Vier Herzenmenschenen haben sich zusammengetan, um ihre Herzensmusik zu spielen und damit ein Herzensprojekt zu unterstützen. Das Konzert fand am 5. August 2022 im Innenhof des “Palais am Balduinsbrunnen” statt. Hier seht ihr unsere Fotogalerie.More
Manchmal gibt es Konzerte, die so ganz anders verlaufen, als man sich das vorgestellt hat. So hatte ich keine Idee davon, was mich bei einem Konzert von Roman Lob erwartet. Der Sänger aus Düsseldorf hat vor zehn Jahren Deutschland beim Eurovision Song Contest in Baku vertreten. Damals war er gerade 21, hatte die von Stefan Raab konzipierte Show “Unser Star für Baku” gewonnen und belegte beim ESC immerhin einen respektablen achten Platz (ja – wir waren nicht immer die Letzten im Wettbewerb).
Roman Lob lebt immer noch am Rhein, ist Sänger der Kölschrockband StadtRand und erwartet just sein zweites Kind, wie wir im Lauf des Abends erfahren durften. Außerdem ist er immer mal wieder musikalisch in der Region Trier unterwegs. Und so kam auch dieser ganz besondere Abend zustande: Vier Herzenmenschenen haben sich zusammengetan, um ihre Herzensmusik zu spielen und damit ein Herzensprojekt zu unterstützen.
Das Konzert fand im Innenhof des “Palais am Balduinsbrunnen” statt. Der Palais e.V. ist ein Träger der Kinder- und Jugendhilfe und mit dem Erlös der Veranstaltung werden Kinder, Jugendliche und deren Familien in besonderen Notlagen und bei unverschuldeten finanziellen Engpässen unterstützt. So hatten sich zu diesem Benefizkonzert gut 150 Zuschauer im beschaulichen Innenhof inmitten von Trier eingefunden und genossen die atmosphärische Umgebung.
Punkt 20 Uhr ging es los und Keyboarder Marco Lehnertz sowie Schlagzeuger Stefan Schoch nahmen ihre Plätze auf der kleinen Bühne ein. Marco ist bekannt als Keyboarder von Jupiter Jones, StadtRand sowie den Coverbands “Dynamite Funk” und “We Rock Queen”. Bisher habe ich ihn nur spielen gehört, umso überraschter war ich von seiner Stimme und der Performance des Gregor Meyle-Songs “Niemand”. Vocals in deutscher Sprache stehen dem Eifeler sehr gut und es war ein gelungener Start in einen fantastischen Abend. Drummer und Perkussionist Stefan ist vor allem durch seine Mitwirkung in der Thomas Schwab Band und beim Erfolgskonzept JUST SING bekannt.
Beide hätten den Abend vermutlich locker allein gestalten können, doch natürlich wurde Roman Lob als Star des Abends erwartet und stürmte zu den Klängen seines eigenen Songs “After Tonight” vom Debütalbum “Changes” die Bühne. Ein stimmlich brillanter Einstieg, der davon künden sollte, was vom Rest des Abends zu erwarten war. Interessant dabei: Marco und Roman wechselten sich an den Vocals ab und beide waren großartig. Wenn Marco sang, blieb Roman meist on stage und sorgte für Stimmung. Auch das machte ihn ungeheuer sympathisch.
Die Konzeptidee war: Wir gehen zusammen auf die Bühne und interpretieren unsere Lieblingslieder. Einfach und genial! Dabei gab es eine Menge Überraschungen. Marco kam mit einem melancholischen “Fields of Gold” und dem doch recht unbekannten “Pinguine” – im Original von Schauspieler Tom Beck. Auch Roman wartete mit spannenden Songs auf: Da gab es das soulige “Immer noch” des Schweizers Seven und zwei akustisch filigran arrangierte Stücke des Norweger DJs Kygo (“Higher Love”) sowie des kanadischen Rappers Drake (“Hold On, We’re Going Home”).
Roman erzählte von seiner Nervosität, weil er in den nächsten Tagen zum zweiten Mal Vater wird. Er verteilte Schnaps an einen Zuschauer, weil dieser nicht freiwillig im Konzert war, und probierte sich im Trierer Platt: “Quant, datt dir hei seid”. Auch Marco war zu Späßen aufgelegt und spielte auf Wunsch des Publikums “Wir sagen Danke schön” der Flippers von seinem Handy ein.
Das war aber ein musikalischer Ausreißer, denn mit “Keine ist wie du” (wieder von Gregor Meyle) und “Zuhause” (Fynn Kliemann) legte Roman zwei melancholische Glanzlichter hin, was Marco mit “Schönste Zeit” von Bosse konterte. Inzwischen war der Trierer Carlos Wagner am Saxophon zur Band gestoßen und verfeinerte die Klänge mit grandiosen melodischen Einlagen. Außerdem tauschte Stefan immer häufiger die Percussion gegen ein Akkordeon, was zu der Anekdote führte, wie seine Eltern ihn früher zum Akkordeon-lernen zwangen. Beide waren anwesend und sonnten sich kurz im Applaus.
Dann war es Zeit für Kölschrock, aber auf die ruhige Art. Von StadtRand sang Roman Lob zunächst die Ballade “Wenn do laachs”, die er für seinen Sohn Jakob geschrieben hat, und dann den ungewöhnlichen Karnevalssong “Hin un widder”, der keineswegs auf Partystimmung ausgelegt ist sondern an die fehlenden Menschen erinnern soll, die uns “von oben zuschauen”. Roman nutze die Gelegenheit, um Werbung für die Weihnachtstour von StadtRand zu machen, die beispielsweise am 16.12. in Bitburg spielen werden.
Weiter ging es mit dem Hit “Save Tonight”, den Marco interpretierte, und einer ganz speziellen Version von “You’ve Got The Love” (Florence + The Machine) von Roman. Außerdem war es wieder an der Zeit, dass Marco die Zuschauer mit deutschen Songs zum Träumen und Feiern brachte. Es gab “Still” von Jupiter Jones und dann mit “Ein Kompliment” der Sportfreunde Stiller einen ausgiebigen Mitsingteil. Das Publikum blieb nur noch selten auf den Sitzen – es wurde getanzt und im großen Chor mitgesungen. Inzwischen kam die Lightshow der Kulturkarawane bestens zur Geltung und man hatte allerorten Kerzen entzündet und elektronische Teelichter aufgestellt. Die Atmosphäre war traumhaft.
Nach kräftigen zwei Stunden Konzertlänge kündigte Roman im Anschluss an Johannes Oerdings “Schön” seinen ESC-Song “Standing Still” an, den man auch nach zehn Jahren noch erstaunlich gut im Ohr hat. Als letzte Zugabe gab es wieder einen Oerding-Song, diesmal (für die regionalen Musiker sehr passend) “Heimat”, gesungen von Marco.
Die Zuschauer spürten, dass sie Zeuge eines ganz besonderen und so nicht mehr zu wiederholenden Konzertabends geworden waren und verblieben noch lange bei Wein und Bier in der lauschigen Sommeratmosphäre des Palais. Es war ein Abend fürs Herz und für viele vermutlich unvergesslich. Eine Neuauflage im nächsten Jahr? Auf jeden Fall wünschenswert!
Songliste – Benefiz Sommer Open Air, 5.8.2022
Niemand (Gregor Meyle) – Marco
After Tonight (Roman Lob) – Roman
Fields of Gold (Sting) – Marco
Immer noch (Seven) – Roman
Pinguine (Tom Beck) – Marco
Higher Love (Kygo) – Roman
Hold On, We’re Going Home (Drake) – Roman
Für immer ab jetzt (Johannes Oerding) – Marco
Keine ist wie du (Gregor Meyle) – Roman
Zuhause (Fynn Kliemann) – Roman
Schönste Zeit (Bosse) – Marco
Wenn do laachs (StadtRand) – Roman
Hin un widder (StadtRand) – Roman
Save Tonight (Eagle-Eye Cherry) – Marco
You’ve Got The Love (Florence + the Machine) – Roman
Fury In The Slaughterhouse sind aus der Region Trier einfach nicht wegzudenken. Wie oft durften wir sie hier schon live erleben und dabei den Aufstieg von der kleinen Rockband aus Hannover hin zur Kultband mitfeiern? Den Anfang machten sie vor vielen Jahren mit der Tour zum zweiten Album “Jau!” (1990) im beschaulichen Dörfchen Zerf. Und danach war kein Halten mehr. Sehr gut erinnere ich mich noch an die Show in der St. Wendeler Disco FLASH, als es nach dem Ende der Setlist noch einen Reigen von Stones-Covers gab, weil die Band einfach nicht mit Spielen aufhören wollte. Oder an den Nachmittags-Auftritt bei Rock am Ring, als die für viele doch noch recht unbekannte Truppe das Publikum schon im hellen Tageslicht zum ausgelassenen Feiern brachte. Die meisten Auftritte waren sensationell – und das sind sie bis heute.
Nach Bandauflösung 2008 war erst einmal Schicht im Schacht und die Brüder Wingenfelder schafften sich ein zweites Standbein mit Soloprojekten und als Duo. Dabei wurde viel auf Deutsch gesungen und das funktionierte besser, als manche Fans gedacht hätten. Doch insgeheim hofften alle auf eine Reunion – und die gab es zum 30jährigen Jubiläum im Jahr 2017. Zunächst beschränkt auf Hannover, dann aber zum Glück mit großer Tour, die FURY vor die Porta Nigra in Trier und (mit akustischem Set) nach Neunkirchen führte. Wenig später sollte als zweite altrömische Kultstätte in Trier das wundervolle Amphitheater bespielt werden, doch aus hinreichend bekannten Gründen dauerte es noch bis ins Jahr 2022, bis die beiden ausverkauften Shows endlich starten konnten.
Ich war am zweiten Abend dort und erlebte ein ausgelassenes Publikum, das schon beim Support Deine Cousine kräftig mitging. Selten nimmt eine Vorband die wartende Menge so mit, wie das Frontfrau Ina Bredehorn gelang. Mit wildem Punkrock war sie durchgehend in Bewegung, nutzte die komplette Bühne und den Laufsteg für einen wilden Tanz, um ihre Botschaft auf den Weg zu bringen: Für Feminismus und Diversität. Gegen alle Arschlöcher, beispielsweise den Betriebsarzt, der sie bei einer Untersuchung in den Po grabschte. Mit viel Attitüde sang, schrie und lamentierte sie sich durch 45 gehaltvolle Minuten. Ihrer Begeisterung über das stilvolle Ambiente und die mitreißende Kulisse ließ sie freien Lauf und trieb die hervorragende Band zu immer neuen Höchstleistungen an. Die Zuschauer*innen waren voll dabei, was die Sängerin zur Aussage verleitete: “Ach, man bekommt ja so viel zurück.” Aber das war auch nicht übertrieben. Deine Cousine hatte die Menge locker um den Finger gewickelt und versprach, mit der neuen Verwandtschaft am Merch-Stand ausgiebig zu quatschen. Handynummern auszutauschen und Familienfotos zu schießen. Wie viele jetzt wirklich mit ihrer Nummer nach Hause gegangen sind? Keine Ahnung. Aber zum Ende des Fury-Sets war Cousine Ina immer noch am Stand und im regen Austausch. Mission Support: mehr als gelungen!
Überpünktlich waren dann Fury In The Slaughterhouse um 20.40 Uhr auf der Bühne und starteten mit “Good Day To Remember”. Der erst im Mai 2022 als Single veröffentlichte neue Song war der perfekte Opener. Viele der Anwesenden mittleren Alters waren doch vor allem aus nostalgischen Gründen vor Ort und wollten ihre Erinnerungen an die einstige Lieblingsband auffrischen. So gab es bereits als zweiten Song die Mitsingnummer “Milk And Honey”. Falls es überhaupt einen Bann gab, war er jetzt gebrochen. Ja – Fury sind spielfreudig und mitreißend wie eh und je.
Die Stücke vom aktuellen Werk “Now” (2021, HIER unsre Review) fügen sich übrigens gut in die Setlist. Das beschaulich-melancholische “Letter To Myself” passt hervorragend zum Hit “Radio Orchid”. Der Song “1995” gibt einen erzählerischen Einblick in die wundervolle Zeit, als Fury es auch in den USA zu einem kleinen Stückchen Ruhm geschafft hatten. Mit “All About Us” und “Replay” zeigen sie epische Momente, die in jedes Stadion passen. Fury haben sich auf ihre Tugenden besonnen. Sie bieten große Hymnen, erzählen Geschichten und schwelgen in Gitarrenmelodien. Alles, was zur Jahrtausendwende verloren schien, ist plötzlich wieder da und fügt sich ins Konzertgeschehen.
Bewegung kam aber vor allem bei den großen Songs in die Menge. “Then She Said” wurde nicht von Kai sondern von Thorsten Wingenfelder interpretiert und kam mit schönen akustischen Klängen. Meinen All-time-favourite “Trapped Today, Trapped Tomorrow” widmete Kai zielsicher der Deutschen Bahn und hob die Textzeile “sorry my train won’t stop at your station” süffisant hervor. Überhaupt kam der Humor nicht zu kurz. Dafür war vor allem Gitarrist Christof Stein-Schneider zuständig, der gerne mal seinen Cannabis-Konsum ins Spiel brachte, das Publikum aufforderte, ihn ans Wechseln des Gitarrenkabels zu erinnern und mehrmals mit einem auffordernden “Stößchen” dem Biergenuss frönte, Die Kabbeleien zwischen ihm und Frontmann Kai gehörten schon immer zum guten Ton in der Band und gingen auch konsequent weiter, wobei das Publikum munter mitspielte: “Kaaabel!”
Musikalisch war alles erste Sahne. Die Band ist wieder perfekt aufeinander eingespielt, als hätte sie nie pausiert. “Cry It Out” lieferte einen ordentlichen Kracher. Songs wie “This Will Never Replace Rock ‘n’ Roll” feierten auf unnachahmliche Art den Wert der Musik und scheuten sich auch nicht “Sympathy For The Devil” zu zitieren. Und zum Abschluss des Hauptsets gab es nach gut 90 Minuten ein wunderschön sentimentales “Time To Wonder”, bei dem viele Anwesende Tränen in den Augen hatten.
Das geniale Ambiente des Amphitheaters kam jetzt durch die Beleuchtung immer besser zur Geltung. Wie froh kann Trier, die älteste Stadt Deutschlands, über ihre wundervollen Open-Air-Kulissen sein. Der Zugabenblock begann ungewöhnlich elektronisch. Solche Beat-Stampfereien ist man sonst nicht von Fury gewöhnt. Doch “Riding On A Dead Horse” entwickelte sich zum Ende hin und schloss als lauter Rock-Kracher. Wem das zu turbulent war, der bekam ein partytaugliches “Kick It Out” gleich hinterher, das mit rauen Vocals von Christof begonnen wurde.
Schon in der Pause vor der zweiten Zugabe begann die Menge “Don’t Forget These Days” zu skandieren. Darauf musste man allerdings noch warten. Erst gab es das spielfreudige “Drug Addicted In The Jailhouse” – doch dann war endlich die ersehnte Hymne dran und Kai brauchte kaum noch selbst zu singen. Das Publikum hörte ohnehin nicht mehr auf und holte mit den Klängen des Refrains”Won’t Forget These Days” die Band zur dritten Zugabe zurück. Nach über zwei Stunden Konzertlänge gab es ein beschauliches “Down There” zum Runterkommen – und man konnte sich beseelt durch die antiken Gemäuer zurück zur Stadt machen.
Fury In The Slaughterhouse hatten mal wieder bewiesen, dass sie nicht zum alten Eisen gehören. Sie sind auch keine Coverband der eigenen Klassiker, wie so viele andere 90er Jahre Stars. Stattdessen integrieren sie das aktuelle Album perfekt in den Set und zeigen sich hier in alter Qualität. Die Band hat sich wiedergefunden. Das wird den Nostalgikern und Fans alter Stunde gefallen – und sie werden hoffentlich auch einige junge Musikhörer hinzugewinnen, die den Wert handgemachter Musik zu schätzen wissen.
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Ob Guildo Horn wohl “Driving Home For Christmas” summt, wenn er in den Tagen vor Heiligabend aus dem Bergischen Land in seine frühere Heimat Trier fährt? Hier wurde er 1963 als Horst Köhler geboren – und hier gibt er seit Jahrzehnten traditionell am 23. Dezember das Abschlusskonzert seiner jährlichen Dezembertour unter dem Motto “Weihnachten bin ich zuhaus'”.
Doch was haben die vergangenen zwei Jahre aus lieb gewonnenen Traditionen gemacht? So viele Festivals, Konzerte, Veranstaltungen sind der Pandemie zum Opfer gefallen. Stattdessen gab es rührige Versuche, die Livestimmung per Stream in die heimischen Wohnzimmer zu beamen – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Auch “Meister” Guildo Horn musste im Jahr 2020 Kompromisse schließen. Er trat zwar wie gewohnt live in der Europahalle auf, doch vor einem leeren Raum. Die Show konnte man kostenlos auf YouTube anschauen und sie ist immer noch dort zu finden (siehe ganz unten).
2021 waren die Vorzeichen besser, doch im Herbst kam die berüchtigte “vierte Welle” und ein Teil der Tour musste ausfallen. Zum Glück hatten die Trierer Veranstalter von Popp Concerts vorausschauend und vorsichtig geplant. Es wurden zwei Abende gebucht und man hatte zunächst nur 1000 Tickets pro Konzert verkauft. Sehr weise! Denn jetzt konnte man die Veranstaltungen trotz verschärfter Hygieneregeln coronakonform durchführen – mit 2G, festen Sitzplätzen und Maskenpflicht auch während des Konzerts.
Der guten Stimmung im Saal tat dies übrigens wider Erwarten keinen Abbruch. Klar, es war ruhiger und man hatte im Vorfeld nicht so sehr dem Alkohol gefrönt, wie das sonst manchmal der Fall war. Doch das Publikum ging vom ersten Song an begeistert mit. Der Abend startete pünktlich um 20 Uhr mit dem frohlockenden “Kommet ihr Hirten” eines Kinderchores vom Band, die Orthopädischen Strümpfe (Guildos Band) betraten die Bühne und der Meister erschien in seinem ersten von vielen Outfits des Abends, noch mit kuscheliger Mütze. Musikalisch gab es eine bekannte Musicalmelodie mit weihnachtlichem Text – und es zeugte von der zu erwartenden Komplexität des Abends, als sich “Jesus Christ Superstar” ausgerechnet mit “Sympathy For The Devil” vermischte.
Das Programm bestand, wie seit je her von Guildo gewohnt, hauptsächlich aus gängigen Pop- und Rocksongs, die textlich in ein weihnachtliches Gewand gekleidet wurden. Aus dem Buggles-Klassiker “Video Killed The Radio Star” entstand ein frisches “Freuet euch sehr, das Christkind ist da”. “Live And Let Die” verwandelte sich in ein sehnsuchtsvolles “Kinder es schneit”. Und die Hymne “The Final Countdown” schmetterte der Meister als “Ein feiner Christbaum”.
Selbst Balladen wie “Für mich soll’s weiße Weihnacht geben” und “Mein Freund der Tannenbaum” (“The winner takes it all”) wurden rockig abgefeiert. Irgendwann stand Guildo mit nacktem Oberkörper und Engelsflügeln auf der Bühne, aber das gehört bei diesem Ereignis einfach dazu.
Skurrile Geschichten, die Guildo gern in petto hat, nahmen breiten Raum ein. Man erzählte die “Geschichte vom dicken Dieter”, einem bekannten Trierer Maronenverkäufer. Der Esel “In der Krippe” bekam zu Elvis’ Schmachtfetzen “In The Ghetto” seinen großen Auftritt und “Frieda, die Weihnachtsgans” hatte zu den Klängen von “Bridge Over Troubled Water” das Glück, ein weiteres Jahr geschenkt zu bekommen.
Schon seit jeher bietet Guildo bei seinen Livekonzerten viel mehr Rock als Schlager. Die Bandvorstellung erfolgte zu “My Papa Was A Rolling Stone” mit vielen knackigen Instrumentaleinlagen. Als der Keyboarder die Technoklänge von “Insomnia” anspielte, tobte der ganze Saal. Überhaupt hielt sich das Publikum nie lange auf den Sitzen. Diszipliniert ließen alle die Maske an und blieben an ihren Plätzen, doch dort wurde dann im Stehen getanzt und gefeiert. Allüberall sah man hüpfende Weihnachtsmützen und Rentiergeweihe. Kein Wunder, dass sich Sänger, Band und Publikum mit ihrer fantastischen Stimmung gegenseitig nach oben zogen.
Guildo wirkte bisweilen sehr wehmütig, erzählte von der leeren Halle im vergangenen Jahr und freute sich über die aktuelle Möglichkeit, dieses Konzert zu spielen: “Wir brauchen das alle. Es ist ein Booster für die Seele!” Danach folgte ein melancholisches “Ich hab den Weihnachtsmann so lieb”.
Vor der ersten Zugabe erklang um 21.40 Uhr die bekannte Eurovisions-Melodie und alle wussten, was jetzt kommen würde: “Guildo hat euch lieb”, sein Hit, mit dem der Meister 1998 beim Eurovision Song Contest Deutschland mit einem spektakulären siebten Platz beschenkte. Natürlich dargeboten mit dem berühmt-berüchtigten Kuhglocken-Solo. Danach wurde weiter gefeiert mit “Weihnachten wird grün” (zum Smashhit “Cordula Grün”) – einer Situation, die das Trierer Publikum nur zu gut kennt. Es gab den besinnlichen Mottosong “Weihnachten bin ich zuhaus'” und die große Hymne “Wir wünschen frohe Weihnacht” zu “Music” des kürzlich verstorbenen John Miles.
Um 22.15 Uhr entließ der Meister seine Fans in die Nacht. Draußen war es eiskalt, die Polizei hatte in der Fußgängerzone gerade eine unangemeldete Impfgegner-Demo aufgelöst. Gut, dass solche Konzertveranstaltungen einen Gegenpol setzen und man zeigt, wie man unter Einhaltung der neuen Regeln ausgelassen feiern und festliche Stimmung zelebrieren kann. Guildo ist und bleibt eine Institution in Trier und tut alles für sein Publikum. Im nächsten Jahr wird es weitergehen. Wann und wo? Natürlich am 23. Dezember 2022 in der Europahalle Trier. Tickets sind bereits erhältlich – beispielsweise HIER.
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Man hat es gegenwärtig nicht leicht als Comedian. Schaut man auf Özcan Cosars Tourdaten, erblickt man ein Puzzle aus abgesagten, verschobenen und stattfindenden Terminen, gespickt mit den (zumindest im Moment) jeweils vor Ort gültigen Coronaregeln. Hat man sich da durchgekämpft, finden sich ca. 200 Zuschauer in der Europahalle Trier ein, die ein Vielfaches an Publikum fassen könnte. Aber so ist der Geist unserer Zeit: Unsicherheit, Bequemlichkeit und Trägheit allerorten. Dabei hätte man es doch wirklich nötig, mal wieder einen Abend lang herzhaft zu lachen. Und Özcan tat wirklich alles, damit dies gelingen konnte.
Der Schwabe, geboren in Bad Canstatt, ist Komiker, Kabarettist, Podcaster, Schauspieler und Moderator. Seine Eltern lebten vor ihrer Einwanderung in den 70er Jahren am schwarzen Meer. Ihre Eigenarten spielen mehrfach eine tragende Rolle in Cosars Stand-up-Geschichten. Und trotz der türkischen Prägung hört man im Deutsch des Comedians immer wieder den schwäbischen Akzent durchschimmern. Damit spielt der 40jährige sehr lebhaft.
Das Programm dauerte locker 2,5 Stunden mit einer 20minütigen Pause. Bis zum Ende hin hatte sich Özcan Cosar sichtlich verausgabt. Er wollte alles geben und brauchte dafür weder ein aufwändiges Bühnenbild noch technische Effekte. Humor, Schauspiel, Tanz, Bewegung, Spontanität und Kreativität reichen völlig. Dazu ein recht junges Publikum, das sich aus allerlei nationalen Hintergründen zusammensetzt und sich trotzdem in Cosars Erzählungen wiederfindet.
Zunächst geht es natürlich um den Kulturschock Deutschland vs. Türkei. Wo sind die Unterschiede, wenn Özcan eine Frage stellt? Deutsche zeigen artig auf, Türken klatschen wie wild drauf los. Ausländer aller Art bekamen ihr Fett weg. Albaner, Syrer, Rumänen – für jeden hatte der Komiker lieb gemeinte Worte der klischeehaften Einordnung. Es drehte sich um das Schauen von Horrorfilmen, um divergentes Beleidigen, um Verschwörungstheorien (“Nikolaus war Türke”), um antiautoritäre Erziehung und um die Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen (“Mein Kindersitz war meine Oma”). Zum Ende der ersten Halbzeit wurde ein Merksatz von ganz am Anfang klar: Wenn das Licht ausgeht, lachen wir alle gleich!
Nach der Pause gab es eine kurze Irritation, weil der Funksender nicht funktionierte. Özcan machte eine große Show aus dem kleinen Missgeschick und hatte direkt wieder alle Lacher auf seiner Seite. Jetzt drehten sich Cosars Anekdoten um das Nachtleben und die Jagd nach Frauen. Plötzlich waren die kulturellen Unterschiede gänzlich verschwunden. In der Machtlosigkeit gegenüber Türstehern und beim hilflosen Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht sind wir doch alle gleich.
Corona war im Programm kaum ein Thema, aber die eigene Einstellung gegenüber Krankheiten (“Ich bin Hypochonder total, meine Frau heißt Sagrotan”). Haarklein erzählte der Comedian von einer Hand-OP mit allen Irrungen und Wirrungen. In der schauspielerischen Leistung war dies der Höhepunkt des Abends. Und Türken im Erste-Hilfe-Kurs dienten als lustiges Anschauungsobjekt.
Ganz zum Schluss echauffierte Özcan Cosar sich mehr als ausgiebig über die Macht der Frauen in allen Kulturen – so wortgewandt, aggressiv und larmoyant, das man ihm kaum folgen konnte. Und plötzlich wurde es ernst und er verurteilte vehement jede Gewalt gegenüber Frauen. Ein nachdenklicher Abschluss eines großartigen Abends.
Das Publikum war aus dem Häuschen und Özcan durfte im Zugabenteil seinen Freund und Kollegen Chris Tall im Publikum begrüßen, der extra den Weg nach Trier auf sich genommen hatte, um eine der wenigen nicht gecancelten Shows zu genießen. Vermutlich brauchte auch er nach 20 langen Monaten das Gefühl einer sich steigernden Show und eines mitgehenden Publikums. Die 200 Menschen in der Europahalle waren jedenfalls der Traum jedes Stand-up-Artisten. Von Anfang an mit im Boot und mit stehendem Applaus zum Abschied.
Alte Bekannte sind die Nachfolgeband der Wise Guys. Nach Auflösung der zeitweise bekanntesten A-cappella-Gruppe Deutschlands konnte Mastermind Daniel “Dän” Dickopf nicht still sitzen und gründete mit den Kollegen Nils Olfert und Björn Sterzenbach die neue Truppe, die man stilecht “Alte Bekannte” nannte. Auch dort gab es inzwischen einen Besetzungswechsel: Nils wurde durch Friedemann Petter ersetzt.
In Trier hatten die Wise Guys schon große Erfolge gefeiert. Anfangs noch in der Tufa, dann in der Europahalle, später in der Arena. Für die Nachfolger muss die Europahalle ausreichen – und auch da waren die Vorzeichen denkbar schlecht. Kurzfristig musste man die Hygieneregeln auf 2G ändern, was absolut verständlich ist, aber wohl viele potentielle Zuhörer dazu veranlasste, ihre Tickets zurück zu geben. Überhaupt hört man allenthalben, dass die Vorverkäufe regionaler Konzerte nur bescheiden laufen, was mit der Verunsicherung vieler Mensch verbunden ist.
In der Europahalle hatten sich gestern nur ca. 200 Zuschauer eingefunden. Die vielen Lücken gaben zunächst ein trauriges Bild ab, doch Dän fackelte nicht lange und holte die Leute nach vorn (“langsam kann ich meine Lehrer verstehen”). Im Publikum waren auffallend wenig Kinder. Auch das ist eher selten für ein Konzert der Truppe, doch die Stimmung war schon nach wenigen Songs sehr gut und trug das Quintett durch ein gelungenes Konzert. Zwei komplette Stunden plus einer 20minütigen Pause wurden geboten. Eine etwaige Enttäuschung aufgrund der Zuschauerzahl ließ man sich nicht anmerken. Allein Dän klang etwas verschnupft bei seinen Ansagen. Das kann aber auch an einer herannahenden Erkältung gelegen haben.
Das Programm konzentrierte sich auf das neue Album “Bunte Socken”, dessen Titelsong direkt als Zweites geboten wurde. Den Anfang machte aber das Erkennungslied “Wir sind alte Bekannte”, das schon begeistert mitgesungen wurde.
In der ersten Konzerthälfte stammten die meisten Ansagen von Dän. Er freute sich über viele Dinge: Dass die alten Bekannten in der ältesten Stadt Deutschlands auftreten (“das passt”), dass man endlich wieder vor echten Menschen spielen darf und (wenn man pessimistisch auf aktuelle Corona-Zahlen schaute) dass man “noch” vor echten Menschen spielen darf. Es war allerdings kein Frust über die 2G-Regel zu hören. Alle Sänger seien zweimal geimpft und täglich getestet (“Hier stehen 15G”). Das Lamentieren der Ungeimpften konnte Dän nicht nachvollziehen und fand auch harte Worte dagegen. “Manchmal kommen wir uns vor, wie das Streichquartett auf der Titanic. Nur zu fünft.”
Neuling Friedemann Petter gab einen hervorragenden Einstieg. Er ist um einiges jünger als die restlichen Bandmitglieder und sorgte für frischen Wind. Sein erstes Solo “Du hast mich in dich verliebt” wurde begeistert aufgenommen. Bariton Ingo Wolfgarten ist zur Freude des Publikums in die Eifel gezogen und hat dort ein Tonstudio gebaut. Ihre Erfahrungen damit gaben Alte Bekannte mit dem Cover “You’re In The Eifel Now” (Original: Status Quo) zu Gehör. Danach gab es mit “Billig Jeans” zum naheliegenden Song von Michael Jackson ein weiteres Cover.
Es muss aber nicht immer alles lustig sein. “Solang’ ich noch was fühle” ist ein ernster und zugleich optimistischer Song. Solche Balladen haben mir schon bei den Wise Guys immer gut gefallen. Friedemann brachte mit “Watch Over You” ein berührendes Arrangement von Alter Bridge mit ein. Und damit es zum Ende der ersten Halbzeit nicht allzu sentimental wurde, gab es noch “Powerfrau”, einen Klassiker der Wise Guys.
Für die zweite Konzerthälfte hatten sich die Sänger in Schale geworfen und erschienen im Anzug. Es gab spannende thematische Titel über den perfekten Mann (der ähnlich häufig wie ein Einhorn und der Weihnachtsmann vorkommt), das Kleinkind in der Terroristenrolle und den ewigen Kampf Ausschläfer vs. Frühaufsteher.
Friedemann bekam eine Lehrstunde in 80er-Jahre-Musik mittels eines Medleys aus Titeln wie “Sweet Dreams”, “Shout”, “Easy Lover” und “Don’t You”. Er revanchierte sich mit dem Wise Guys-Stück “Sing mal wieder” und einer fulminanten Gesangsstunde für das Publikum, dessen Stimmen zum Schluss gar dreistimmig ertönten.
Für den letzten regulären Song “Tattoo” wurde spontan die kleine Leonie auf die Bühne geholt – vielleicht 5 oder 6 Jahre alt -, die im Vorfeld durch ihre Tanzkünste aufgefallen war, und wibbelte den Song perfekt mit.
Im Zugabenblock kamen die Fans der Wise Guys mit Titeln wie “Thank you for travelling with Deutsche Bahn” und “Jetzt und hier” auf ihre Kosten. Es war ein besonderes Konzert unter besonderen Umständen. Wollen wir hoffen, dass die Alten Bekannten und Popp Concerts im nächsten Jahr wieder ein ausverkauftes Haus vermelden können.
Obwohl die Band aus Trier seit 2012 existiert, wurde sie vor rund drei Jahren gewissermaßen neu gegründet. Ursprünglich war THE CANYON BEHIND HER als reine Akustik-Band geplant. In den ersten Jahren gehörten vor allem Cover-Songs zum Repertoire, aber es entstanden auch viele eigene Songs. Im Zeitverlauf folgten einige regionale und überregionale Auftritte. Musikalische Mitstreiter kamen und gingen.
Für Thomen (Gitarre), als letztes verbliebenes Gründungsmitglied, war TCBH immer eine Herzensangelegenheit. Und vor rund drei Jahren kam die Idee auf, aus der Akustik-Band eine vollwertige Rockband zu machen. Thomen und Thommy (Schlagzeug) kannten sich bereits lange und hatten vorher in einer anderen Band zusammen Musik gemacht. Es hat zwar ein bisschen gedauert, aber mit Jacky (Bass) und Carmen (Gesang) wurde die Band in den letzten zwei Jahren auf bestmögliche Weise komplettiert.
In der ersten Jahreshälfte 2021 hat die Band ihr Debüt-Album aufgenommen. Es trägt passenderweise den Titel “The End Of Waiting”, enthält insgesamt neun selbst geschriebene Songs und erscheint am 24. September 2021 als digitale Veröffentlichung.
Markenzeichen des Releases ist Carmes gefühlvolle Stimme. Sie gibt Songs wie “What You Need” oder der Ballade “Dedicated” das gewisse Etwas mit. Man muss aber keine Sorge haben, dass es hier nur ruhig und schmachtend zugeht. Im Gegenteil: Die Gitarrenfraktion rockt ordentlich durch die Mitte und hat viel kraftvolle Musik zu bieten. Zudem ist das Zusammenspiel der Rhythmusgruppe (Jacky und Thommy) sehr stimmig, sei es im episch-progressiven “Tightropes” oder im Hardrock-Kracher “Until The End”.
Man spürt, dass Thomen schon durch die harte Schule regionaler Cover-Auftritte gegangen ist. Er weiß, wie man das Instrument so malträtiert, dass die Menge selbst dann mitgeht, wenn sie sich lieber an Bier und Stehtisch festhalten würde. Und mit seinen drei Mitstreitern hat er eine respektable Rockband auf die Beine gestellt, von der man hoffentlich noch viel hören wird – auch über die Region Trier hinaus.
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Beim TrierPop-Festival am Samstag, den 24.07.2021 präsentierte sich die Trierer Musikszene vor der Arena Trier. Mit dabei waren die Rockbuster 2019-Gewinner Graustufe West mit mitreißendem New Wave und Synth-Pop, die regionalen Shootingstars Schatzi und die Indierock-Band Straws.More
Gleich zwei Tage in Folge war Felix Lobrecht mit seinem Comedy Label StandUp 44 in Trier. Beide Male ausverkauft! Das verwundert nicht, füllt der Instagram Star mit fast 1 Mio. Followern doch inzwischen die größten Arenen. Sein Podcast “Gemischtes Hack”, den er zusammen mit Tommi Schmit betreibt, gehört zu den meist gehörten in Deutschland. An diesen Erfolgsquoten muss man sich heutzutage messen lassen.
Wenn Lobrecht dann die Bühne betritt, versteht man, woran es liegen kann: Locker und flockig zieht er das recht junge Publikum in seinen Bann und fängt zunächst mit dem beliebten Bashing des Auftrittsortes an, das viele Stand-up-Comedians so gern betreiben. Sollte man damit werben, die älteste Stadt Deutschlands zu sein? Hm. Erinnert die Location vor der Arena mit Blick auf Baumarkt und Parkdeck an eine Formel 1-Boxengasse? Sicherlich. Aber das ist nun einmal der Pandemie geschuldet und es zeugt nicht gerade von Wertschätzung für die Veranstalter, die ihr Bestes tun, um seiner Komikertruppe Auftritte zu ermöglichen. Dass er dann noch den Sponsor (Volksbank Trier) niedermacht – geschenkt. Das war dann auch egal.
Credit: Simon Engelbert / Photogroove
Auf jeden Fall nahm Felix gut Fahrt auf, lästerte über die Frau, die mit einem Schild den Tour-de-France-Unfall verursacht hat und kam schließlich zum aktuellen Lieblingsthema Corona: Zuschauer Maxi musste als Paradebeispiel herhalten, weil er zugegeben hatte, eine Infektion überstanden zu haben, als Student noch bei seiner Mutter zu leben und überhaupt viel Privates (mehr oder weniger gewollt) preisgab.
Warm-up beendet. Der erste Comedian war dran. Im Prinzip sind die StandUp 44-Shows auch nicht mehr als jeder Comedy Slam im kleinen Club. Neben dem Gastgeber treten drei weitere Künstler an. Jeder hat ca. 20-25 Minuten Zeit für seinen Auftritt. Es gibt am Ende keine Abstimmung und der Eintritt ist höher. Das sind schon die größten Unterschiede.
Als erster Gast auf der “Happy Summer Sunshine Tour 2021” war Daniel Wolfson am Start. Der Philosophiestudent betreibt mit Kawus Kalantar den Podcast “Chips und Kaviar”. Mit viel Charme erzählte er aus seinem Alltag, berichtete von den WhatsApp-Abenteuern seines Vaters, den Möglichkeiten der Anmache im Club und gab Anekdoten eines Besuchs beim Urologen zum Besten. Deftig, aber durchaus amüsant.
Weiter ging es mit Kawus Kalantar. Der Sohn iranischer Einwanderer – aufgewachsen in Bremen (Neue Vahr Süd) – ist für viele Fans ein alter Bekannter, war er doch Support auf der letzten Lobrecht-Tour. Er berichtete aus der Zeit “als Merkel noch hässlich war”, freute sich über seine erste Freundin und erklärte, ob und wie Sex im Hochbett funktioniert.
Damit war die erste Hälfte der Show durch, aber es gab keine Pause. In Pandemie-Zeiten verzichtet man auf solche Gewohnheiten. Kinan Al bezeichnet sich selbst als “Araber aus Neukölln”. Kein Wunder, dass er viel zu berichten hat – über das Zusammenleben in der Parallelwelt, wo jeder den besseren Hummus anbietet, und über sein Touren in Deutschland (“Cottbus ist hässlicher als Syrien nach dem Krieg”). Es geht um Impfstoffe – “Biontec rules” – und emotionale Intelligenz (das politisch korrekte Wort für “Dummheit”). Einen Moment der Stille gab es, als er vom Tod seines Vaters erzählte, der am COVID-Virus verstorben ist. Es war spürbar, wie sehr Kinan seinen Vater vermisste und wie wichtig es war, die Erinnerung mit dem Publikum zu teilen.
Als Letztes hatte Felix Lobrecht seinen eigenen Slot und startete den redseligen Rundumschlag ohne Punkt und Komma aber mit viel Inhalt. Wie perfekt man entspannen kann, wenn man sich nachts Hitler-Dokus anschaut. Wie Freunde reagieren, wenn er seine Haustür bei deren Weggehen zweimal abschließt. Wie seine Oma besoffen tanzt und wie Sprüche-Ingos jede Unterhaltung zur Comedyshow machen können. Und da liegt Felix’ größte Stärke: Er kann jede Banalität genussvoll ausschlachten. Und seine Mimik und das bisweilen spitzbübische Grinsen machen auch den Zuschauern große Freude.
Nach gut 100 Minuten war schon Schluss. Das ist jetzt nicht imposant, aber gut genug für einen kurzweiligen Abend. Auf jeden Fall ist die Erkenntnis gewachsen: Jedem dieser fantastischen Vier würde man auch ein komplettes Abendprogramm lang zuhören wollen.
Eine Fotoerlaubnis gab es nur für Felix himself, daher fällt die Galerie etwas kleiner aus als gewohnt (alle Fotos: Simon Engelbert):
ARENA OPEN AIR SOMMER 2021: pandemiegerechte Open Air Shows auf dem Vorplatz der Arena, Trier
Folgende Acts dürft ihr noch erwarten:
24.7.21 TRIER POP FESTIVAL mit Graustufe West, Schatzi & Straws
25.7.21 Long Distance Calling
29.7.21 Antilopen Gang
31.7.21 Funny van Dannen
1.8.21 Thomas Kiessling & Frank Rohles
5.8.21 Till Reiners
6.8.21 SONDASCHULE
8.8.21 Wolfgang Niedecken liest und singt Bob Dylan
10.8.21 CAMPINO Lesung “Hope Street”
12.8.21 Fatoni & Edgar Wasser
13.8.21 VERSENGOLD
14.8.21 “Girls To The Front” mit Hoboken Division (FR), Francis of Delirium (LUX) und Hanna Landwehr (TR)
15.8.21 Elmar Frank (DE HOFNARREN) liest „Eine spannende Geschichte von Fridolin“
Die große Solidarität nach dem unfassbaren Ereignis in Trier hat auch die Musikwelt erfasst. Der luxemburgische Komponist und Pianist David Ianni hat ein berührendes Musikstück geschaffen – lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
LAMENTO für Solo-Klavier
Die Komposition „Lamento“ entstand zum Gedenken an die Opfer und Betroffenen der Amokfahrt in Trier am 1. Dezember 2020. Zwischen 13:46 Uhr und 13:49 Uhr wurden in der Fußgängerzone 24 unschuldige Menschen zum Teil schwer verletzt und 5 Personen, darunter ein neun Wochen altes Baby und sein Vater, in den Tod gerissen. Ein schwarzer Tag für Trier, ein schwarzer Tag für die Welt.
Ich habe „Lamento“ in den Tagen nach dem 1. Dezember komponiert, um dieses furchtbare Ereignis ein Stück weit für mich persönlich zu verarbeiten. Die Komposition wurde im Pianohaus Marcus Hübner in Trier aufgenommen. Zusammen mit dem Trierer Filmemacher Victor Beusch habe ich ein Musikvideo produziert, das die Eindrücke und Gefühle im Angesicht dieser unfassbar unmenschlichen Tat festhält. Vor allem aber möchte ich mit dieser Musik den Menschen am Ende eines schweren Jahres 2020 Hoffnung und Trost schenken.
„Lamento“ beginnt mit den vier Tönen der Uhrzeit 13:46 – 1, 3, 4, 6 (C, E, Fis, A). Dieses „Uhrzeit-Motiv“ ist gleichzeitig der Auftakt der traurigen Lamento-Melodie, dem Hauptthema des Stückes. Im lichteren Mittelteil wird das 13:46-Motiv in der zarten Begleitung zu trostvollen Harmonien aufeinander geschichtet während die rechte Hand ein neues „Tränen-Thema“ darüber anstimmt. Die zaghafte Rückkehr des Lamento-Themas steigert sich in einem emotionalen crescendo, um in einem „Aufschrei“ einen halben Ton höher gespielt zu werden. Rasch verhallt der verzweifelte Gesang, und die einsame Melodie erklingt ein letztes Mal schwach bevor das Uhrzeit-Motiv das Lamento beschließt.
David Ianni, 29.12.2020
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„Ohne uns ist’s still“: Mit diesem Slogan kämpft eine ganze Branche um Aufmerksamkeit für die derzeit prekäre Lage der Veranstaltungswirtschaft. Seit Freitag, 13. März 2020 steht aufgrund des bestehenden Veranstaltungsverbot ein ganzer Wirtschaftszweig still.
Die Aktion „Ohne uns ist’s still“ mit ihrer Fotoreihe „Kulturgesichter“ ist eine Initiative der deutschlandweiten Veranstaltungsbranche, die ihren Ursprung beim Verband der Münchner Kulturveranstalter e.V. nahm und seither in viele Städte und Regionen adaptiert wurde. Der Trierer Veranstalter POPP CONCERTS greift diese Aktion nun für die Region im Südwesten Deutschlands auf.
Mit „Kulturgesichter0651“ schließen sich die Trierer Initiatoren dieser gemeinsamen Aktion an und möchten damit auf die vielen Schicksale hinweisen, die in der Region hinter dem sechstgrößten deutschen Wirtschaftszweig stehen. Denn auch hier gibt es eine Vielzahl an Betroffenen und ein Ende dieser Situation ist für jene, ohne passgenauere Hilfen und Stufenpläne zur Lockerung der andauernden Veranstaltungsverbote, leider nicht in Sicht.
Der Aufruf und Hilfeschrei: „Wir sind Eure Veranstalter*innen und Konzertagenturen, wir sind Eure Clubs, Spielstätten- und Theaterbetreiber*innen, wir sind Eure Caterer und Techniker*innen, wir sind Eure Eventmanager*innen und Partymacher*innen, wir sind Eure Veranstaltungskaufleute, Messebauer*innen und technischen Dienstleister*innen, wir sind Eure Grafiker*innen, Musiker*innen und Künstler*innen, wir sind Eure Securities und Ticketverkäufer*innen, wir sind Eure DJs und Entertainer*innen, wir sind Eure Roadies, wir sind Eure Event-Gastronomie, Logistiker*innen und Auszubildenden, wir sind Eure Helfer*innen, Rigger*innen, Busfahrer*innen und Tourbegleiter*innen, wir sind Eure Schauspieler*innen und Künstler*innen. Wir sind so viele Betroffene und ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht. Doch bald haben unsere Existenzen ein Ende. Und ohne uns bleibt’s still!“
Es ist an der Zeit der Branche ein Gesicht bzw. viele Gesichter zu geben. Daher werden im Rahmen der Kunstaktion die Menschen gezeigt und porträtiert, die sonst selten bis nie gesehen werden, weil sie diejenigen sind, die im Hintergrund dafür sorgen, dass die Trierer und die Menschen aus der gesamten Region in dieser Stadt eine wunderbar vielfältige Kulturlandschaft vorfinden.
Am Montag, 9. November, und Freitag, 11. November, finden jeweils von 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr die ersten beiden Fototermine statt. In 15-Minuten-Slots lichtet Fotograf Simon Engelbert (PHOTOGROOVE), der seit vielen Jahren auch für MusicHeadQuarter tätig ist, coronakonform, einzeln und nach Voranmeldung die ersten Trierer Kulturgesichter ab. Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an info@kulturgesichter0651.de. Weitere Infos zu den Shootings gibt es per E-Mail nach Anmeldung und auf der Facebook- und Instagram-Seite von “Kulturgesichter0651”. Weitere Fototermine sind aufgrund der hohen Nachfrage bereits in Planung.
…richtet sich an die breite Öffentlichkeit, um auf die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen. Alle Bereiche der Veranstaltungswirtschaft in Deutschland vereinigen sich zu einer übergreifenden Interessen- und Arbeitsgemeinschaft und initiieren die „Night of Light“.More
KRAMSKY aus Trier, Deutschlands ältester Stadt und Geburtsort von Karl Marx, sind bereits seit 2013 unterwegs. Zunächst als HERR BERLIN, ab 2016 haben sie sich in KRAMSKY umbenannt. Das aktuelle Album trägt den Titel “Metaego” und bietet Indierock, Post-Punk und New Wave mit deutschen Texten. Eine respektable Mischung.
Das Quartett wiederholt sich nicht gern. Keiner der zehn Songs gleicht dem anderen – und doch klingt das Album mit seinen intensiven Texten wie aus einem Guss. Schrammelnde Gitarren, punkiger Sprechgesang. Meistens mit Hau-drauf-Attitüde, aber auch mal melancholisch wie in der Ballade “Insgesamt” oder dem nachdenklichen Abschluss “Pläne”.
Im Gesamten beeindrucken aber die Geschwindigkeit und das Nach-vorne-preschen des 36minütigen Albums. Es sind düstere, verbittert klingende Texte. Jimi Berlin an den Vocals, Gitarrist Jo Philippi, Bassist Florian P. Stiefel und Schlagzeuger Michael Kreft legen hier ein kraftvolles Album vor, das definitiv aus der Masse heraussticht.
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Da momentan und bis auf Weiteres alle Konzerte, Ausstellungen und sonstigen künstlerischen Events aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen, stehen viele Kulturschaffende (Musiker/innen, Eventorganisatoren/innen, Maler/innen, Schauspieler/innen, Ton- und Lichttechnik) vor finanziell unlösbaren Aufgaben. Die Corona-Sofort-Hilfe (CSH) der Landesregierung Rheinland-Pfalz ist für den Großteil der Künstler/innen ungeeignet, da nicht ausreichend betriebliche Kosten angegeben werden können, um diese Hilfe zu beantragen und/oder hieraus tatsächlich eine Leistung zu erhalten.
Jetzt können wir natürlich weiter jammern und mit dem Finger auf andere zeigen, wir können allerdings auch das tun, was uns Künstler auszeichnet: Wir können uns bewegen und aktiv werden, um der Situation selbst und aus eigener Kraft die Wucht etwas zu nehmen.
Was tun wir? Wir lassen es krachen!
Nach überstandener Krise und nachdem wieder alles auf Normalstatus gefahren ist, wird es ein riesiges, noch nie dagewesenes Mega-Konzert-Ereignis in Trier geben. Ein Ein-Tages-Festival in Trier – in der Europahalle oder Arena, je nach Kartenverkaufsmenge.
Das Datum wird sobald als möglich festgelegt. Trierer Musiker spielen für Trierer Künstler.
Teilnehmende Musiker:
32/20 Bluesband
Achim Weinzen Band
Andi Sittmann
Big Fart
Dynamite Funk
Frank Rohles
Gravedigger Jones
Hanna Landwehr
Leiendecker Bloas
Marina Belle
Männer
Nells Park Rangers
Steff Becker
SteilFlug
The Pride of every mother in law
Thomas Kiessling
Triebverzicht
Unplugged Gang
Uwe Heil und die Electric Salvation Army
Wollmann und Brauner
Procedere Einnahme – Verteilung:
Die Eintrittskarten werden bereits jetzt verkauft, ohne das genaue Datum zu kennen. Dieses Datum wird dann, sobald möglich, mit der Stadtverwaltung, der MVGmbH und den teilnehmenden Musikern/innen festgelegt und vereinbart.
Das bedeutet, dass jetzt schon Gelder zusammenkommen, die jetzt auch schon verteilt werden können. Der Ticketverkauf läuft über Ticket Regional und alle angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Die Einnahmen gehen auf ein Treuhandkonto bei der Volksbank Trier eG.
Die Verteilung übernimmt ein unabhängiges Gremium:
Wolfgang Esser (ehemals GS der MVGmbH Trier) Katharina de Mos (Chefreporterin Trierischer Volksfreund)
Alle Daten werden vertraulich behandelt und gehen ausschließlich an dieses Gremium. Geförderte Personengruppe:
Alle Personen, die hauptberuflich und im Haupterwerb im Bereich Musik, Kunst, Event und Ton/Licht tätig sind. Die ausschließliche Einnahmequelle muss aus diesem Haupterwerb erwirtschaftet werden.
Hierzu zählen insbesondere:
Musiker
Kunstmaler
Karikaturisten
Eventmanager
Ton- und Lichttechniker
Fotografen
Schauspieler
Aktionskünstler
Organisation
Christof Kramp (Station K) Chris Steil (SteilFlug) Michael Schömer (Drums and Audio, SteilFlug) Benno Müller (Klangvoll Veranstaltungstechnik) Arnd Landwehr (MVGmbH Trier) Alle teilnehmenden Musiker/innen
Chris Steil (SteilFlug, The Greybeards, Triebverzicht and Friends, Nells Park Rangers)
„Es ist ok zu jammern und von der Politik zu fordern, dass die ihren Job machen. Kunst ist ein enorm wichtiger Bestandteil unserer Kultur und unserer Gesellschaft, sie ist häufig das Rückgrat und muss in jedem Fall in allen Facetten fortbestehen. Jedoch ist es auch so, dass Künstler/innen sich dadurch auszeichnen, dass sie auch immer einen eigenen Weg finden, und das tun wir hiermit. Ich möchte betonen, dass bei unserer Aktion „30 für Trier“ auch Künstler/innen mitmachen, die Musik nicht als Hauptgewerbe betreiben. Diese Kollegen/innen erhalten auch nichts aus dem Topf. Dieser ist ausschließlich für Hauptberufe/innen. Das ist echte, gelebte Solidarität. Und es ist überwältigend, was da gerade draus entsteht. Wir waren uns auch alle einig, dass wir nicht betteln wollen, sondern eine echte Leistung unsererseits dahinter stehen muss. Wir Künstler/innen und insbesondere Musiker/innen werden ständig gefragt, ob wir für diese oder jene Benefizveranstaltung zur Verfügung stehen. Und nahezu immer sind wir dabei. Wir sorgen dafür, dass jedes Fest zu einem echten Event wird. Damit das auch in Zukunft so bleibt, ist es jetzt einmal umgekehrt, und wir würden uns tierisch freuen, wenn wir die Arena füllen. Verdient haben alle das auf jeden Fall.
Ein riesiges Dankeschön von uns allen geht an unseren Dezernenten Thomas Schmitt, der uns in allen Belangen unterstützt, mit Rat und Tat zur Seite steht. Ebenso ein herzliches Dankeschön an Arnd Landwehr, Geschäftsführer der MVGmbH Trier. Arnd hat ohne große Nachfragen Begeisterung gezeigt und volle Unterstützung zugesagt.
Von Herzen danken wir auch Katharina de Mos (Chefreporterin Trierischer Volksfreund) und Wolli Esser (ehemaliger Geschäftsführer der MVGmbH Trier) für ihre sofortige Bereitschaft, die unabhängige Verteilung der Gelder vorzunehmen. Es war uns allen wichtig, dass die Organisatoren, ausführende Musiker/innen und Antragsteller/innen nichts mit der Verteilung der Gelder zu tun haben.
Wir können jetzt in die detaillierte Planung und werden natürlich auch noch auf Sponsorensuche gehen. Qualitativ sprechen die Musiker/innen für sich und es wird neben den auftretenden Bands auch zum Schluss des Festivals noch eine noch nie da gewesene Session geben. Trier und die Region kann sich auf ein Festival der Extraklasse freuen.”
Soundtrack
Den passenden Soundtrack hat die Band Dynamite Funk gemeinsam mit vielen beteiligten Künstlern aufgenommen. Hört rein!
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Es gibt feste Regeln, wenn man ein Konzert von Götz Widmann in Trier besucht: Er steht mit Gitarre auf der Bühne. Die Zuschauer sitzen (ohne Stühle) auf dem Boden der Location. Das war im ExHaus immer so, das in den vergangen Jahren Veranstaltungsort der denkwürdigen Widmann-Konzerte war, und das ist in der TUFA so, die leider als Ausweichstätte herhalten muss, so lange das ExHaus renoviert wird.
Vom Ambiente her passte das Jugendzentrum ExHaus zwar besser zu der derben Kost, die Götz seinen vor allem jugendlichen und jung gebliebenen Zuschauern präsentiert, doch auch in der TUFA kam das studentische Liedermacher-Flair gut rüber und der Funke sprang schnell über.
Götz ist das Enfant Terrible unter den deutschen Liedermachern und hat seinem Ruf mal wieder alle Ehre gemacht. “Tohuwabohu” heißt das aktuelle Album und der Name ist Programm. Die neuen Song sind ein chaotischer Rundumschlag von Babydinosauriern über die altbekannten Themen wie “Hanf und Hopfen” sowie nachhaltigen Alkoholismus bis hin zu einem Liebeslied an Europa.
Unberechenbar wie immer schüttelte er mit einer frappierenden Leichtigkeit und derben Worten eine Sensation nach der anderen aus dem Ärmel. Politisierend, schimpfend, schreiend, frustriert – und stets mit einem rauen, tiefen, versoffenen Gesang, wie er dies seit zwanzig Jahren zelebriert und schon vorher in Duoform bei Joint Venture bis zur Ekstase ausgelebt hat.
Götz Widmann war in der Tufa Trier in Bestform. Mit “Schwanger” brachte er die Leute nicht nur kurz zum Lachen, es gab auch eine kichernde Damen-Fraktion, die überhaupt nicht mehr zu bremsen war. Die Pointen saßen wie KO-Schläge und er sprach den Anwesenden aus dem Herzen. Beispielsweise wenn er skandierte “Beim Fußball hass ich Holland wie die Pest” oder seinen Klassiker “Zöllner vom Vollzug abhalten auf der A4” zum Besten gab.
Treffsicher wie immer kam er genau mit dem richtigen Statement zur richtigen Zeit um die Ecke. Der Trost für alle Anwesenden: 140 Millionen Samenzellen haben sich auf den Weg gemacht, und ihr habt es geschafft – ein Saal voller Sieger. Macht Sinn, wenn man es so überlegt, denn die Chance, dabei zu sein, ist wie ein 6er im Lotto.
Nach einer Stunde gab es eine Pause, die Götz nutzte, um am Bühnenrand CDs zu verkaufen. Für 20 Minuten angekündigt hat sie gut 45 Minuten gedauert. Das war dann doch sehr lange und ein kleiner Wermutstropfen für das ansonsten sehr gute Konzert. Okay – er wollte allen Anstehenden gerecht werden und seine Autogramme hinterlassen, aber keiner wäre böse gewesen, wenn er irgendwann gesagt hätte: Nach dem Konzert geht’s weiter.
Im zweiten Teil wurden die Songs noch verruchter und auch persönlicher. Klassiker aus seiner Solokarriere und von Joint Venture (“Scheiß auf deine Ex”) und die schaurige Ballade vom “sitzend pinkeln”. Götz hat ein großes böses Maul und niemand ist vor ihm sicher, doch er kann auch große Emotionen, z.B. wenn er Anekdoten vom früheren Tourleben in der Nähe von Heidelberg erzählt und seiner Lieblingskneipe “Maria” ein Trauerlied widmet.
Es war ein anstrengendes Konzert ob der langen Pause und dem gezwungenen Ungemütlich-auf-dem-Boden-sitzen, doch es war es allemal wert, den umtriebigen Liedermacher in Trier zu erleben. Bis zum nächsten Mal!
Nachdem Wincent Weiss im Februar 2018 mit seiner Akustik-Tour noch in der kleineren Europahalle weilte und das Trierer Publikum mit einem Sitzkonzert verwöhnte (HIER unser Bericht zum Konzert in der Europahalle Trier 2018), musste jetzt die Arena dran glauben. Die fünffache Zuschauermenge mit Stehplätzen im Innenraum – ein fantastisches Liveerlebnis – eine gigantische Show. Das Publikum vereinte alle Generationen und viele Kinder freuten sich auf ihr erstes Konzerterlebnis, während die Mädelsfraktion in Windeseile die vorderen Reihen stürmte und sich dort mit Bannern und Pappschildern breit machte. Zum Glück gab es eine lange erste Reihe, denn die Produktion sah einen langen Laufsteg vor, der mitten ins Publikum führte.
Die Bühne war zu Beginn noch verhangen und kurz vor 20 Uhr startete Bengio, der Sänger/Songwriter aus Fulda. Er bot eine Mischung aus Pop und HipHop. Vor allem emotionale Songs, die er mit sanfter Stimme vortrug. Dazu durfte er ein großes Banner am Bühnenvorhang hissen, drei Instrumentalisten mitbringen und den Laufsteg für seine Performance nutzen. Das ist nicht selbstverständlich für einen Support und man sollte es Wincent hoch anrechnen, dass er Bengio diese Möglichkeit gibt. Vermutlich weiß er selbst, was eine solche Unterstützung bedeutet. Es ist gerade mal drei Jahre her, dass Max Giesinger den damals 23jährigen Wincent Weiss mit auf Tour nahm, der mit dem Radiohit “Musik sein” erste Erfahrungen gesammelt hatte. Und damit begann das Märchen des Sängers aus Bad Oldesloe (HIER unser Bericht zum Konzert in der Garage Saarbrücken 2016).
Bengio beendete seinen 35minütigen Set mit dem Song “Irgendwas”, den er gemeinsam mit Yvonne Catterfeld aufgenommen hat und der dann doch vielen Zuschauern vage bekannt vorkam, und der aktuellen Single “Fan von dir”, die ordentlich abgefeiert wurde. Bengio war ein durchaus starker Support – und er wird bestimmt noch länger in Erinnerung bleiben.
Der Umbau dauerte bis um 21 Uhr und pünktlich ging es los mit Wincent Weiss, der sich allein mit Gitarre im vorderen Teil des Laufstegs einfand. Ein stiller, sehr heimeliger Beginn – und der perfekte Moment für erste Mitsing-Einlagen des Publikums. Doch dann ging es noch während des Songs in die Vollen und man konnte ahnen, was einen erwarten würde: Pyro mit Knalleffekt und ein Konfettiregen leiteten “Kaum erwarten” ein. Wincent begrüßte das Publikum vom Bühnenrand, ein Hüpfer über unsere Fotografen Alexander Moell, um den ich dabei schon ein wenig Angst hatte (HIER die Konzertfotos aus Trier 2019), und wie der Blitz stand Wincent schon zum dritten Stück “Hier mit dir” mitten in der Menge und räumte das Feld vom Mischpult her auf.
Was für eine Energie in dieser Show! Immer in Bewegung – hautnah zu den Zuschauern und voller Power beim Gesang. Dazu hatte er eine formidable Liveband mit dabei. Vor allem Gitarrist Benni Freibott ragt kongenial heraus und bietet seine eigene Instrumentalshow mit fulminanten Soli und perfekten Gesangseinlagen in den Höhen. Wer die Karriere von Wincent Weiss verfolgt hat, der sich in drei Jahren und zwei Alben vom One-Hit-Radiowunder zum Arenen füllenden Star gemausert hat, erkennt, dass dieser alles richtig macht und einen erfolgreichen Karriereplan verfolgt. Ob gewollt oder nicht – es gibt keine halben Sachen. Und diese Hammershow, die allen lange in Erinnerung bleiben wird, ist ebenso Teil dieser Erfolgsgeschichte wie ein solcher Gitarrenheld. Hinzu kommt Wincents frisches Auftreten, der hier sichtbar sein Ding macht.
Im ersten ruhigen Moment erzählte er vom lange zurückliegenden Trier-Erlebnis mit einem Freund im Südbad. Ein Raunen ob dieser Anekdote. Dann Europahalle und gleich beim dritten Besuch in der Arena. So schreibt man Trier-Geschichte. “Einmal im Leben” tauchte die Arena wieder in Regenbogenfarben. Wincent scheint bunte Farben und Konfetti zu lieben. Bei “Unter meiner Haut” war er schon wieder mitten unter den Fans und danke ihnen dafür, ihm schon nach zwei Alben solche Konzerte zu ermöglichen. Sehr authentisch und sympathisch.
“Weck mich nicht auf” war dann eigentlich ein Weckruf für alle, die in emotionale Gefilde wegzudriften drohten. Rockige Power, ein Gitarrensolo, Flammenpyro bis hin zu dem Moment, in dem Wincent selbst an den Armen in Flammen stand. Das waren Show-Momente! Danach wurde es wieder ruhiger. Zunächst mit dem anklagenden “1993” gerichtet an seinen Vater, den er nie kennen gelernt hat, dann “Herzschlag” akustisch vorgetragen für die kleine Schwester, die er so oft vermisst, wenn er auf Tour ist. Im Glanz Tausender Handylichter waren das sehr romantische Momente. Der Akustikset auf dem Laufsteg wurde fortgeführt mit einem Medley bekannter Deutschpop-Titel wie “Chöre”, “80 Millionen”, “Holz”, “Vincent”, “Pocahontas”, “Tausend Tattoos” und “Cordula Grün”. Spätestens bei letzterem sang die komplette Halle lautstark mit.
Im Anschluss wieder Publikum-Action: “365 Tage” ließ alle in die Hocke gehen und auf Zuruf springend abfeiern. Zu “Was machst du nur mit mir” konnte erst die Band auf dem Laufsteg Übungen im Synchrontanz vollziehen, bevor das Publikum zum ultimativen Stopptanz aufgefordert wurde. Es folgte Wincents erster große Hit “Musik sein” und der Sänger kletterte (vermutlich zur Freude der Security) die eingefahrenen Tribünenwände hoch zum sitzenden Publikum. Agil und sportlich – schließlich sollte jede und jeder Anwesende ihn hautnah erleben dürfen.
Wer bis dahin noch keine Berührung ergattert hatte, durfte jetzt bei “Frische Luft” sein Glück versuchen, als Wincent sich crowdsurfend durch die Menge bewegte. Kein Rock-Klischee, das er nicht gekonnt bediente, bis hin zu den riesigen Luftballons, die nun zum letzten Abfeiern vor dem Zugabenblock ins Publikum geschossen wurde.
Kann man diese Fete noch toppen? Als Zugabe lieferte Wincent ein Hardrock-Medley von Songs seines ersten Albums, bei dem die Instrumentalfraktion nochmal ihr ganzes Können zeigen durfte. Damit hatte er zum Schluss vermutlich sein komplettes Repertoire aus zwei Alben gespielt. Auch eine Leistung!
Die letzte emotionale Ansage ging an eine Freundin, die sich nach fünf Jahren Beziehung von ihm getrennt hatte und für die er den Song “Pläne” geschrieben hat. Großaufnahmen zeigten ihn mit Tränen im Gesicht. Also auch an Wincent Weiss gehen die persönlichen Momente nicht spurlos vorüber. Und zum furiosen Ende der 2-Stunden-Show gab es “Feuerwerk”. Und – ja! – mit echtem Feuerwerk in der Arena. Das kontrollierte Abschießen von Feuerwerkskörpern in der Arena habe ich auch noch nicht erlebt. Ein explosives Ende einer beeindruckenden Show. Man mag sich nicht vorstellen, wie Wincent das noch steigern will. Beim nächsten Besuch in der Region wird die Arena vermutlich nicht mehr ausreichen.
Wincent Weiss – Setlist, Arena Trier, 28.11.2019
Irgendwie anders Kaum erwarten Hier mit dir Einmal im Leben Jemanden vermissen Unter meiner Haut Weck mich nicht auf 1993 Herzschlag Medley (deutsche Songs) 365 Tage Was machst du nur mit mir Musik sein Frische Luft An Wunder