Leona Berlin – ein Debüt zwischen Pop und Jazz
Wenn man den Namen Leona Berlin hört, denkt man natürlich sofort an einen Künstlernahmen. Doch es ist keine gestelzte Hommage an ihre Wahlheimat Berlin: die Künstlerin aus dem 5000-Einwohner-Ort Hügelsheim nahe Karlsruhe heißt wirklich so. Somit ist also alles echt an der 26jährigen, die hier ein ordentliches Debüt hinlegt. Man höre sich nur die fulminante Version des Prince/Sinead O’Connor-Klassikers „Nothing Compares 2 U“ an. Die jazzige Interpretation dieses Stücks hat etwas ganz Eigenes und Leona schlingert hochemotional durch die bekannten Melodielinien, ohne Sinead zu kopieren. Im Gegenteil – begleitet von schrägen Akkorden setzt sie ganz besondere Akzente.
So klingt das komplette Album, nämlich vielseitig und durchmischt von elektronischen Klängen mit Elementen aus Jazz, Pop, R’n’B und Soul. Ihre komplexen Songs schreibt sie in der Regel selbst und kann sie so voll auf die wunderschöne und trotzdem kräftige Stimme zuschneiden. Selbst dem HipHop ist Leona in Titeln wie „Thinking About You“ nicht abgeneigt.
„Feel The Love“ handelt von einem Mann, der alles verloren hat. „Walking“ berichtet vom einsamen Nach-vorne-schreiten. „Cruel (Heal Me)“ erzählt von schwieriger Beziehungsarbeit. Leona interpretiert und produziert ihr Album in atmosphärischer Dichte. Für ein Debüt wirkt alles, was sie macht, sehr reif – fast als wäre sie seit Jahrzehnten im Geschäft. Da kann man Großes erwarten für die Zukunft.