Guildo Horn Weihnachtskonzert am 23.12.2023 in der Europahalle Trier
Hier unsere Fotos vom Guildo Horn Weihnachtskonzert am 23.12.2023 in der Europahalle Trier,
Fotocredit: Simon Engelbert
Hier unsere Fotos vom Guildo Horn Weihnachtskonzert am 23.12.2023 in der Europahalle Trier,
Fotocredit: Simon Engelbert
Gleich im Doppelpack beschert André Rieu seinen Fans ein weihnachtliches Musikerlebnis. Der Walzerkönig veröffentlicht eine CD mit passenden Titeln aus aller Welt und ergänzt diese um eine live-DVD, die neben dem üblichen Klassikprogramm ebenfalls einen ausgedehnten Part mit Weihnachtsliedern enthält. Der Titel „Silver Bells“ passt somit perfekt – und ist zugleich auch eine leichte Hommage an leicht ergraute Haare und Rieus gesetztes Alter von 73 Jahren, das man ihm aber keineswegs anmerkt.
„Silver Bells“ enthält eine Auswahl der beliebtesten und romantischsten Weihnachtsmelodien aller Zeiten, von André Rieu persönlich ausgewählt, wie „Petersburger Schlittenfahrt“, Tschaikowskis „Flower Waltz“, „Ave Maria“, „Santa Clause is Coming to Town“, „It’s Beginning to Look a lot like Christmas“, „Slumber My Darling“ und viele mehr. Damit geht es vor allem in den englischen Sprachraum, doch das spielt auch keine Rolle, da bis auf Ausnahmen wie „Lulajze, Jezuniu“ ohnehin alles instrumental vorgetragen wird. Mit „Op Kawwe Wintermörrege“ verirrt sich auch ein niederländischer Titel in den romantischen Reigen. Das Album ist okay und verbreitet adventliche Stimmung – doch insgesamt ist es in seiner getragenen, melancholischen Art auch sehr eintönig. Selbst ursprünglich rockige Titel wie „Jingle Bell Rock“ und „Let It Snow“ kommen sehr gemächlich daher.
Da lobe ich mir doch die umfangreiche Bonus-DVD, die ein komplettes Konzert von André Rieu und seinem Johann-Strauss-Orchester in der Heimatstadt Maastricht zeigt und die Zuschauer in eine magische Winterlandschaft entführt. Das Ensemble fährt mal wieder alle erfolgreichen Facetten auf, für die es weltberühmt geworden ist: Beim „Schneewalzer“ wird das Publikum von oben mit weißen Flocken bestäubt. Es gibt umfangreiche Operetten-Medleys aus der „Csárdásfürstin“ und dem „Weißen Rössl“, Die Platin Tenors schmettern ihre Arien. Ein Gospelchor liefert sich ein Duell mit de Orchester. Man darf viele Märsche von Johann Strauss hören, aber auch Schmachtfetzen wie „What a Wonderful World“ und „Can’t Help Falling In Love“. Und zum Ende hin wird es dann weihnachtlich mit Songs wie „Silent Night“ und „White Christmas“.
André Rieu fuhr erneut eine gigantische Show auf, die mit visuellen und musikalischen Höhepunkten glänzt – auch dann ganz hübsch anzusehen und anzuhören, wenn man ansonsten um Walzer einen großen Bogen macht. Der Stargeiger bringt ein kleines Stück heile Welt ins Wohnzimmer. Der Holländer hat in seiner Karriere schon viele schwierige Momente gehabt, stand zeitweise kurz vor dem Ruin – und doch hat er sich wie ein Stehaufmännchen immer wieder aufgerappelt. Sein Publikum ist ihm treu, Zweifler überzeugt er mit Charme und sympathischem Auftreten, denn seine Entertainer-Qualitäten sind unbestritten. Live gefällt er mir daher definitiv besser als auf dem Studio-Release.
Nachdem sie erst zum großen Finale des Sommers mit dem aktuellen Album „#Schlager 2“ zum dritten Mal in Folge (binnen gerade mal zwei Jahren!) die Top-10 der Offiziellen Deutschen Albumcharts erobern konnten, besiegeln Stereoact ein sensationelles Jahr 2022 mit einem ganz besonderen Präsent für ihre Fans: Das DJ/Producer-Duo kündigt in dieser Woche seine brandneue EP „Weihnachtsgeschenk“ an – mit der ersten Single „Tanze mit mir um den Weihnachtsbaum“ feat. Lena Marie Engel! Damit wäre auch schon mal geklärt, was am Heiligabend im Wohnzimmer auf dem Programm steht!
„… tanz schon mal alleine um den Weihnachtsbaum/ich komm später dann dazu“, vertröstet Producer Ric am Mikrofon die Gastsängerin Lena Marie Engel, die jedoch auf Damenwahl besteht und „bitte nur das eine Mal“ unbedingt um den leuchtenden, so toll geschmückten Baum tanzen will: Während die schon von Heino bekannt gemachte deutsche Version von „Rockin’ Around The Christmas Tree“ wohl noch nie dermaßen elektrisierend, druckvoll, temporeich und tanzflächentauglich daherkam, endet das Hin und Her zwischen den beiden auch für alle Zuhörenden unweigerlich auf dem einen oder anderen Tanzbein – wäre doch gelacht, wenn Stereoact die Sache nicht klar für den Dancefloor entscheiden könnten.
Seit Jahren für ihre ultratanzbaren Remix-Updates bekannt, verwandeln sie auf der dazugehörigen „Weihnachtsgeschenk“-EP dann auch einen Klassiker von Peter Alexander in eine treibende Dancefloor-Hymne, wenn Stereoact auf einen „Tag voller Eile“ eine noch wildere Weihnachtsnacht mit strahlenden Synthesizern folgen lassen. „Kein Mensch weit und breit“, heißt es im Verlauf von „Weißer Winterwald“ zwar an einer Stelle – doch auf der Xmas-Party-Tanzfläche dürfte es zum perfekt modulierten Bassdruck ihres geräumigen Arrangements schon bald eher eng werden.
Fokussingle zum EP-Release ist der brandneue Exklusivtitel „Der erste Glühwein“ feat. Chris Cronauer – ein winterlich-unbeschwerter Lovesong, der einen sofort auf Temperatur bringt: „Wie alles leuchtet hier um uns herum“, singt Chris für seine „Nummer 1“, mit der er unbedingt jeden Moment dieser so besonderen Zeit verbringen will. „Meine Nummer 1, bringst mich um den Verstand“, heißt es weiter über dem dezent treibenden Arrangement, in dessen Verlauf er seine Liebste mit so ziemlich allem vergleicht, was das Weihnachtsfest so einzigartig macht.
Zu den weiteren Highlights der insgesamt ein halbes Dutzend Tracks umfassenden neuen Weihnachts-EP zählt auch ihr Remix-Update zur Weihnachtsversion von „Rock mi“, mit der voXXclub dieser Tage auch sonst den Soundtrack für vorweihnachtliche Familien-Flashmobs liefern. In der Version von Stereoact leuchten die Originalmelodie und die Tannenspitzen gleich noch ein bisschen greller – und es heißt „auf geht’s, jetzt ist Weihnachtszeit!“ Abgerundet wird das EP-„Weihnachtsgeschenk“ mit bereits veröffentlichten Stücken wie „Riesenrad“ (feat. Lena Marie Engel) und „Fang das Licht“ (mit Gesang von Karel Gott).
Gefeiert für ihre ultratanzbaren Dance-, House- und Remix-Partyhymnen, haben Ric und Sebastian von Stereoact in den letzten Jahren alles abgeräumt – und sogar Rekorde aufgestellt. Inzwischen gehen gut 450 Millionen Streams auf ihr Konto, flankiert von über zwei Millionen verkauften Tonträgern, einem ganzen Dutzend Gold- und Platinauszeichnungen sowie obendrein einem Diamant-Award. Letzteren gewannen sie für ihre Version von „Die immer lacht“ feat. Kerstin Ott, was ihnen zudem das meistgeschaute deutschsprachige YouTube-Video überhaupt bescherte. Nach dem Ballermann Award 2019 & 2020 und dem „Party Act des Jahres 2020“-Award von Schlager.de haben sie ihre Erfolgsserie zuletzt mit dem Remix & Cover-Album „#Schlager“ fortgesetzt, auf dem sie die größten Schlagerhits der Geschichte in Dance & House-Updates verwandelten – was so gut ankam, dass Stereoact den größten Charterfolg ihrer Karriere feiern konnten (DE #6!). Ebenfalls in den deutschen Top-10 landeten daraufhin erst das Album „100% Stereoact“ (Platz #8) und zuletzt auch der Nachfolger „#Schlager 2“ (#10).
Ob Guildo Horn wohl „Driving Home For Christmas“ summt, wenn er in den Tagen vor Heiligabend aus dem Bergischen Land in seine frühere Heimat Trier fährt? Hier wurde er 1963 als Horst Köhler geboren – und hier gibt er seit Jahrzehnten traditionell am 23. Dezember das Abschlusskonzert seiner jährlichen Dezembertour unter dem Motto „Weihnachten bin ich zuhaus'“.
Doch was haben die vergangenen zwei Jahre aus lieb gewonnenen Traditionen gemacht? So viele Festivals, Konzerte, Veranstaltungen sind der Pandemie zum Opfer gefallen. Stattdessen gab es rührige Versuche, die Livestimmung per Stream in die heimischen Wohnzimmer zu beamen – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Auch „Meister“ Guildo Horn musste im Jahr 2020 Kompromisse schließen. Er trat zwar wie gewohnt live in der Europahalle auf, doch vor einem leeren Raum. Die Show konnte man kostenlos auf YouTube anschauen und sie ist immer noch dort zu finden (siehe ganz unten).
2021 waren die Vorzeichen besser, doch im Herbst kam die berüchtigte „vierte Welle“ und ein Teil der Tour musste ausfallen. Zum Glück hatten die Trierer Veranstalter von Popp Concerts vorausschauend und vorsichtig geplant. Es wurden zwei Abende gebucht und man hatte zunächst nur 1000 Tickets pro Konzert verkauft. Sehr weise! Denn jetzt konnte man die Veranstaltungen trotz verschärfter Hygieneregeln coronakonform durchführen – mit 2G, festen Sitzplätzen und Maskenpflicht auch während des Konzerts.
Der guten Stimmung im Saal tat dies übrigens wider Erwarten keinen Abbruch. Klar, es war ruhiger und man hatte im Vorfeld nicht so sehr dem Alkohol gefrönt, wie das sonst manchmal der Fall war. Doch das Publikum ging vom ersten Song an begeistert mit. Der Abend startete pünktlich um 20 Uhr mit dem frohlockenden „Kommet ihr Hirten“ eines Kinderchores vom Band, die Orthopädischen Strümpfe (Guildos Band) betraten die Bühne und der Meister erschien in seinem ersten von vielen Outfits des Abends, noch mit kuscheliger Mütze. Musikalisch gab es eine bekannte Musicalmelodie mit weihnachtlichem Text – und es zeugte von der zu erwartenden Komplexität des Abends, als sich „Jesus Christ Superstar“ ausgerechnet mit „Sympathy For The Devil“ vermischte.
Das Programm bestand, wie seit je her von Guildo gewohnt, hauptsächlich aus gängigen Pop- und Rocksongs, die textlich in ein weihnachtliches Gewand gekleidet wurden. Aus dem Buggles-Klassiker „Video Killed The Radio Star“ entstand ein frisches „Freuet euch sehr, das Christkind ist da“. „Live And Let Die“ verwandelte sich in ein sehnsuchtsvolles „Kinder es schneit“. Und die Hymne „The Final Countdown“ schmetterte der Meister als „Ein feiner Christbaum“.
Selbst Balladen wie „Für mich soll’s weiße Weihnacht geben“ und „Mein Freund der Tannenbaum“ („The winner takes it all“) wurden rockig abgefeiert. Irgendwann stand Guildo mit nacktem Oberkörper und Engelsflügeln auf der Bühne, aber das gehört bei diesem Ereignis einfach dazu.
Skurrile Geschichten, die Guildo gern in petto hat, nahmen breiten Raum ein. Man erzählte die „Geschichte vom dicken Dieter“, einem bekannten Trierer Maronenverkäufer. Der Esel „In der Krippe“ bekam zu Elvis‘ Schmachtfetzen „In The Ghetto“ seinen großen Auftritt und „Frieda, die Weihnachtsgans“ hatte zu den Klängen von „Bridge Over Troubled Water“ das Glück, ein weiteres Jahr geschenkt zu bekommen.
Schon seit jeher bietet Guildo bei seinen Livekonzerten viel mehr Rock als Schlager. Die Bandvorstellung erfolgte zu „My Papa Was A Rolling Stone“ mit vielen knackigen Instrumentaleinlagen. Als der Keyboarder die Technoklänge von „Insomnia“ anspielte, tobte der ganze Saal. Überhaupt hielt sich das Publikum nie lange auf den Sitzen. Diszipliniert ließen alle die Maske an und blieben an ihren Plätzen, doch dort wurde dann im Stehen getanzt und gefeiert. Allüberall sah man hüpfende Weihnachtsmützen und Rentiergeweihe. Kein Wunder, dass sich Sänger, Band und Publikum mit ihrer fantastischen Stimmung gegenseitig nach oben zogen.
Guildo wirkte bisweilen sehr wehmütig, erzählte von der leeren Halle im vergangenen Jahr und freute sich über die aktuelle Möglichkeit, dieses Konzert zu spielen: „Wir brauchen das alle. Es ist ein Booster für die Seele!“ Danach folgte ein melancholisches „Ich hab den Weihnachtsmann so lieb“.
Vor der ersten Zugabe erklang um 21.40 Uhr die bekannte Eurovisions-Melodie und alle wussten, was jetzt kommen würde: „Guildo hat euch lieb“, sein Hit, mit dem der Meister 1998 beim Eurovision Song Contest Deutschland mit einem spektakulären siebten Platz beschenkte. Natürlich dargeboten mit dem berühmt-berüchtigten Kuhglocken-Solo. Danach wurde weiter gefeiert mit „Weihnachten wird grün“ (zum Smashhit „Cordula Grün“) – einer Situation, die das Trierer Publikum nur zu gut kennt. Es gab den besinnlichen Mottosong „Weihnachten bin ich zuhaus'“ und die große Hymne „Wir wünschen frohe Weihnacht“ zu „Music“ des kürzlich verstorbenen John Miles.
Um 22.15 Uhr entließ der Meister seine Fans in die Nacht. Draußen war es eiskalt, die Polizei hatte in der Fußgängerzone gerade eine unangemeldete Impfgegner-Demo aufgelöst. Gut, dass solche Konzertveranstaltungen einen Gegenpol setzen und man zeigt, wie man unter Einhaltung der neuen Regeln ausgelassen feiern und festliche Stimmung zelebrieren kann. Guildo ist und bleibt eine Institution in Trier und tut alles für sein Publikum. Im nächsten Jahr wird es weitergehen. Wann und wo? Natürlich am 23. Dezember 2022 in der Europahalle Trier. Tickets sind bereits erhältlich – beispielsweise HIER.
Hier unsere Fotos vom Guildo Horn Weihnachtskonzert am 22.12.2021 in der Europahalle Trier
Mit der Band Journey und Songs wie „Don’t Stop Believing“ sowie „Wheels In The Sky“ wurde Steve Perry weltberühmt. Seiner Stimme und der enormen Ausdruckskraft war es zu verdanken, dass er bis heute zu den größten Acts im AOR zählt.
Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte der Sänger mit der rauchigen und markanten Stimme eine weihnachtliche EP namens „Silver Bells“. Deren Titelsong und „Have Yourself A Merry Little Christmas“ sind auch auf diesem Album vertreten, das mit acht Tracks nicht gerade üppig ausfällt.
Bei „The Christmas Song“ startet Perry mit schmachtend hoher Crooner-Stimme. Leider wird es auch im Folgenden nicht besser. Er interpretiert die bekannten Tracks nicht gewohnt rockig, sondern sehr getragen und mit viel Schmalz in der Begleitung. Das mag zu „Auld Lang Syne“ und „Winter Wonderland“ ganz gut passen, aber insgesamt hätte das Album mehr Schwung verdient. Allein „Santa Claus Is Coming To Town“ geht ansatzweise ins Uptempo.
Perry kommentiert die Inspiration für The Season wie folgt: „Alle Songs auf dieser Platte waren meine Lieblingslieder, als ich aufwuchs. Ich hörte sie immer auf dem Philco-Radio, das meine Großmutter in der Küche laufen hatte, wenn sie das beste Festtagsessen kochte, und deshalb haben sie einen sehr emotionalen Platz in meinem Herzen. Ich wollte sicherstellen, dass ich sie alle auf eine einfache Art und Weise aufnehme, die ehrt, wie ich sie als Kind zum ersten Mal gehört und mich in sie verliebt habe.“
Meine hohe Erwartungshaltung wurde ganz und gar nicht erfüllt. Zum Glück hört man Weihnachtsalben nur im Dezember. Den Rest des Jahres darf man dann den Mantel des Schweigens darüber ausbreiten. Schade.
Rolf Zuckowski und Weihnachten – das hat immer einen Touch von „Weihnachtsbäckerei“ und plärrenden Stimmen. Wenn der beliebte Kindersong aber von Martin Tingvall am Piano improvisiert wird, bekommt er einen ganz anderen Geschmack und wird auch für genervte Erwachsenenohren wieder uneingeschränkt hörbar.
Der 74jährige Träger des Bundesverdienstkreuzes ist gar nicht mehr so oft auf deutschen Bühnen zu sehen. Vor wenigen Jahren gab es eine Tour zu „40 Jahre Rolfmusik“, doch er ließ lieber seine Lieder von Kinderchören singen, als selbst zum Mikro zu greifen. Manche Highlights bleiben aber: Seit 2018 spielt Rolf jedes Jahr zur Adventszeit im Planetarium Hamburg ein Weihnachtskonzert zusammen mit seiner Tochter Anuschka, mit dem schwedischen Jazzpianisten Martin Tingvall am Klavier, sowie weiteren Mitgliedern seiner Band.
Der 90minütige Mitschnitt, der jetzt bei seinem Label „Musik für dich“ auf DVD vorliegt, entstand am 29.11.2020 (natürlich zu Corona-Bedingungen). Die Atmosphäre im Planetarium wird erfüllt von einem faszinierenden Sternenhimmel und traumhaften Projektionen. Allein die visuellen Landschaften machen das Konzert zu einem stimmungsvollen Ereignis.
Rolf wird unterstützt von seinen Kindern Anuschka und Alexander. Vor allem Anuschka zeigt sich inzwischen im Songwriting und der liebevollen Performance als legitime Nachfolgerin des Meisters.
Eine Zusammenarbeit mit Martin Tingvall gab es schon 2017 auf dem Album „Wär uns der Himmel so nah“, das beide gemeinsam gestalteten. Der Pianist spielt die Stücke in wundervoll sanften Instrumentalversionen und gibt dem Konzert die entsprechende Stimmung mit. Ebenso stark sind die gefühlvollen und tiefsinnigen Liedtexte.
Das Konzert macht Weihnachten im Herzen spürbar und ist eher für Erwachsene gedacht, doch auch Kinder können ihre Freude daran haben, vor allem wenn sie Bekanntes wie die „Jahresuhr“ entdecken.
Rolf Zuckowski strahlt sehr viel Wärme aus, wenn er bei seinen Ansagen in Erinnerungen schwelgt und aus der „Irischen Weihnacht“ vorliest. Die Texte aus seiner Feder sind ebenso zeitlos wie die Werke von Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch und Erich Kästner, die er vertont hat. Es wird irisch, schwedisch und plattdütsch. „Dat Joahr geiht to Ind“ ist eine romantische Hommage an Rolfs Anfangszeit an der Waterkant.
Die DVD liefert wundervolle Musik, eine fantastische Atmosphäre und eine stilvolle Reise durch die Advents- und Weihnachtszeit bis hin zum Jahreswechsel. Es ist wunderbar vertraut, Rolfs Stimme zu hören und seinen Gedanken zu folgen. Mit Anuschka und Martin Tingvall hat er hervorragende Mitstreiter, die diese Tradition vielleicht auch fortführen werden und Rolfs Erbe am Laufen halten, wenn er das nicht mehr selbst kann.
Genießt die sinnlich-beseelten und fröhlichen Momente der „Weihnachtsbäckerei“:
Weihnachten mit Pentatonix – das ist jedes Jahr ein Muss. Entweder wird eines der alten Alben zum Fest neu aufgelegt oder es gibt neues Material der US-amerikanischen a cappella Truppe. In 2021 sind brandneue Songs am Start, was mich besonders freut. „Evergreen“ ist schon das sechste Album der Band, das sich der besinnlichen Zeit widmet. Da muss man vermutlich inzwischen schwer überlegen, was man an neuen Stücken drauf packt.
„Evergreen“ startet sehr getragen mit „It’s Been A Long, Long Time“. Schon untypisch für die Band, ganz ohne Beatbox und Mikro-Effekte auszukommen. Auf jeden Fall ein wundervoll romantischer Einstieg. Danach geht es rhythmisch weiter mit „Wonderful Christmastime“ und das Quintett zeigt seine wahre Stärke, indem fünf Stimmen eine Band ersetzen.
„I Saw Three Ships“ klingt hervorragend mit seinem folkigen Charakter. „Over The River“ wird von Lindsey Stirling an der Violine veredelt und Alessia Cara übernimmt die Leadvocals bei „Frosty The Snowman“. Aber nicht nur echte Weihnachtsklassiker werden geboten. „The River“ ist eine gelungene a cappella Umsetzung des bekannten Joni Mitchell Songs und Stevie Wonders „I Just Called To Say I’m Sorry“ kommt in einer sehr verspielten Soulversion.
Das Album bietet komplexe Arrangements und ist dabei überaus vielfältig. Während „The Prayer“ wie ein Musicalsong vorgetragen wird, gibt es zum Titelsong „Evergreen“ gar eine akustische Gitarre, was bei Pentatonix eher Seltenheitswert hat.
Die Musikwelt hat schon viele A-Cappella-Formationen erlebt, doch keine war so erfolgreich wie Pentatonix. Der Startschuss zu ihrer sensationellen Karriere fiel für Mitch Grassi (Countertenor), Scott Hoying (Bariton), Avriel Kaplan (Bass – inzwischen ersetzt durch Matt Sallee), Kirstie Maldonado (Mezzosopran) und Kevin James Olusola (Beatboxing) im November 2011, als sie die 3. Staffel der NBC-Show „The Sing-Off” für sich entschieden. Seither sorgte die Band mit atemberaubenden Bearbeitungen großer Popklassiker und fantastischen Eigenkompositionen für hunderte Millionen Youtube-Views,
Das Zusammenspiel von souligen a-cappella-Versionen bekannter Songs und der virtuosen Stimmakrobatik von Sängerin Kirstin Maldonado sowie ihren vier Gesangskollegen aus Texas macht die kuschelige Zeit mal wieder auch zum musikalischen Fest. Mit ihren harmonisierenden Stimmen und Tonlagen kreieren Pentatonix einen ganz eigenen Sound, der Weihnachten in neuem Licht erstrahlen lässt.
Alle Jahre wieder darf man gespannt sein, wer wohl das erste Weihnachtsalbum auf den Markt bringt. Dieses Jahr war Kelly Clarkson als eine der ersten am Start und präsentiert mit „When Christmas Comes Around…“ bereits ihren zweiten weihnachtlich inspirierten Longplayer, der gleichzeitig ihr neuntes Studioalbum ist.
Das Album überzeugt wieder mit einer Mischung aus neuen Songs und Neuinterpretationen bekannter Weihnachtsklassiker. Inhaltlich fällt auf, dass kaum die eigentliche Weihnachtbotschaft von Christi Geburt, sondern hauptsächlich das Drumherum besungen wird, leider sehr passenden zur allgemeinen Konsumorientierung der heutigen Zeit. Mit „It´s Beginning To Look A Lot Like Christmas“, „Rockin Around The Chrismas Tree“ und „Jingle Bell Rock“, allesamt schwungvoll und mit großem Orchester arrangiert, verbreitet Kelly fröhliche Festtagsstimmung, aber wenig Besinnlichkeit.
In den eigenen Kompositionen thematisiert die Sängerin allerdings bewusst auch die verschiedenen Gefühle, die Menschen mit der Weihnachtszeit verbinden. So spricht sie mit „Merry Christmas (To The One I Used To Know)“ allen aus der Seele, die die Feiertage ohne einen geliebten Menschen verbringen müssen. Das trotzige „Christmas Isn´t Cancelled (Just You)“ fordert dagegen dazu auf, sich Weihnachten nicht von einer gescheiterten Beziehung verderben zu lassen. Die gefühlvolle Ballade „Blessed“ wiederum drückt tiefempfundene Dankbarkeit für alle jene Geschenke aus, die man nicht kaufen kann, und berührt mich gemeinsam mit dem sehnsuchtsvollen „Christmas Come Early“ am meisten.
Kelly Clarkson hat sich auch prominente Gesangspartner ins Studio eingeladen. Chris Stapleton unterstützt sie beim stimmgewaltigen Duett „Glow“, und mit Ariana Grande zusammen fleht sie in „Santa Can´t You Hear Me“ darum, ihren größten Wunsch erfüllt zu bekommen.
Als ein überraschendes Highlight entpuppt sich noch „Last Christmas“ in einer souligen Version mit Piano-Begleitung. Ansonsten lässt sich über „When Christmas Comes Around…“, inklusive der drei Bonustracks, eigentlich dasselbe sagen, was ich vor Jahren bereits zu „Wrapped in Red“ geschrieben habe: Insgesamt bietet das Album viel durchschnittlichen Weihnachtspop und ein paar musikalische Perlen. Für ausgesprochene Fans von Kelly Clarkson bestimmt eine gute Geschenkidee, ansonsten aber kein Muss unterm Weihnachtsbaum.
Vor sieben Jahren erschien eins meiner liebsten Weihnachtsalben aller Zeiten: das „Wilde Winter Songbook“ von Kim Wilde. Die Ikone des Pop, die mit Hits wie „Kids in America“, „Cambodia“, „You Keep Me Hangin’ On“ oder „You Came“ vor alem in den 80er Jahren die Tanzflächen weltweit eroberte, wird am kommenden Mittwoch 60 Jahre alt. Kaum zu glauben. Pünktlich zum Geburtstag erscheint das weihnachtliche Songbook in einer erweiterten Deluxe Edition auf zwei Silberlingen.
2013 schrieb ich zum Album: „Wilde Winter Songbook“ enthält zwölf Stücke in stimmungsvollen Neuaufnahmen. Zu Beginn und zum Abschluss gibt es zwei hochkarätig besetzte Duette. Den Klassiker „Winter Wonderland“ singt Kim im Duett mit Rick Astley. Ich will ja nicht lästern, aber Ricks schmalzige Stimmfarbe ist die perfekte Besetzung für diesen orchestralen Song, der ganz von selbst den Duft von Lebkuchen und das Bild brennender Kerzen erzeugt.
Und zum Glück ist nicht alles so beschaulich, denn Kims Superhit „Rockin‘ Around The Christmas Tree“ findet sich natürlich auch – diesmal im Duett mit Nik Kershaw. Diese Zusammenarbeiten sind sehr gefällig und dazu möchte ich auch den Song „Burn Gold“ zählen, der in ein herzzerreißendes „Silent Night“ überführt, das Kim zweistimmig mit Hal Fowler anstimmt.
Das waren die Duette – doch Kim überzeugt allein ebenso. Mit gefühlvoller Stimme verleiht sie Standards wie „Let It Snow“ und „Winter Song“ neue Impulse. Hinzu gesellen sich sechs starke Eigenkompositionen. Kim Wilde überrascht bei „Hope“ mit einer schönen Klaviermelodie und einem hymnischen Abschluss. Ebenso gefühlvoll singt sie die Ballade „One“ und das mit akustischen Gitarren versehene „Song For Beryl“.
Die Bonus-CD zur Neuauflage wartet direkt am Anfang mit einer Überraschung auf: „Keeping The Dream Alive“. Die Melodie kennt man doch irgendwoher… Es ist eine englischsprachige Version von „Solang man Träume noch leben kann“ der Münchner Freiheit. Sehr schön umgesetzt. Da gibt es nichts zu meckern. Und auch das unvermeidliche „Last Christmas“ ist jetzt in einer sehr eleganten Version vertreten. Die beiden Remixe des Duos Electric Penguins hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, doch das soll Geschmackssache bleiben. Die ruhigen „Isobel’s Dream“ und „Deck The Halls“ fügen sich jedenfalls schön in die besinnliche Zusammenstellung ein.
Kim Wilde ist stimmlich weiterhin eine Bank und es gelingt ihr, sehr eingängige und getragene neue Songs zu schreiben. Wer den ewigen Weihnachts-Einheitsbrei satt ist, sollte diesem Album gerne mal ein Ohr gönnen.
Man hat sich schon an ihn gewöhnt – den sympathischen Kerl aus Merseburg, der Dieter Bohlens Schlager singt. Inzwischen ist ja DSDS ohnehin nur noch die Schmiede smarter Schlagerstars, die alles singen müssen, was der selbsternannte Meister noch auf Halde liegen hat. Ramon wuchs mit dem Nachnamen Kaselowsky in einer Zirkusfamilie auf. Das Leben „on Tour“ ist er also gewohnt. Die Legende besagt, dass er 44 verschiedene Schulen besucht hat.
Kein Wunder also, dass ihm das Künstlerleben in die Seele geschrieben ist und er das Rampenlicht liebt. Musikerkollegen und seine Fan-Community sind durchweg vom unglaublichen Talent, dem Charme und der sofort einnehmenden Bühnenpräsenz begeistert. Ramon Roselly entstaubt das generationsübergreifende Genre gründlich, um es auf eine unverbrauchte, moderne und doch zeitlose Art zu interpretieren. Mit traumwandlerischer Stilsicherheit verbindet er sein wiedererkennbares Timbre mit einer charismatischen Ausstrahlung und einem coolen Look.
Bereits am Release-Tag schoss „Herzenssache“ auf Platz 2 der deutschen Charts, auf Platz 1 in Österreich und erzielte einen 2. Platz in der Schweiz. Das Album stand über acht Wochen in den Top 10 der deutschen Album Charts und ist mit über 100.000 verkauften Einheiten bereits nach zehn Wochen mit Gold ausgezeichnet worden.
Einziges Manko: Die Bohlen-Songs. Damit kann ich mich einfach nicht anfreunden. Auch die drei neuen Titel der sogenannten „Platin Edition“ stammen aus dessen Feder. Die neue Single „Unendlich“ bietet eingängigen Schlager-Pop mit Flamenco-Rhythmen. Ebenso wie alle Tracks von der Produktion her okay und mit den üblichen Schlagerbeats versehen. Insgesamt enthält die Platin-Edition sieben unveröffentlichte Tracks, darunter auch das exklusive Florian Silbereisen-Duett „Mandy“, auf dem das neue Dream-Team des deutschen Schlagers eine wunderschöne Version von Karel Gotts Welthit performt.
Die spannendsten Tracks des jetzt 65minütigen Albums mache ich aber zum Schluss aus. Da es auf Weihnachten zugeht, gibt es zwei entsprechende Klassiker: „Feliz Navidad“ versprüht südländischen Flair mit viel Espril und das unverwüstliche „White Christmas“ singt Ramon smart und schmalzig zu orchestraler Begleitung – virtuose Koloraturen inklusive, ja fast schon mit Jazz-Attitüde. Auf jeden Fall recht stimmungsvoll.
Allein das witzig aus eigener Feder gezeichnete Cover mit dem Gitarrengott Clapton himself als lachendem Weihnachtsmann ist es wert, dem Release – der offiziell als Eric Claptons 24. Studioalbum gilt – Beachtung zu schenken. In einer Zeit, in der Hinz und Kunz tränentriefende Balladen-Sampler veröffentlichen, ist es doch ganz nett, auch mal einen gitarrenlastigen Release des Meisters zu hören, der uns die Zeit zwischen den Jahren versüßen mag.
Der bei seinem eigenen Label Bushbranch Records/Surfdog Records erscheinende Longplayer, Nachfolger zum erfolgreichen „I Still Do“-Album aus dem Jahr 2016, vereint neben zeitlosen Weihnachtsklassikern, denen der 73-Jährige seinen unverkennbaren Stempel aufdrückt, auch weniger bekannte Interpretationen sowie eine exklusive Neukomposition, die sich perfekt einreiht: „For Love On Christmas Day“.
Weihnachten mit Blues- und Rockversionen. Das funktioniert sehr gut. Eine neue arrangierte Version von „White Christmas“ macht den Anfang. Und so wie hier vermittelt Clapton allen Titeln seinen eigenen Stil. Das Gitarrenkonzept lässt das Album mit nicht alltäglichen Hits wie „Christmas Tears“ und Christmas In My Hometown“ sehr homogon klingen. Und echte Klassiker („Silent Night“, „Have Yourself A Merry Little Christmas“) fügen sich da gut ein. Allein „Jingle Bells“ tanzt mit Drumcomputer und Elektro-Klängen aus dem Rahmen. Doch das ist verkraftbar, vor allem wenn man den Hintergrund kennt: Clapton hat den Track seinem verstorbenen Freund Avicii gewidmet.
Wer auch in der besinnlichen Zeit nicht auf Rock- und Bluesklänge verzichten möchte, liegt mit Claptons Xmas-Album sehr gut.
Tom Gaebel war am 6.12.2018 in der Europahalle Trier. Hier unsere Fotogalerie.
Nicht nur mit seinem TV-Programm stimmt der Kinderkanal von ARD und ZDF auf die bevorstehenden Feiertag ein, sondern präsentiert dieses Jahr mit dem Album „KiKA-Weihnachts-Hits“ auch die passende musikalische Unterhaltung zum Fest.
Mit dabei sind KiKA-Stars wie das Kikaninchen, Piet Flosse, Rabe Rudi und die Tanzalarm-Kids mit entsprechenden weihnachtlichen Liedern. Aber auch angesagte Kinderliedermacher wie Grünschnabel, herrH, Rolf Zuckowski oder Reinhard Horn steuern bekannte Weihnachtshits bei. Zudem finden sich auf dem Album Lieder aus beliebten KiKA-Serien wie „Weihnachtszeit ist Freudenzeit“ aus Lauras Stern oder „Selmas Song“ aus Schneewelt – eine Weihnachtsgeschichte, und gleich drei Songs aus der erfolgreichen KiKA-Eigenproduktion „Beutolomäus und der wahre Weihnachtsmann“.
Die Mischung ist sehr bunt, was teilweise zu enormen Brüchen führt. So folgt etwa auf das stimmungsvolle „Lichterkettenstadt“ von meine große Freundin Nadja & Glasperlenspiel das extrem klamaukige „Oh Kabeljau“ von Piet Flosse & Daniel Fischer. Und nach dem verspielten „Zauber und Magie“ von den Elfen wird man unvermittelt mit dem rockigen „Endlich wieder Dezember“ überfallen. Die Kids sind wahrscheinlich begeistert vom „Tanzalarm am Tannenbaum“, während die Eltern bei „Ich hab dich lieb bis rauf zum Mond“ dahinschmelzen. Groß und Klein gleichermaßen begeistern dürfte da am ehesten noch die Neuinterpretation des Klassikers „In der Weihnachtsbäckerei“, bei der von 3 Berlin über Deine Freunde bis zu Muckemacher fast alle modernen Kindermusiker mitwirken.
Als friedliche Hintergrundberieselung zur Bescherung sind die KiKA-Weihnachtshits vielleicht nicht unbedingt geeignet, zur Einstimmung auf Fest aber durchaus – wenn man ein wenig Abwechslung zu den traditionellen Weihnachtsliedern sucht und auch die Figuren und Serien aus dem KiKA kennt und mag.