„Live At Blues Alley“ – vor 25 Jahren starb Ausnahmesängerin Eva Cassidy
Wäre Eva Cassidy nicht vor 25 Jahren tragischerweise an Hautkrebs gestorben, so würde sie in etwas mehr als einem Jahr ihren 60. Geburtstag feiern und bestimmt auf eine großartige Karriere als Sängerin zurückblicken. So hat sie zu Lebzeiten nur dieses Livealbum veröffentlicht – und erst posthum fanden ihre zeitlosen Interpretationen von Folk-, Soul- und Popsongs international Gehör. Was hätte sie uns noch alles bieten können? Leider hat sie ihren großen Erfolg nicht mehr miterlebt. Erst nach ihrem viel zu frühen Tod erreichte ihre einzigartige Stimme weltweit die Herzen der Zuhörer.
Die Sängerin aus Washington D.C. verstand sich besonders darauf, zeitlose Klassiker auf ihre unnachahmliche Weise zu interpretieren. Ganz egal, ob aus den Bereichen Jazz, Pop oder Folk. Evas Gesang war übergreifend einsetzbar, verpasste starken Songs ein zusätzliches, unüberhörbares Charisma. Bestes Beispiel: „Somewhere over the rainbow“ war der Startschuss für den Welterfolg – knapp fünf Jahre nach Evas Beerdigung. Diese Hymne aus dem „Zauberer von Oz“ wurde bei BBC zum Dauerbrenner, das dazu gehörige Album „Songbird“ (1998) landete folglich auf Platz 1 der britischen Charts. Es enwickelte sich zu einem der meist verkauften Longplayer des Jahres. Es folgten „Imagine“ (2002) und „American Tune“ (2003), beide ebenfalls an der Chartspitze.
In ihrer Heimatstadt gab Eva am 3. Januar 1996 mit ihrer Band (Bassist Chris Biondo, Pianist Lenny Williams, Leadgitarrist Keith Grimes und Schlagzeuger Raice McLeod) ein Konzert im “Blues Alley Jazz Club”. Es sollte eine Live-Aufzeichnung stattfinden. Mit dem damals eher übersichtlichen Verkaufserlös war der Erwerb einer neuen PA-Anlage geplant. Das daraus entstandene Album „Live At Blues Alley“ enthält 13 ihrer stärksten Songs: „Bridge Over Troubled Water“ und „Fields Of Gold“ gewinnen mit ihren Vocals noch an Ausdruckskraft, was man im Angesicht der Originale niemals für möglich gehalten hätte. „Stormy Monday“ und „Autumn Leaves“ – einfach wundervoll. „Take Me To The River“ und ihre Interpretation von „What A Wonderful World“ sind Hymnen für die Ewigkeit!
Ich liebe dieses Livealbum, wie ich jedes Album von Eva Cassidy liebe. Ihre Stimme ist wundervoll und zeitlos schön. Ihre Interpretationen beleben jeden Titel – und die Liveperformance macht Eva für eine kurze Zeit selbst lebendig. Mir liegt zur Review die Vinylversion vor und die 180g schwere 45rpm Doppel-LP bringt den phänomenalen Klang der Aufnahmen voll zur Geltung.
Begleitet wird die Veröffentlichung von dem Dokumentarfilm „Eva Cassidy – One Night That Changed Everything“ der die Ereignisse Anfang Januar 1996 anhand von Interviews mit ihren Bandmitgliedern im Blues Alley Venue detailliert beschreibt und gleichzeitig Filmmaterial vom Original-Konzert zeigt: