Karrie: „Home Thoughts“ – Musik in Zeiten von Corona
Karrie O’Sullivan Holmes ist eine Singer- Songwriterin aus Killarney, dem Südwesten Irlands. Ihr drittes Album – zusammen mit Jimmy Smyth aufgenommen – enthält elf eigene Interpretationen bekannter Songs ihrer Lieblingsinterpreten.
Karrie und Jimmy Smyth kennen sich bereits lange als musikalische Partner. Jimmy ist ein Grammy nominierter irischer Gitarrist, Produzent und Komponist und arbeitete im Laufe seiner Karriere mit Stars wie Van Morrison, Roger Daltrey, Curtis Stigers, Toni Childs, Chaka Kahan und Bonnie Tyler.
Durch den Ausbruch der Pandemie und dem anschließenden Lockdown, wurde die Arbeit des Duos an einem ersten gemeinsamen Album unterbrochen. In den gemeinsamen Videosessions, räumlich getrennt, entstand eine besondere Atmosphäre, die ursprünglich nur als musikalische Arbeitsgrundlage festgehalten werden sollte. Aber gerade diese unpolierten, rauen, fast puristischen „First Takes“, ohne technische Überarbeitung, stellten eine so kompakte Dichte und Atmosphäre her, die in der Energie, Betonung und Ausstrahlung für sich selbst stehen.
Elf Tracks von Rockklassikern, wie „Yellow Brick Road / Rocket Man“ (Elton John) oder auch „Promises“ (Eric Clapton) zeigen sich in einer völlig neuen Version. Fast nackt demonstrieren diese Songs in der Interpretation von Karrie mit Jimmy ihre Stärke, eine enorme Intensität und eine musikalische Kraft, die man mit jeder Note spüren kann. Authentizität von betörender Schönheit.
Die Auswahl der Stücke ist ebenso gelungen wie die Umsetzung. Wenn beide im Duett „Here Comes The Sun“ anstimmen, bekommt der Klassiker eine ganz neue Tiefe. Die Begleitung durch Gitarre oder (meist noch besser) Banjo klingt stimmig und niemals überfrachtet. Karrie kann das tiefgehende Bowie-Cover „Life On Mars“ ebenso gefühlvoll singen wie Dire Straits‘ „Romeo And Juliet“. Gerade das Letztere schafft als Abschlussong pure Gänsehaut – einfach wundervoll.
„Home Thoughts“ ist ein brillantes Album, welches gerade in der schnelllebigen Welt den Blick auf das Wesentliche wirft und einen Punkt setzt, der zum Nachdenken und Zuhören zwingt. Eine musikalische Magie, die in der Einfachheit und Betonung liegt, die eigentlich schon vergessen schien. Eine Faszination, wie sie sich in früheren Alben von Joni Mitchell oder Leonard Cohen wiederfindet.
Karrie gilt nicht umsonst bereits in ihrem Heimatland Irland als ganz außergewöhnliches Talent und setzt mit diesem Album einen weiteren Meilenstein. Bestens geeignet für Kaminabende im Herbst – mit dem Wunsch, sie bald auch wieder in Pubs und Clubs erleben zu dürfen.