Fotogalerie von Queens of the Stone Age am 7.6.2024 bei ROCK AM RING
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Ivo Martin war am 6. September 2023 auf „Weit Weg Tour“ im YUCA Köln. Das ausverkaufte Songwriter-Konzert erreichte viele junge Mädels im Publikum, die textsicher mitsangen. Ivo spielte auch eine Reihe unveröffentlichter Songs. Seht hier unsere Konzertfotos.
Am zweiten Augustwochenende fand die 23. Ausgabe des saarländischen Festivals statt. Neben Dauergästen wie Donots und Frank Turner beehrten auch Electric Callboy, Tokio Hotel, Sido und Peter Fox die Sauwasen bei Püttlingen.
Gefühlt das halbe Saarland inklusive des Umlandes findet sich Anfang August auf den Wiesen rund um den kleinen Ort Köllerbach in der Nähe von Püttlingen ein. Das mag ein wenig übertrieben sein, aber auch 2023 kamen rund 25.000 Menschen zu dem mittlerweile 23. Rocco del Schlacko. Drei Tage lang – von Donnerstag bis Samstag – wird hier auf dem Campingplatz und vor den Bühnen gefeiert. So viel sei vorab schon gesagt: Die Begeisterung für das saarländische Festival scheint auch weiterhin anzuhalten. Die ersten 5000 Tickets für 2024 waren innerhalb kurzer Zeit direkt nach dem Ende des Festivals schon ausverkauft, obwohl noch keine Band für die kommende Ausgabe feststehen.
Allgemein sprechen die Veranstalter von einem gelungenen Festival und auch Polizei und Rettungsdienst hatten überschaubar viel zu tun. Lediglich ein Zwischenfall am Freitag führte zu schwereren Verletzungen: Zwei Männer wurden nach einer Gaskartuschenexplosion auf dem Campingplatz mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Abseits dessen steht bei Festivals die Stimmung im Vordergrund. Die Saarländer wissen offenbar zu feiern, denn sowohl während der Konzerte als auch auf dem Zeltplatz war diese ausgelassen. Die Veranstalter setzen dabei seit jeher auf einen ausgewählten Musikmix. Dabei muss sich das Rocco del Schlacko schon seit vielen Jahren nicht hinter anderen Festivals verstecken, denn auch große Namen lassen sich hier blicken.
Von Metal über Rock und Pop bis hin zu Hip-Hop ist so ziemlich alles vertreten und über den Zeitplan hinweg ebenfalls ordentlich durchmischt. Da folgte dann am Donnerstag auf die Punkrock-Veteranen von Zebrahead harter Metalcore von While She Sleeps aus UK. Das mündete in eine ausgelassene Party der Metal-Trance-Core Combo Electric Callboy aus Castrop-Rauxel. Die Band wird derzeit als eine der angesagtesten Livebands gefeiert, mit ausverkauften Tourneen in Europa sowie demnächst in den USA und Australien. Die Show bietet aber auch alles, was man sich wünschen kann: tanzbare Ohrwurm-Songs mit Mitsing-Charakter, Pyrotechnik und Konfettiregen gepaart mit sympathischen Musikern, die das Publikum voll in der Tasche haben. Kontrastreicher ging der Festivaldonnerstag dann mit Marteria zu Ende, der von vielen Fans ebenfalls ausgiebig und bis kurz vor Mitternacht gefeiert wurde. Wer danach immer noch nicht genug hatte, konnte auf der Ponyhof-Bühne mit Deine Cousine und Me First & the Gimme Gimmes bis tief in die Nacht weiter tanzen.
Das Wetter spielte sowohl am Freitag als auch am Donnerstag ordentlich mit, das Thermometer kletterte insbesondere freitags auf bis zu 30 Grad. Entsprechend staubig war dann auch die Angelegenheit vor den Bühnen: Mit Van Holzen, Rikas und Fjørt hatten drei Bands aus Deutschland zunächst das Vergnügen, auf der Hauptbühne zu spielen und die ersten Gäste zum Tanzen aufzufordern. Ordentlich füllte sich dann der Raum spätestens zum Auftritt von Frank Turner & The Sleeping Souls. Der Brite unterstrich erneut seine Live-Qualitäten und überzeugte das anwesende Publikum mit einer Mischung aus Folk-Punk-Rock, eine gute Stunde lang ausgelassen mit ihm zu feiern und zu tanzen. Dabei handelte es sich nicht um Turners ersten Auftritt beim Rocco del Schlacko, vielmehr ist er ein gern gesehener Gast. Den Gig nutzte er unter anderem, um seine Deutschkenntnisse zu erproben, was ihm sicherlich einige Sympathiepunkte zusätzlich einbrachte. Danach ging es mit Sido und Deutsch-Rap weiter – dabei mag sich das Publikum etwas verändert haben, der Stimmung tat es jedoch keinen Abbruch.
Nach Sidos Set folgte deutschsprachiger Punk-Rock: Die Broilers aus Düsseldorf hatten den Weg ins Saarland gefunden. Die Band spielt jährlich viele Konzerte vor großem Publikum, etliche sind ausverkauft und auch das Rocco del Schlacko feierte ausgelassen mit. The Subways (ebenfalls Dauergäste beim Rocco) und die Hip-Hop-Band 01099 beschlossen den Freitag dann auf dem Ponyhof.
Schon am Vorabend wurde über die Leinwände davor gewarnt, die Zelte und Pavillons entsprechend zu sichern, da für die Nacht Regen und stärkerer Wind angekündigt war. Tatsächlich kam es vor allem auf den Parkplätzen zu schwierigeren Situationen: Der Regen hatte die Erde in jede Menge Schlamm und Matsch verwandelt, viele Fahrzeuge hatten dadurch Probleme, wieder wegzukommen. Für viele war das aber erstmal ein Zukunftsproblem, schließlich stand der letzte Festival-Tag noch bevor. Glück im Unglück: Auf den Campingplätzen hielt sich der Schlamm ebenso wie auf dem Festivalgelände selbst in überschaubarem Ausmaß. Dreckig wurde man zwar, aber Einschränkungen gab es durch den immer wieder tagsüber vereinzelt fallenden Regengüsse keine.
Daher wurde am Samstag fleißig weitergefeiert: Mit Blond und Schmyt sowie einem Highlight aus den frühen 2000er Jahren, Tokio Hotel. Kreischalarm war da immer noch angesagt. Dabei spielte die Band zwar zum Abschluss auch den größten Hit „Durch den Monsun“, legte beim Set jedoch den Fokus auf die neueren, poppig-elektronischeren Lieder. Es folgten: Die Donots als Co-Headliner und mit dem inzwischen neunten Auftritt beim Rocco del Schlacko. Die Band aus Ibbenbüren bezeichnet das saarländische Festival schon als Wohnzimmer und überzeugte auf voller Linie. Die Fans feierten die Band und gaben kurz vor Ende des Wochenendes nochmal alles. Auch alte Bekannte tauchten dabei auf. Der „Erdbeermann“ war schon 2015 einmal auf die Bühne gebeten worden und hatte jetzt sein Comeback. Gemeinsam mit Frontmann Ingo ließ er sich auf einem Sofa durch die Menge tragen und entblößte unter seinem Kostüm nach dem außergewöhnlichen Crowdsurfing mit einem „FCK AfD“-Shirt eine politische Message, der sich auch die Donots sowie das Publikum anschlossen.
Ein Wiedersehen mit den Donots dürfte nach dem Gig jedenfalls auch auf dem Rocco del Schlacko sehr wahrscheinlich sein. Der letzte Headliner war dann Peter Fox, der in diesem Jahr sein Comeback feierte. Auf der Bühne tat er das mitsamt einer ganzen Wagenladung an Fans, die dort mittanzen durften. Über „Goldene Tickets“ wurden noch weitere Menschen aus dem Publikum im Laufe des Sets mit dazugeholt – Musikstars zum Anfassen also.
Allgemein lässt sich festhalten: Das Saarland bietet mit dem Rocco del Schlacko ein familiäres Festival, bei dem – passend zum kleinsten Bundesland und zumindest ein wenig zum Klischee – gefühlt jeder jeden kennt und sei es über drei Ecken. Gefeiert wird gemeinsam und da ist es dann auch egal ob die Sonne brennt oder der Regen die Sauwasen in Matsch verwandelt.
Die Ausgabe für 2024 ist schon datiert: Das nächste ROCCO DEL SCHLACKO steigt vom 8. bis 10. August 2024. HIER findet ihr Tickets!
Das Rocco del Schlacko Festival 2023 in Püttlingen / Saarland. Seht hier unsere Fotos vom Samstag – Tokio Hotel, Donots und Peter Fox. Fotos: Julia Nemesheimer.
Das Rocco del Schlacko Festival 2023 in Püttlingen / Saarland. Seht hier unsere Fotos vom Freitag – Fjørt, Frank Turner & The Sleeping Souls, SIDO und Broilers. Fotos: Julia Nemesheimer.
Das Rocco del Schlacko Festival 2023 in Püttlingen / Saarland. Seht hier unsere Fotos vom Donnerstag – While She Sleeps, Electric Callboy und Marteria. Fotos: Julia Nemesheimer.
Das ausverkaufte Palladium feierte am Dienstag Casper, der im Rahmen seiner „Alles war schön und nichts tat weh“-Tour auch in Köln vorbeischaute. Rund anderthalb Stunden lieferte der Rapper live wie gewohnt eine mitreißende Show.
Das Bühnenbild ist in diesem Jahr gesetzt: Ein großer Baum steht links auf der Bühne, direkt am Bühnenrand sind viele Kunstblumen arrangiert. Casper alias Benjamin Griffey springt noch immer voller Energie von einer Seite zu anderen, während er einen Hit nach dem nächsten und zwischendurch den ein oder anderen seltener live gespielten Song auspackt. Rechts hat er eine ganze Band dabei – zu den klassischen Drums, E-Gitarre, Bass und Keyboard gesellen sich Streichinstrumente, Backgroundsängerinnen. Musikalisch war es ein Fest – gerade weil damit alles live war.
Mit seinem fünften Album hat sich der Rapper Zeit gelassen, setzt wieder auf viele Kooperationen mit anderen Musikerinnen und Musikern und trifft mit seiner Musik mal wieder den Nerv der Zeit. Dabei hält sich Casper weniger mit ausschweifenden Ansprachen zwischen den Songs auf, er lässt lieber seine Musik sprechen und blendet passend dazu gegebenenfalls kurze, prägnante Messages zu den jeweiligen Songs ein.
Nach dem Stück TNT, bei dem Gast Tua mit auf der Bühne steht, werden auf der Leinwand Depressionen thematisiert. „Niemand ist alleine“ und „Hier findest Du Hilfe“ inklusive einiger Internetadressen von Hilfsangeboten und Fakten zur Krankheit werden eingeblendet.
In „Billie Jo“ rappt Casper über Kriegseinsätze und Posttraumatische Belastungsstörungen – mit dramatischem Ende. „War will never be the answer“ steht währenddessen auf der Leinwand.
Die Fans feiern Casper auch dafür, vor allem aber wegen seiner Musik. Bis in die letzten Reihen und auch auf der Empore sind alle in Bewegung, textsicher singt ein Großteil der Anwesenden mit. Als Gast ist auch Drangsal dabei. „Keine Angst“ und „Lilablau“ performt der Sänger gemeinsam mit Casper – sehr zur Freude vieler Fans. Beide gestalteten gemeinsam bis Ende 2021 den Podcast „Mit Verachtung“.
Die Show hat aber offenbar Spuren hinterlassen. Das folgende Konzert in Hannover musste krankheitsbedingt abgesagt werden. Casper kündigte per Instagram allerdings bereits zwei exklusive Konzerte in Hannover im Mai 2023 an. Ob die restlichen Konzerte in diesem Jahr stattfinden können, wird sich noch zeigen. Es folgen noch: Berlin am 16. Dezember (für das es auch noch Karten gibt), sowie das „Zurück Zuhause Festival“ 2022 in Caspers Heimat Bielefeld am 17. und 18. Dezember – für letzteres gibt es ebenfalls noch Tickets.
Setlist:
Alles war schön und nichts tat weh
Im Ascheregen
Alles endet (aber nie die Musik)
Mieses Leben/Wolken
Adrenalin
Sirenen
Das bisschen Regen (Die Vergessenen Pt.4)
Euphoria (gekürzte Version)
Keine Angst (mit Drangsal)
Supernova
Jambalaya
Lilablau (mit Drangsal)
20 qm
TNT (mit Tua)
Lass es Rosen für mich regnen (gekürzte Version)
Blut sehen (Die Vergessenen Pt. 2)
Auf und davon
XOXO
Billie Jo
Michael X
Hinterland
Zugabe:
Lang lebe der Tod
Gib mir Gefahr
Casper im Palladium Köln – seht hier unsre Fotos vom 13.12.2022
Kraftklub sind wieder zurück – und das mit der gleichen Intensität wie vor der Pause, die im März dieses Jahres mit der Ankündigung des neuen Albums „Kargo“ endete. Seitdem sind die fünf Musiker aus Chemnitz wieder fleißig unterwegs und halten weiterhin am bewährten Konzept fest: Eingängige Songs mit einer Mischung aus (Indie-)Rock, Rap und einer Prise Punkrock gepaart mit gesellschaftskritischen Songs, die live bestens funktionieren.
So ist es auch keine Überraschung, dass die ausverkaufte Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf am Sonntagabend kocht. Insbesondere im letzten Drittel entstehen gleich mehrere Moshpits in der vollgepackten Halle. Eigentlich aber hüpft, tanzt und crowdsurfed die gesamte Menge ausgelassen zum Beat der alten Klassiker, aber auch zu den neuen Songs des aktuellen Albums.
Dabei hätte das Konzert bereits am 21. November stattfinden sollen, war aber kurzfristig abgesagt worden. Sänger Felix packt beim Nachholtermin, der gleichzeitig das Finale der Kargo-Tour darstellt, dann auch aus, weshalb man zwei Stunden vor Konzertbeginn doch nicht spielen konnte: „Obwohl wir uns jede erdenkliche Impfung in unsere ostdeutschen Astralkörper gepumpt haben, stellte sich bei einem Schnelltest vor dem Soundcheck raus: Vier von uns fünf haben Corona.“
Das wurde zum Glück scheinbar gut weggesteckt, denn Kraftklub lieferten locker eine über zweistündige Show ab – inklusive Gastmusikerinnen, Besuchen im Publikum und teils langatmigen Ansagen.
Wenn Kraftklub auf die Bühne kommt, merkt man inzwischen, dass die Band größer geworden ist. Die Entfernung zum Publikum ist minimal, im Graben gibt es direkt an den Absperrgittern Plattformen, damit die Musiker hin und wieder zum Greifen nah sein können. Statt einer breiten Bühne mit gerade Front setzen die Fünf auf eine deutlich schmalere, dafür ins Publikum hereinragende Bühne, die vor Beginn, während Umbaupausen und zum Schluss von drei Seiten von weißen Stoffbahnen verdeckt war. Viel Nebel, jede Menge Licht und Strobo gehören seit jeher zum Konzept der Band.
Bei insgesamt 26 gespielten Titeln kann man dann auch entsprechend der gleichnamigen Tour alle elf Songs von „Kargo“ spielen – wobei man im Verlauf des gesamten Konzerts bestaunen kann, wie gut diese Band live funktioniert. Insbesondere Felix Kummer, der Frontmann geradezu auf die Stirn geschrieben hat, bekommt auch diesen Platz von seinen Bandkollegen. Die zeigen zwar ebenfalls (vor allem musikalische) Präsenz, wortführend bleibt jedoch er. Wobei man merkt, dass die fünf Jahre Pause dem Quintett gutgetan haben: Die Chemnitzer scheinen gemeinsam eine sehr gute Zeit zu verbringen.
Obwohl Programm eindeutig ausreichend vorhanden ist, lässt man es sich nicht nehmen, ein Glücksrad mit einzubauen: Welcher Song mag wohl überraschenderweise gespielt werden? Wobei es zumindest so scheint, als sei die Auswahl beim Finale in Düsseldorf deutlich größer als sonst: „Normalerweise gibt es da vier Möglichkeiten – und eine davon ist die Zigarettenpause.“ Jetzt jedoch ist das gesamte Rad vollgeklebt mit alten Songtiteln. „Liebe zu Dritt“ erdrehen dann die beiden Fans Johanna und Lea, sehr zum Leidwesen der Band, die es mit dem Outro des Songs versucht, der auf der 2017er Platte „Keine Nacht für Niemanden“ zu finden war. Als Trost gab es eine „Zaubereinlage“ von Gitarrist und Keyboarder Steffen.
Support-Act Dilla hat anschließend mit dem Icona Pop-Cover „I Love it” einen kurzen Gastauftritt im Hauptset, direkt gefolgt von Mia Morgan, die live wie auf Platte den Song „Kein Gott, kein Staat, nur du“ mit Kraftklub gemeinsam performen darf. Sie war bei einigen vorherigen Konzerten als Vorband mit dabei.
Nach einigen weiteren Songs kommen schließlich noch Nina und Lotta für „So Schön“ auf die Bühne. Beide sind zwei Drittel der Indie-Band Blond und die (Halb-)Schwestern von Felix und Till (Bass).
Eine kurze Pause erfolgt mit zwei ruhigeren Songs, bei denen es sich Kraftklub nicht nehmen lassen, diese direkt in der Menge zu performen: „Kein Liebeslied“ und das Kummer-Cover „Bei dir“ (Felix hat in der Kraftklub-Pause eine kurze, aber erfolgreiche Solo-Karriere verfolgt) erlebt das Publikum im Sitzen – und erhellt die gesamte Halle mit etlichen Handylichtern. Mit 500K geht es dann aber direkt voller Elan weiter; viel länger hätte sich ohnehin kaum jemand am Boden gehalten.
Zurück auf der Bühne folgen einige ältere Hits, Felix spricht sich dafür aus, Kritik auch dann zu üben, wenn man selbst nicht perfekt ist – und spielt damit auf die Klimaproteste an, die nur allzu oft mit vermeintlichen Doppelmoral-Anschuldigungen à la „Du stößt aber auch jeden Tag CO2 aus, da muss man sich gar nicht so aufspielen“ niedergebügelt werden. Der Song „Randale“ sei einer, so die Band, der ausschließlich live funktioniere, ein Überbleibsel aus der unbekannten Anfangszeit um 2009 herum, den eigentlich niemand kennt – außer das Live-Publikum, das ihn mit voller Ausgelassenheit feiert.
Drei Songs gibt es am Ende nochmal zur Zugabe, darunter „Ein Song reicht“, für den Kraftklub vor wenigen Tagen die 1Live-Krone als bester Alternative-Song gewonnen haben und natürlich den ewigen Klassiker „Songs für Liam“.
Für die ausverkaufte Halle war es ein Fest – dass das Finale der Kargo-Tour zudem noch Ausfall-bedingt nach Düsseldorf gelegt wurde, war ein Glückstreffer. Denn die fünf Kraftklub-Musiker wirkten gelöst und voller Vorfreude auf den nächsten Festivalsommer, wenn es dann wieder zurück auf die großen Bühnen geht.
Kraftklub waren auf „Kargo Tour“ in der Mitsubishi Electric Halle Düsseldorf – Seht hier unsre Fotogalerie
Auf dem Rockolymp angekommen sind Biffy Clyro schon längst. Die Band aus Schottland gibt es bereits seit 1995 – und kann seit über zehn Jahren in diversen Ländern Charterfolge feiern. Vor allem aber kann das Trio Konzerte geben: Live auf der kleinen Clubbühne ist mittlerweile eher vorbei, stattdessen werden die Festivalflächen und Hallen gefüllt. 5000 Menschen haben es am Montagabend in die Mitsubishi Electric Halle nach Düsseldorf geschafft. Ganz ausverkauft war es damit nicht, aber am Wochenstart ist das sicherlich vertretbar. Gleichzeitig ist das Konzert wegen der Pandemie auch schon mehrfach verschoben worden; kein Wunder also, dass nicht alles rappelvoll war.
Diejenigen die da waren hatten dennoch einen hervorragenden Abend. Auf der Bühne haben Neil Simon (Gitarre, Gesang), Ben Johnston (Drums) und James Johnston (Bass) Unterstützung von einem weiteren Gitarristen, einem Keyboarder und zusätzlich zwei Violinistinnen dabei. Dem Sound kommt das natürlich zu Gute, auch wenn (zumindest mit Gehörschutz) die Violinen über weite Strecken kaum zu hören sind im Klanggewebe von Biffy Clyro.
Die Songs der Gruppe sind fast alle Hymnentauglich, funktionieren im Stadion ebenso wie im Kellerclub. Dabei kommen auf ihrer derzeitigen Europatour die Songs von sechs ihrer insgesamt neun Alben auf die Setlist. Die drei Erstlingswerke bleiben damit außen vor, erst ab der ersten Major-Platte „Puzzles“ legen die Schotten los.
Mit Kapuzenmantel, spätestens nach dem ersten Viertel des Konzerts aber wie gewohnt oberkörperfrei führt Neil Simon durch den Abend – vor allem musizierend. Die kurzen Ansagen werden teils auf Deutsch gemacht, wobei es über Floskeln nicht hinausgeht. Der Vorteil davon dürfte sein, dass mehr Songs in das rund 100-minütige Konzert passen. „Mountains“, „Wolves of Winter“, „Biblical“ oder „Bubbles“ bleiben im Ohr. Große Emotionen gibt es nicht nur bei den beiden akustisch gespielten Liedern „Machines“ und „Re-Arrange“, sondern auch bei „Spaces“.
Obwohl viele für sich tanzen und vor allem mitsingen, sucht man allerdings Mosh- oder Circle-Pits eher vergebens oder lediglich in kleinerer Ausführung, auch Crowdsurfing bleibt aus. Das mag am Wochenanfang liegen, hergeben würde die Musik es. Biffy Clyro verstehen es seit Jahren eine Mischung aus melancholischen Balladen, ausgefeilten Alternative-Rock-Arrangements, die einem durchaus die Schuhe ausziehen können, vor allem aber ausgesprochen gekonnt dargeboten werden. Hier sitzt so ziemlich alles – die Woche hätte sicherlich kaum einen besseren Start haben können.
Biffy Clyro waren am 26.9.22 in der Mitsubishi Electric HALLE Düsseldorf. Hier unsere Fotogalerie.
Die Reeperbahn Festival Session von Betterov & Friends fand im Hamburger Michel statt. Manuel Bittorf aka Betterov hatte sich eine illustre Schar von Gästen eingeladen. Neben einem klassischen Ensemble gab es an den Vocals auch Novaa, Paula Hartmann, Fil Bo Riva und den sensationellen Olli Schulz.
Der Freitag auf dem Reeperbahn Festival hatte einige Highlights aus dem Newcomer-Bereich zu bieten. Batbait aus Zürich sind eine all female Band mit kantigem Punkrock. Laute, schrammelnde Gitarren beschallten den Spielbudenplatz.
Rund um den Spielbudenplatz wurde es musikalisch – wie immer beim Reeperbahn Festival – sehr vielseitig. Kurzfristig war Sebastian Madsen als Act eingesprungen und belebte den Bahnhof Pauli.
Auch der Donnerstag brachte einige Highlights beim Reeperbahn Festival. Die Schweden MANDO DIAO fanden sich zu einem kurzen aber intensiven Acoustic Gig im Saturn ein.