Fotos von Seeed am 09.09.2015 im Palladium in Köln
Seeed bereiten sich im Palladium Köln auf ihren Auftritt beim Lollapalooza 2015 vor. Hier unsere Fotos:
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Seeed bereiten sich im Palladium Köln auf ihren Auftritt beim Lollapalooza 2015 vor. Hier unsere Fotos:
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Mit Marteria und Yasha blieb sie wach, bis die Wolken wieder lila sind und Peter Fox heiratete sie in “Come Marry Me”. Am 14. März zeigt uns Miss Platnum mit ihrem neuen Album “Glück und Benzin” wieder eine neue Seite von sich.
Auf dem erstmals rein deutschsprachigen Album vereint sie Schmerz, Trauer, Wut und die schwarze Galle der Melancholie. Lebenslust, Freude und balkanische Feierlaune. Inzwischen ist der vormalige Fantasiecharakter nämlich zur vollkommenen und erwachsenen Künstlerin gereift. Die weiß genau, wie eine Stimme einzusetzen ist und wie man sagt, was man sagen will.
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Mal wieder ein deutscher Act, der dafür sorgte, dass die Arena Trier ausverkauft war. Schon nachmittags strömen die Massen in die älteste Stadt Deutschlands, um eine der erfolgreichsten Bands des neuen Jahrtausends zu sehen. Der Aufstieg von Seeed nahm 2001 mit der Single “Dickes B” Fahrt auf und erfuhr den größten Schub vor vier Jahren, als Bandmitglied Peter Fox (im echten Leben Pierre Baigorry und bei Seeed steht sein “e” ursprünglich für den Künstlernamen Enuff) eine Solokarriere startete, mit der er als Konsenskünstler die nationalen Charts über Monate beherrschte. Brav kehrte er allerdings zur Stammband zurück – und deren Reputation steigt seitdem unaufhörlich.
Pünktlich um 20 Uhr ging es los mit Allen Stone als Support. Ein Künstler aus Seattle, dessen Vater Prediger war. Dies merkt man auch dem Sohnemann an. Seine Stimme ist soulig und kraftvoll – vergleichbar mit Mick Hucknall (Simply Red). Seine Lieder erklingen in der Tradition von Marvin Gaye oder Bill Withers – zur Freude der Anwesenden baut er aber auch eine Coverversion von Bob Marley in den Set ein. Ich fand ihn stimmlich sehr stark, vor allem wenn er mit Inbrunst in die hohen Lagen gehen konnte. Und auch das Publikum, das ja nicht unbedingt zu den Anhängern seiner Musikrichtung gehörte, bedachte den 35minütigen Auftritt mit reichlich Applaus.
Dann begann die (kurze) Wartezeit auf Seeed. Knapp nach 21 Uhr lichtete sich der Vorhang und zeigte eine Bühne, die ein Gerüst beherbergte, auf dem die Musiker in unterschiedlichen Höhen positioniert waren, damit das Publikum jeden im Blick hatte. Band, Bläsergruppe – und natürlich die drei Sänger von Seeed: Enuff, Ear und Eased. Letzterer versuchte sich vor Jahren ebenfalls an einer Solokarriere als Dellé, konnte aber bei weitem nicht den Erfolg von Peter Fox erreichen. Über dem Bühnenaufbau war eine runde Projektionsfläche befestigt, die leicht an die Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes erinnerte. Vielleicht eine Hommage an den Herkunftsort der Band?
Musikalisch ging es gleich in die Vollen. Starke, laute Songs – immer mit ordentlichem Reggae-Touch und gleichzeitig im Marching-Sound einer Bigband gehalten. Es funktioniert! Reggae, HipHop, Rock… Das Publikum geht ordentlich mit und ist durchgehend in Bewegung. Vor allem Dellé, der an einem Gymnasium in Trier sein Abitur machte, wurde in den Solopassagen lautstark bejubelt. Er ist ein Reggae-Musiker par excellence und zeigte sich in der alten Heimat von seiner besten Seite. Die Songauswahl mit Stücken wie “Dancehall Caballeros”, “Schwinger”, “Seeeds Haus” und “Dickes B” war umfassend und lieferte einen Mix aus fast 15 Jahren Bandgeschichte. Die Sänger in ihren schwarzen Anzügen boten durchgehend Action auf der Bühne und glänzten auch mit gekonnten Tanzeinlagen.
Natürlich lag ein großes Augenmerk auf Peter Fox. Würde es seine Solostücke geben? Yes – als die Schlagzeugtruppe von Cold Steel die Bühne enterte, gab es kein Halten mehr. “Alles neu” zunächst mit dem Reggae-Start, den Fox schon auf seiner Solotour zelebrierte, und dann im vollen orchestralen Glanz. Ein Paradestück des Abends. Später gab es zudem auch “Schwarz zu blau”, Peter Fox‘ ungewöhnliches Liebeslied an Berlin, und die Bewegungs-Hymne “Schüttel dein Speck” im Zugabenblock. So hält man ein Publikum am Tanzen!
Von den reinen Seeed-Stücken wurden vor allem “Augenbling”, “Molotov” und “Beautiful” abgefeiert. Ein Beleg dafür, dass das neue Album viele Zuhörer findet. Und natürlich gab es “Ding” als Hammer-Zugabe. In der Arena Trier haben sich Seeed von ihrer besten Seite gezeigt und eine energiegeladene Show abgeliefert. Ich bin sicher, nach diesen 100 Minuten voller Power ging jeder zufrieden nach Hause.
Zu kurzzeitiger medialer Berühmtheit brachten es Callejon kürzlich, als sie ein Konzert in der Kölner Live Music Hall abbrechen mussten, weil Deckenteile auf die Zuschauer herab stürzten. Immerhin schafften sie es wohl, die Zuschauer ohne Panik aus der Halle zu bitten, und sorgten dafür, dass der Vorfall ohne Verletzte blieb.
Damals war die Metalcore-Band noch auf “Blitzkreuz”-Tour. Das dazu gehörige Album erschien erst im Juni 2012. Gerade mal sieben Monate später gibt es einen Nachfolger, der ausschließlich aus Coverversionen bekannter deutscher Hits besteht. Bezeichnenderweise mit dem Titel “Man spricht deutsch” und das “C” im Bandnamen wurde kurzerhand durch ein “K” überpinselt. Damit aber keiner falsche Schlüsse daraus zieht, klebt ein fetter “Nazis raus!”-Aufkleber auf der Hülle. Wäre aber gar nicht nötig gewesen. Wer sieht, dass der erste Titel in der Tracklist “Schrei nach Liebe” lautet, von den Ärzten stammt und im Verbund mit Bela B. dargebracht wird, weiß sowieso Bescheid.
Ich verspreche, dass man jeden der elf Titel kennen wird, der hier neu eingespielt wird. Vom Hinhören oder Weghören. Peter Fox‘ “Alles neu” ist dabei, Tokio Hotels unsägliches “Durch den Monsun”, Tic Tac Toes ungewollt selbstironischer Titel “Ich find dich scheiße” – selbst Sido (“Mein Block”) und die Prinzen (“Alles nur geklaut”) sind vertreten. Das nenn ich mal Rundumschlag.
Fette Gitarrenriffs und aggressive Vocals scheinen zu jedem Song zu passen und geben ihm zum Teil eine neue Richtung. “Hier kommt Alex” und “Alles neu” klingen eindringlicher und wutentbrannter als die Originale, der sozialkritische Moment in “Schwule Mädchen” kommt noch deutlicher zum Ausdruck und “Major Tom” hat sich im Chor gegrölt sowieso immer besser angehört als in der NDW-Version.
Eins ist sicher: Das Experiment hätte schwer ins Auge gehen können. Besonders, wenn man sich die Liste der Songs anschaut. Doch Callejon liefern hier tatsächlich elf gelungene Coverversionen und machen sich die Songs komplett zu Eigen. Wie schreiben sie den Bandnamen jetzt? “Mit K wie Krawall”. Wer weiß, was ihn erwartet, wird sich an diesem Album hoch erfreuen können.
So etwas nennt man wohl kommerzielle Zeitverschiebung: Während die Konsumenten endlich bei Kerzenlicht und Weihnachtsstimmung angekommen sind, konzentriert sich die Musikbranche bereits auf Silvester und Karneval. Gut, dass Anfang des Jahres alles zusammen passt. Die Party zum Jahresabschluss, Après Ski und Narrensause. Hier liegt man mit der neuen Fetenhits goldrichtig und der Mann hinterm Mischpult kann auch gemütlich an der Theke stehen.
Drei CDs, 63 Titel, alles themenmäßig sortiert. Es gibt alte Hits und Aktuelles aus den Charts. Beispiele: Die Chartbreaker 2012 am Stück, nämlich “Gangnam Style”, “Call Me Maybe” und “I Follow Rivers”. Dann etwas für die südamerikanische Fraktion, abgeschlossen von “Ai Se Eu Te Pego”. Eine Sammlung von Partyschlagern (“Schatzi schenk mir ein Foto” und Konsorten), einige Dancefloor-Kracher und schließlich die deutsche Speerspitze von Peter Fox über Cro bis The BossHoss. Das war CD 1.
Nummer 2 lässt Robbie Williams beginnen (geht immer) und bietet eine bunte Mischung aus halbwegs neuem (“Euphoria”, “Hangover”) und ganz altem Material (“Heavy Cross”, Billy Idols “White Wedding”, ja sogar “I Was Made For Lovin‘ You” und Foreigners “Cold As Ice”). Wenn sich das auch recht zusammen gestückelt anhört, funktioniert das Konzept im Gesamten doch ganz gut. Was aber gar nicht geht sind Olaf Henning, DJ Ötzi und Andrea Berg zum Abschluss. Das reißt auch “Que, Sera, Sera” in der goldigen Version von Doris Day nicht mehr raus.
Die dritte Scheibe startet wieder discomäßig mit den Königinnen Jennifer Lopez, Rihanna und Lady Gaga. Olly Murs ist wohl unvermeidlich und Jan Delay mit “Oh Jonny” eine willkommene Ergänzung. Nach Culcha Candela wird es wieder skurril: Drafi Deutscher, Marianne Rosenberg und PUR verbünden sich mit den unsäglichen Das-geht-ab-die-ganze-Nacht-Grölern von Frauenarzt. Zum Glück zählen Europe schließlich “The Final Countdown” rückwärts und Abba wünschen ein “Happy New Year”. Vier Stunden Dauerfete mit Höhen und Tiefen. Klappt ganz gut.
Seeed standen mit ihrem neuen Album vor einer schwierigen Aufgabe: Ihr Frontmann Pierre Baigorry, der unter dem Namen “Enuff” als eines der drei “e” von Seeed fungiert, hatte als Peter Fox ein so geniales Album hingelegt, dass er den Erfolg seiner Stammband bei Weitem übertraf und für einige Monate die deutschen Charts regelrecht beherrschte. Einen solchen deutschen Konsens-Künstler hatte es im neuen Jahrtausend zuvor nur mit Udo Lindenberg und danach mit dem Grafen von Unheilig gegeben. In dieser Reihe wird Peter Fox fortan zu nennen sein.
Dann allerdings hat er sich – und das ist ihm hoch anzurechnen – gegen eine Fortführung dieser fulminanten Solokarriere entschieden und gab bekannt, sich (natürlich, und wie schon immer geplant) in die Reihe von Seeed zurück zu begeben. Aber würde das funktionieren? Viele erwarten doch nun eine Art Fox-Revival-Album von der Berliner Band, die mit ihren ersten drei Alben vor allem Fans von Reggae, Dub und Dancehall bediente. Im Grunde genommen liegen die Welten auch gar nicht so weit auseinander. Wenn Peter Fox “Dickes B” und “Ding” anstimmte, wackelten die Wände ebenso wie bei seinen eigenen Songs.
Das erste Anzeichen für die neuen Seeed war eine Single mit zwei Stücken: dem neuen Track “Molotov” (und hier war ganz deutlich zu hören, wie man den Sound beider Seiten zu vereinen suchte) sowie einem Cover des Klassikers “Wonderful Life”. Beides sehr gelungen, einprägsam, üppig instrumentiert und mit dem nötigen Ausrufezeichen raus gehauen.
Weiter ging es mit der Single “Beautiful”, einer typischen Hymne mit Bläsersound, die Tanzbarkeit erzeugte. Was auffällt: Der stetige Wechsel zwischen deutschen und englischen Textzeilen wird wieder zum Markenzeichen der Band. Und vor allem im Deutschen hört man die Vocals von Peter Fox stark im Vordergrund. “Feel For You” besticht durch orchestrale Momente, “Augenbling” könnte locker aus den “Stadtaffe”-Sessions stammen, “You & I” bringt eine gehörige Portion Reggae mit sich und “Seeeds Haus” gefällt mir sehr mit seiner elektronischen Ausrichtung.
Der Spagat ist gelungen. “Seeed” ist ein typisches Seeed-Album geworden, das die alten Fans nicht verprellt (nur länger als die aufgeplusterten 39 Minuten hätte es schon sein dürfen) und dazu auch den Anhängern der Solokünstler (ich will neben Peter Fox den reggae-lastigen Dellé nicht vergessen) gefallen dürfte. Vor allem Tracks wie “Deine Zeit”, “Augenbling”, “Seeeds Haus” und “Elephants” treffen da schon den richtigen Nerv. Ja, Peter Fox bringt seine gewonnenen Erfahrungen vermehrt mit ein. Das wird überdeutlich. Und doch ist es kein zweites “Stadtaffe”-Album geworden. Das sollte auch niemand erwarten. Solide Kost, die ein wenig zu schnell verspeist ist.