Elvis Presley singt Gospelsongs: „Where No One Stands Alone“
Klar kann man sich die Frage stellen, ob es unbedingt nötig ist, alte Elvis-Titel neu zu instrumentieren, um ihnen einen modernen Klang zu verleihen. Aber wenn dann Lisa Marie Presley im Duett mit der Stimme ihres verstorbenen Vaters „Where No One Stands Alone“ anstimmt, bekommt man doch zu Recht eine Gänsehaut. Schön, dass die moderne Technik solch einzigartige Momente möglich macht. In den Liner Notes schreibt Lisa Marie über diesen Song: “Es war sehr bewegend, gemeinsam mit meinem Vater zu singen. Der Text spricht mich an und berührt meine Seele. Ich bin sicher, dass die Worte bei meinem Vater sehr ähnliche Gefühle ausgelöst haben.“
Das Album wurde von Joel Weinshanker, Lisa Marie Presley und Andy Childs produziert und präsentiert die gefühlvollen Songs in zeitgemäßem Soundgewand: Instrumente wurden neu eingespielt und legendäre Musiker, die Elvis zu Lebzeiten im Studio und auf der Bühne begleiteten, sind ebenfalls beteiligt. Die Background-Vocals auf dem Album haben musikalische Weggefährten von Elvis Presley beigesteuert. Mit dabei: Darlene Love, die zum ersten Mal 1968 mit Elvis bei seinem NBC TV Special auf der Bühne stand oder Dr. Cissy Houston, ein ehemaliges Mitglied von The Sweet Inspirations, die Elvis Anfang 1969 bei seinen Auftritten begleitete. Dazu kommen Terry Blackwood, Armond Morales und Jim Murray.
„Where No One Stands Alone“ dokumentiert nicht nur 14 Lieblings-Gospelsongs von Elvis, sondern auch die musikalische Vielfalt dieses Genres. Natürlich dürfen hier Klassiker wie der 1965er Top 5-Hit „Crying In The Chapel“ und Songs wie „How Great Thou Art“, „You’ll Never Walk Alone“ und das rockige „Saved“ nicht fehlen. Traditionelle Hymnen und Spirituals („So High“, „Stand By Me“, „In The Garden“, natürlich auch „Amazing Grace“) runden die Titelliste ab.
Elvis Presley sagte einmal: “Von meinem zweiten Lebensjahr an wurde Gospel zu einem Teil meines Lebens. Diese Musik bot eine Fluchtmöglichkeit, wenn ich Probleme hatte und sie nahm die ganze Last von mir.“ Auch wenn man Elvis vor allem mit seiner Version des Rock’n’Roll assoziiert, dem explosiven Stilmix aus Blues, Bluegrass, Country, Swing und Pop, mit dem er die Welt veränderte, war Gospelmusik für ihn immer unglaublich wichtig. Denn hier, in der kirchlichen Musik mit ihren Hymnen und Spirituals, hatte er seine Wurzeln, in denen seine musikalische Vision ein Leben lang tief verankert war.
Das bestätigt auch Lisa Marie Presley in den Liner Notes des Albums, wenn sie sagt: “Gospel war sein Lieblings-Genre. Bei diesen Liedern klang er so leidenschaftlich wie nie und zugleich spürte man seinen inneren Frieden. Wenn er Gospel sang – für sich und mich in unserem Zuhause oder vor Tausenden von Fans – lebte er förmlich auf.“ Wer das Album hört, kann sich davon überzeugen. Und der moderne Sound ist absolut stimmig. Elvis‘ Stimme wird von den Veränderungen nicht angegriffen. Gute Arbeit!