Das Reeperbahn Festval 2022 ist furios gestartet. Hier unsere zweite Fotogalerie mit ClockClock und Charles Watson (21.9.2022).
Mit „Brooklyn“ und „Sorry“ sind ClockClock natürlich die Band der Stunde. Im glanzvollen Spiegelzelt zeigte Sänger Bojan Kalajdzic eine große Nähe zum Publikum.More
Beim Reeperbahn Festival 2021 in Hamburg durfte ich eine wundervolle Künstlerin aus Österreich kennen lernen. Sie heißt Maria Burger, hat sich aber nach ihrem ältesten Bruder, der Oskar heißt, den Künstlernamen OSKA gegeben. Heute erscheint ihr Debütalbum „My world, My love, Paris“. Wenn ihr im Vorfeld schon mehr über OSKA erfahren wollt, lest HIER unser Interview und HIER den Bericht vom Reeperbahn Festival.
Ihre Songs sind einfach magisch. Das kann ich sagen, nachdem ich OSKA live erlebt habe. Sie singt mit wundervoll sanfter, bisweilen etwas naiv klingender Stimme und erzählt Geschichten über ihr Familienleben und die Erfahrung, als junger Mensch in der heutigen Welt aufzuwachsen. „Ich stamme aus einer sehr musikalischen Familie und bin die Jüngste von fünf Kindern“, sagt sie. „Alle sind sehr musikalisch, vor allem meine Mama. Sie hat immer Musik gemacht mit mir und den älteren Geschwistern. Sie hat Gitarre gespielt, irische Balladen gesungen – so bin ich zur Musik gekommen, weil es etwas ganz Natürliches war. Ich dachte, das macht jede Familie so. Dann habe ich angefangen Lieder zu schreiben.“
Fotocredit: Hanna Fasching
Die Songs erklingen sehr offen und charmant. Mit reduzierter Begleitung, mal poppig, mal folkig, immer organisch ohne viel elektronischen Schnickschnack und mit enormer Leidenschaft und Liebe. Dabei sind durchaus soziale Botschaften in den Texten versteckt. Der Titelsong handelt von einem Paar, das auf einem Boot davon segelt und auf das Ende der Welt wartet. Klimawandel, Pandemie – und in Zeiten eines Krieges in Europa könnte es gar nicht aktueller sein.
„Mona Lisa, a girl’s best friend“ handelt mit bittersüßer Melodie von ihrer Hündin Mona und zugleich von der Erkrankung der Oma. Ein Song über Liebe und Verlust, der zugleich versucht, die Welt zu verstehen. Schöner könnte man das nicht schreiben. „Responsibility“ ist ein berührender akustischer Walzer und zugleich eine Ode an ihre Kindheit und die Familienbande, die sie beeinflusst haben. „Es ist eine sehr traurige Geschichte über ein Elternteil, das seine Familie zurücklässt“, erklärt OSKA.
So gibt es eine Mischung aus strahlenden und melancholischen Liedern. Die Lyrics sind es immer wert, genau hinzuhören, selbst wenn sie zunächst belanglos scheinen. Wer schafft es schon, einen tiefgründigen Pianosong über die drei Buchstaben „ABC“ zu schreiben und sich dabei noch hymnisch zu steigern?
OSKA erinnert mich in der Melodieführung oft an Maria Mena – und doch hat sie ihre ganz eigene Art. Da finden sich wundervolle Arragements mit Chören und Streichern, aber man spürt, dass sie dieses schmückende Beiwerk kaum braucht. Jeder Song kann auch als akustische Ballade funktionieren.
„My world, My love, Paris“ bietet zwölf fragile Songs voller Leidenschaft. Die 40 Minuten gehen viel zu schnell vorbei und man möchte dem verträumten Indie-Pop noch viel länger zuhören. Hoffentlich bald bei ihren geplanten Livekonzerten!
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OSKA wird nach der Album-VÖ zunächst mit dem australischen Musiker Stu Larsen auf Tour gehen. Im Anschluss folgt ihre eigene Tour im Herbst 2022 und Frühjahr 2023 mit einigen Deutschland-Terminen:
OSKA „Hallucinating“ Tour 2022/23:
26.11.22 Nürnberg – Club Stereo 27.11.22 Kassel – Franz Ulrich 28.11.22 Münster – Sputnik Halle Café 29.11.22 Saarbrücken – Garage (Kleiner Klub)
– 23.03.23 München – Milla 24.03.23 Stuttgart – Im Wizemann Studio 25.03.23 Frankfurt a.M. – Nachtleben 26.03.23 Köln – Blue Shell 30.03.23 Leer – Zollhaus Café 31.03.23 Hannover – Lux 01.04.23 Berlin – Privatclub 02.04.23 Hamburg – Nochtwache
Beim diesjährigen Reeperbahn Festival bestachen Yard Act durch einige fulminante Auftritte und konnten verdientermaßen den ANCHOR Award mitnehmen, den Nachwuchspreis des Festivals als Prädikat für aufstrebende Musiker*innen. „They just blew us away“ begründete der amerikanische Musikproduzent Tony Visconti die Entscheidung – und man kann es nachvollziehen, wenn man sich ihre Performance auf YouTube oder (noch besser) das neue Album „The Overload“ zu Gemüte führt.
Die Band ist erst seit zwei Jahren aktiv – und doch kommt ihr Albumdebüt recht spät. Nach nur drei Konzerten in ihrer Heimatstadt Leeds kamen die Ereignisse in der Welt dazwischen. Doch anstatt sich von der Pandemie entmutigen zu lassen, gründeten Yard Act ihr eigenes Imprint (Zen F.C.) und veröffentlichten im Laufe des Jahres 2020 und Anfang 2021 vier zunehmend schrille, urkomisch düstere Singles: „The Trapper’s Pelts“, „Fixer Upper“, „Peanuts“ und „Dark Days“. Dass diese Songs auf dem ersten echten Album nicht verzeichnet sind, zeugt vom enormen Arbeitstempo der Briten.
Mit „The Overload“ bringen Yard Act ihren mit Zynismus gespickten, unnachahmlichen Humor und ihr musikalisches Geschick vollends zum Ausdruck. Angeführt von James Smith (Gesang) und Ryan Needham (Bass) bietet die mittlerweile zum Quartett angewachsene Post-Punk-Groove-Band einen mitreißenden und beißenden Sound, der den Hörer nicht kalt lässt.
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Schon der Opener und Titeltrack bietet rhythmisch veredelte Spoken Words vom Feinsten. Smiths lamentierende Vocals klingen einfach unendlich cool. Wenn er dann wie in „Payday“ sein Mantra „Take the money and run“ verbreitet, kann man einfach nicht stillsitzen. Zwischen starken Gitarrenriffs, einem pumpenden Bass und ausufernden elektronischen Ergüssen versteckt sich eine Botschaft: „The Overload“ ist ein linkes, politisches Album, das eine chaotische, komplexe, bewusst heuchlerische Momentaufnahme unseres aktuellen gesellschaftlichen Zustands darstellt.
37 Minuten Albumlänge bekommt der Britpop-affine Hörer in Retro-Punk-Manier ordentlich um die Ohren gehauen. Nicht wirklich schön, manchmal nervig und anstrengend, am Ende auch ziemlich überladen, aber definitiv mit Stil!
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