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Chris de Burgh "The Legend of Robin Hood"

Unsere Wertung: 8 von 9 Punkten.

Robin Hood: Chris de Burgh besingt den Helden des Sherwood Forest

Da ist Chris de Burgh auf jeden Fall in seinem Element. Am stärksten war er jedes Mal, wenn er in seinen Songs eine Geschichte erzählen konnte – man denke nur an „Don’t Pay The Ferryman“ oder „Borderline“. Jetzt widmet er ein ganzes Album einem Helden der Zeitgeschichte. Über Robin Hood sind schon unzählige Spielfilme, Fernsehserien und Animationsreihen erschienen. Mehr oder weniger erfolgreich. Doch wenn man sich den Ursprüngen der Sage nähert, landet man bei der Musik: Es waren Bänkelsänger, die im Spätmittelalter die Geschichten vom Gesetzlosen, der den Reichen ihr Geld stiehlt um es den Armen zu geben, unters Volk brachten.

Musikalisch gab es vor allem im 18. und 19. Jahrhundert einige Opern, die sich der Robin Hood-Thematik annahmen. Doch ein modernes Konzeptalbum, wie es Chris de Burgh nun geschrieben hat, gab es meines Wissens noch nicht. Parallel zum Album ist allerdings ein Musical in Arbeit, das vom 03. Juni bis 16. Oktober 2022 beim Musical Sommer Fulda zu sehen sein wird. Nachdem der Singer/Songwriter an eben dieser Produktion mitgewirkt hatte, die pandemiebedingt auf Sommer 2022 verschoben wurde, fragte er sich: „Warum mache ich die Geschichte nicht noch größer – und mache daraus ein richtiges Album?“ Das Ergebnis ist sein 27. Studiowerk und natürlich wieder ein Chartstürmer.

„The Legend of Robin Hood“ erinnert an sein 2010er Album „Moonfleet and Other Stories“. mit dem er J. Meade Falkners Abenteuerroman um Schmuggler und Diamanten nacherzählt hatte. Während dort aber ein Erzähler weite Teile der Geschichte inhaltlich trug, lässt der Ire nun die Songs für sich sprechen. Und das tut dem Werk ausgesprochen gut!

In „Robin Hood“ zeigt sich Chris de Burgh einmal mehr als großartiger Storyteller. Gitarrenlastige, ruhige Musik – insgesamt recht sanft gehalten und nicht zu opulent instrumentiert. Es gibt eine dreiminütige „Ouverture“ und schon geht die Geschichte los. In ruhigen Folksongs erzählt der Sänger von Helden und Gesetzlosen, der schönen Maid und den bösen Gestalten. Die Lyrics sind sehr gut zu verstehen – man hat fast das Gefühl, einem fahrenden Sänger zuzuhören, der die Story vielleicht mit anschaulichen Tafeln bebildert. Es gibt auch einige orchestral arrangierte Stücke, die aber in der Minderheit bleiben.

Ich habe den erzählenden Stil sehr genossen. Chris de Burgh schafft es, die Atmosphäre der Erzählung aufzugreifen. Das Verliebtsein der Protagonisten, die folkige Bierseligkeit einer Taverne, den ungewollten Kreuzzug und den düsteren Wald. Das wird sehr lebendig in der Musik und den Lyrics. „Robin Hood“ ist ein echtes Meisterwerk des 72jährigen. Auf die Live-Umsetzung darf man gespannt sein.

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Während einige Geschichtsscheiber dem Musiker sogar eine Verwandtschaft mit Robin Hoods Verfolgern attestieren – sein Vorfahre Hubert de Burgh soll um ca. 1200 als Chefjustiziar in die Sache involviert gewesen sein –, erzählt Chris de Burgh im Verlauf des Albums seine ganz eigene Interpretation der Legende. Zu den absoluten Highlights seines neuen Longplayers zählt dabei die erste Single „Live Life, Live Well“, die auch ohne den Legendenkontext sofort unter die Haut geht und mit einer (ge-)wichtigen Message daherkommt.

Verziert mit wunderschönen Gitarren, ist „Live Life, Live Well“ ein wunderbar geerdeter Storytelling-Folksong, der zwar ganz offen zugibt, dass es alles andere als einfach ist, die Sache in Worte zu fassen („I’m not sure how to explain“), aber das gute, erfüllte Leben könne man eben nur dann finden, wenn man sich darauf einlässt, das Abenteuer wagt: Dem Werden und Wachsen Zeit und Raum gibt, nichts überstürzt, auf sich hört, der Liebe nachspürt. Über dem handgemachten, mit ganz viel Feingefühl gestrickten Pop-Arrangement macht de Burgh schließlich sogar für ein lockeres Pfeifen Platz – was die „Take it easy“-Aussage womöglich am besten auf den Punkt bringt. Wie das gesamte Album, wurde auch „Live Life, Live Well“ von Chris de Burgh geschrieben und von seinem angestammten Studiopartner Chris Porter produziert.

Besonders ins Ohr geht natürlich „Light A Fire!“, das wir in ähnlicher Form schon seit 1982 vom Album „The Getaway“ kennen. Ein großartiger und zeitloser Klassiker, der perfekt zur Geschichte passt.

Robin Hood – Das Musical« wird vom 03. Juni bis 16. Oktober 2022 beim Musical Sommer Fulda zu sehen sein.

Chris de Burgh - The Legend of Robin Hood

Letzte Aktualisierung am 29.03.2024 um 06:32 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE