Malte und Mezzo: Ein Feuervogel, eine Schiffsreise und das Weihnachtsfest
Seit mehr als einem Jahr gibt es nun schon die Reihe um „Malte & Mezzo – die Klassikentdecker“. Eine wundervolle Annäherung an klassische Musik mit inzwischen neun Folgen, die nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene begeistern kann. Ich bin jedenfalls ein großer Fan von Malte Arkona, der hinter diesem Projekt steckt, und von seiner Herangehensweise an ein manchmal doch recht schwieriges Thema. Daher herrschte große Freude bei mir, als wieder drei Hörspiele angekündigt waren, die trotz ihrer gemeinsamen Grundidee recht unterschiedlich ausfallen. Auch das trägt zum besonderen Reiz dieser Reihe bei.
Im Mittelpunkt steht der TV-Moderator und Schauspieler Malte Arkona, den wir vom “Tigerenten Club” und der Show “Die beste Klasse Deutschlands” kennen. Für die Hörbücher spricht er zudem die von ihm erfundene Figur Mezzo ein: ein lustiges Männchen mit überaus großen Ohren, das sehr vorlaut und wissbegierig ist. Im Dialog und mit dem Einspielen klassischer Musikstücke erleben und erzählen die beiden Figuren spannende und lustige Geschichten, die dem Hörer Meisterwerke der Klassik auf unkonventionelle Art nahe bringen.
Maltes lässig erklärende Art ist nie anbiedernd. Er begegnet Kindern und stellvertretend für diese seinem Partner Mezzo stets auf Augenhöhe. So wird nicht mit erhobenem Zeigefinger erklärt, sondern man begibt sich auf eine gemeinsame Entdeckungsreise in die Welt der Musik. Im Frühjahr hatte ich das Vergnügen, seine musikalische Lesung zu „Bilder einer Ausstellung“ live zu erleben und ihm im Anschluss ein paar Fragen zu stellen. Seine Euphorie zu dem Projekt war augenscheinlich – die Texte schreibt er gemeinsam mit dem Hörspielautor Martin Zeltner.
„Der Feuervogel“ hat einen sehr erzählenden Charakter. Das Märchen von Prinz Iwan auf der Suche nach der Liebe und dem Feuervogel wird anschaulich und spannend erzählt. Das für sich ist schon sehr fesselnd und dem jungen Publikum angemessen. Wirklich rund wird das Hörspiel aber durch die Begleitmusik von Igor Strawinsky, interpretiert von der Staatskapelle Dresden. Manchmal wünscht man sich längere Musikpassagen, aber das mag nur eine Randerscheinung erwachsener Hörer zu sein. Wenn man die Geschichte verinnerlicht hat, gibt es ja heutzutage genügend Möglichkeiten, sich Strawinskys „Konzertsuite für Orchester, Nr. 1“ nochmal am Stück anzuhören.
„Der Weihnachtstraum“ ist untypisch für die Reihe, da Malte erstmals sprechende Gäste im Hörspiel dabei hat. Drei Kolleg*innen vom KiKA unterstützen den Moderator als Gäste einer Weihnachtsfeier: Juri Tetzlaff, Singa Gätgens und Tobi Krell (den Kids bestens bekannt als Checker Tobi). Mezzo wird die Wartezeit bis zur Bescherung zu lange, daher vermischen sich Traum und Wirklichkeit zu einer spannende Geschichte um das ominöse Weihnachtsdorf, in dem alle Wünsche erfüllt werden. Zunächst wird (durchaus ein wenig schräg) gesungen und am Ende gibt es eine Auswahl hervorragend interpretierter instrumentaler Weihnachtslieder.
„An Bord mit Schumann“ widmet sich schließlich dem berühmten deutschen Komponisten Robert Schumann. Hier steht – noch stärker als bei den obigen Folgen – die Musik im Vordergrund. Maltes und Mezzos Ausflugsfahrt auf dem Rhein ist nur eine Rahmenhandlung, um mit viel Witz und informativem Charakter vom Leben Schumanns zu erzählen. Es geht um die Zeit der Romantik, um die Davidsbündler, die große Liebe Clara und die Zeit in Leipzig, Dresden und Düsseldorf. So entsteht eine umfassende Zeitreise ins 19. Jahrhundert, die auch heutige Musiklehrer begeistern dürfte. Viele seiner Werke werden angeschnitten und in Teilen vorgespielt – von Klavierstücken bis hin zur großen „Rheinischen Sinfonie“.
Die Reihe macht mal wieder einen Riesenspaß und ich bin wie immer begeistert vom Einfallsreichtum des Ideengebers. Vor allem: Malte geht nie nach Schema F vor. Jedes Hörspiel ist anders – auch wenn es immer von den wundervollen Protagonisten Malte & Mezzo getragen wird. Geeignet sind die Geschichten ganz sicher für Kinder von 4-12 Jahren und für Erwachsene, die sich von Maltes Begeisterung tragen lassen können.