Luxuslärm: Jini Meyer singt vom „Fallen und Fliegen“

Luxuslärm waren in den vergangenen Jahren vor allem als astreine Rockband unterwegs. Jini Meyers Rockröhre dröhnte aus den Boxen und alles war gut. So verwundert es schon ein wenig, dass das neue Album „Fallen und Fliegen“ relativ ruhig ausgefallen ist. Wie beim Debütalbum aus dem Jahr 2008 dominieren wieder die Balladen. Das ist ein Schritt zurück zu den Wurzeln, der mir ausgesprochen gut gefällt.

Und keine Sorge: auch wenn „Fallen und Fliegen“ gut und gern als Pop-Produktion bezeichnet werden kann, ist Luxuslärm immer noch eine Rockband. Es geht nicht ungebremster zur Sache. Dem vermeintlichen Manko wird mit Leidenschaft, Ideenreichtum und Liebe zum Detail begegnet. Die Rückbesinnung auf die eigentlichen Stärken ist dabei kein theoretisch entstandener Schlachtplan, sondern organisch gewachsen. Luxuslärm geht es wie schon immer darum, Gefühle zu transportieren und ihre ganz eigenen Reflektionen, die dennoch immer verschieden interpretierbar sind, auf die Fragen des Lebens preiszugeben. Kreisten die Lyrics früher vornehmlich ums Suchen und Finden, handeln die neuen Lieder ebenso vom Ankommen und Zurückblicken.

Die erste Singleauskopplung „Solange Liebe in mir wohnt“ ist ein gelungenes Statement darüber, dass Veränderungen immer bei sich selbst anfangen. Mit der Single sind Luxuslärm beim nationalen Vorentscheid zum Eurovision Songcontest 2016 im guten Mittelfeld gelandet. Und ganz neu gibt es die im Duett mit Max Mutzke vorgetragene zweite Auskopplung „Bis es weh tut“. Das Album im Gesamten klingt sehr entspannt. Die 2011 neu zusammen gewürfelte Band scheint endgültig zueinander gefunden zu haben. Und Jini als Frontfrau ist weiterhin allererste Sahne. Sie klingt wieder mehr nach Stefanie Kloß, aber das tut ihren Vocals ausgesprochen gut.

Der Opener „Nichts zu verlieren“ könnte als EM-Song gut funktionieren, „Himmel aus Gold“ versprüht puren Optimismus und „Heute Nacht im Universum“ wird zum emotionalen Highlight. Mit „Ein Herzschlag entfernt“ und „Bitte rette mich nicht“ gibt es zwei tanzbare Songs – und damit weniger, als man es von den letzten Alben gewohnt war. Ich finde es gut, dass Luxuslärm sich ein wenig zurücknehmen und allgemein erwachsener klingen. Der Mainstream-Pop des aktuellen Albums wird vermutlich zu sehr vielseitigen Konzerten bei der nächsten Tour führen. Man darf gespannt sein.

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