trier, Köln, Belgien, Frankreich und Saarland noch gar nicht mitgerechnet), hat sich Frank Turner eine treue Fanbase erschaffen. Seine sympathisch-direkte Art macht jedes Konzert eigentlich immer zu einem positiven Erlebnis.

Für manch einen wird die knappe dreiviertel Stunde Stagetime mit zwölf Songs wohl auch zu kurz gewesen sein, doch insgesamt wusste Turner hervorragend auf das Set der Dropkick Murphys vorzubereiten. Den montagsmüden Gästen aus Luxemburg, Frankreich und Deutschland halfen da sicher auch die anfeuernden, wenn auch leicht derben Ansagen der Band. Denn immerhin mit National-Vergleichen, wonach die Luxemburger leiser sind als die Belgier und diverse andere Nationen, ließ sich das Publikum deutlich aufrütteln und behielt die gute Stimmung bis zum Ende des Sets von Turner bei.

Mit den Drophkick Murphys wiederum kann man eigentlich kaum etwas falsch machen. Die Celtic-Punk-Veteranen aus Massachusetts sind seit 1996 unterwegs und sind in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe des Genres geworden. Seit 2022 ist Co-Vocalist Al Barr nicht mehr mit dabei, stattdessen gestaltet Ken Casey den Gesangs-Part mittlerweile alleine. Dabei geht der Sänger immer wieder auf Tuchfühlung mit dem Publikum, lässt dieses auch häufig mitsingen und lädt ein, gemeinsam mit der Band eine große Party zu feiern. Das funktioniert auch über weite Teile und ist vor allem für Fans der Dropkick Murphys ein gutes Erlebnis. Mit Videoleinwand und Live-Bildern des Abends bekommt man selbst aus den hinteren Reihen noch einiges vom Geschehen der Bühne gut mit. Die Band setzt in Luxemburg auf einen Mix aus den großen Klassikern, einigen Cover-Songs und immerhin sieben Songs vom neuen Album „For the People“, bei einer Setlist mit insgesamt 24 Liedern. Ehrengäste gab es auch: An der Seite der Bühne hatte Caseys Mutter Platz genommen, die „zum ersten Mal ein Dropkick Murphys-Konzert in Europa“ sehen konnte.

Die Kombination des Abends passte hervorragend zusammen, auch wenn das Konzert nicht ausverkauft und ein Teil der Halle auch abgetrennt war. Dennoch war es eine fulminante Show der drei Acts. Dass Turner- und Dropkick Murphys-Konzerte dabei seit Jahren fest in den Kalender vieler Menschen gehören, unterstreicht nur die Qualität der Live-Shows.

Credit für alle Fotos: Julia Nemesheimer