Musik aus der Einsamkeit von Krankheit und Pandemie

Anfang 2013 veröffentlichte Jillian Banks den Song „Before I Ever Met You“ im Internet und kam innerhalb kurzer Zeit zu Plattenverträgen in England und USA. Gerade einmal neun Jahre später erscheint mit „Serpentina“ bereits ihr viertes Studioalbum, dem eine dreijährige Kreativpause voranging.

Nachdem sie sich drei Monate vor der Tournee, die umfangreiche Choreographien beinhaltete, einen Wirbelsäulenbruch zugezogen hatte, wurde bei BANKS die Autoimmunerkrankung Hashimoto diagnostiziert, und sie musste Steroidspritzen nehmen, um jeden Abend singen zu können. Nach ihrer Rückkehr nach Los Angeles am Ende der Tournee, die mit dem Beginn der Pandemie zusammenfiel, litt sie unter Depressionen und Angstzuständen, die sie, wie sie erklärt, vor allem dank der Musik, die sie für „Serpentina“ zu schreiben begann, überwinden konnte.

„I actually kind of hit a really dark place, but it was a place that I needed to go through to really confront some things”, sagt BANKS. “I feel like I went through a transformation over the past year. I really worked through some stuff and I feel more grounded within myself now, and I think that I feel freer and more relaxed because of that. I feel like some of the music feels brighter, because of how much fun I had making this album.”

Fotocredit: Williams + Hirakawa

Ihr alternativer Pop mit einer Art dunklem R&B ist bis heute Alleinstellungsmerkmal in der filigranen musikalischen Ausrichtung. BANKS versteht es, ihre Songs zu zelebrieren. Auf „Serpentina“ startet sie im Autotune mit dem sphärischen Intro „Misunderstood“, das sich in anderthalb Minuten energisch steigert. Auf „Meteorite“ gibt es weitere stimmliche Klangspielereien. Zunächst etwas nervig, aber wenn die Lyrics einsetzen, durchaus passend.

„Fuck Love“ erinnert daran, dass BANKS seit jeher nicht den Mainstream reitet. Die erste neue Single „The Devil“ zeigt sie als Femme Fatal mit einem verführerisch geflüsterten Intro. Dunkel und vielschichtig klingt das Album – zwischen Synthesizern und markanten Beats.

„I Still Love You“ ist zweifellos ihr bisher persönlichster Song und markiert eine aufregende neue Veränderung in ihrem Sound, der eine Verletzlichkeit zeigt, die man von der von Kritikern gefeierten Künstlerin noch nie gesehen hat. Eine solche Pianoballade steht der Songwriterin aus Los Angeles ausgesprochen gut.

Das vierte Album ist nicht ihr bestes. Vor allem den Erstling „Goddess“ hat BANKS bisher nicht toppen können. Doch es zeigt eine gereifte Sängerin, die in schwierigen Zeiten gewachsen ist.

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