Fury in the Slaughterhouse – live und akustisch
Fury in the Slaughterhouse scheinen die Lust am gemeinsamen Musizieren wieder gefunden zu haben. Zunächst war nur ein Jubiläumskonzert in Hannover geplant, dann wurden es einige mehr, die sich zur kompletten Deutschlandtour ausdehnten. Und weil es so schön war, geht es aber Herbst in die etwas kleineren Hallen zu einer „Little Big World“ Akustik-Tour. Da kann man die Band mit ungewöhnlichen Arrangements zu ihren altbekannten Hits hören und auch einige Songs aus dem Backkatalog live erleben, die Fury sonst nicht so häufig auf ihren Konzerten spielen und gespielt haben.
Gerade diese Perlen sind es, die das vorab erschienene Doppel-Livealbum „Little Big World“ so besonders machen. Es strahlt eine harmonische, heimelige Atmosphäre aus und Songs wie „Last Order“ und „Bar Des Boulistes“ bekommen einen ganz neuen Stellenwert. Ebenso wie das Gänsehaut-erzeugende „In Your Room“ und die Jubiläumshymne „30 (It’s Not Easy)“.
Nicht zu vergessen sind natürlich die frisch arrangierten Klassiker, die oft mit sehr dezenten und gänzlich neuen Arrangements daher kommen. Verantwortlich ist dafür vor allem Jan Löchel, der Fury als Support auf der Open Air Tour begleitete und als musikalischer Leiter für die Band tätig ist. Er hat Titeln wie „The She Said“, „Cry It Out“, „Milk And Honey“ und „Time To Wonder“ ganz neue Elemente mitgegeben.
Als besonderes Bonbon gibt es eine Coverversion im akustischen Fury-Style, nämlich „Boys Don’t Cry“ von The Cure. Ein Mitsing-Hit, den auch das Fury-Publikum aus dem Effeff beherrscht. Ebenso wie den Gassenhauer „Won’t Forget These Days“. Und wenn „Trapped Today, Trapped Tomorrow“ das Konzert stimmungsvoll beschließt, kann man eigentlich nur noch zu PC oder Smartphone greifen und nach den herbstlichen Tourdaten suchen.
Mit dem Ende April im Hamburger Grünspan aufgezeichneten Akustik-Album „Little Big World – Live & Acoustic“ schließen Fury in the Slaughterhouse besonders feinmotorisch einen Kreis. Handwerk im besten Sinne verbinden die Musiker mit emotionaler Tiefe in den 23 ausgewählten Songs, die für das einmalige Konzert neu arrangiert wurden. Zumal einige Gäste das Geschehen verfeinern: John Watts kam eigens zur gemeinsamen Performance des Fury-covert-Fischer Z-Songs „Protection“ an die Elbe gereist, Mousse T. führte am Piano zusammen mit der Band eine ganz besondere Version von „Radio Orchid“ auf und der ausgewiesene Fury-Freund Wolfgang Niedecken steuerte sogar eine Strophe aus eigener Feder zum Finale „Seconds To Fall“ bei. Weitere musikalische Gäste des Abends waren Martin Huch sowie Lars Jensen.
Mit „Little Big World – Live & Acoustic“ zeichnen Fury In The Slaughterhouse ihr Jubiläum demütig und mit ungebrochener Frische rund. Vermutlich ist jetzt tatsächlich wieder Schicht im Schacht und die Brüder Wingenfelder fahren mit ihren Solo-Performances fort. Die kann man übrigens ebenfalls uneingeschränkt empfehlen. Und sich dann auf zukünftige Fury-Konzerte freuen. Das nächste Jubiläum kommt bestimmt.