Knappe: Ohne Chaos keine Liebe – Songs vom Leben und der Freundschaft
Vier Alben (davon ein Livealbum) hat der Songwriter aus Brandenburg unter vollem Namen veröffentlicht: Alexander Knappe. Fortan will er nur noch als KNAPPE künstlerisch tätig sein. Auch gut. Musikalisch hat sich allerdings nur wenig verändert. Um so besser!
Knappe ist 1985 in Cottbus geboren und seine Karriere begann im Sport: Leichtathletik. Doch ein Kreuzbandriss machte alle Hoffnungen im Profisport zunichte. Zum Glück gab es noch ein zweites Standbein, nämlich den Gesang. Mit Vorliebe Songs von Xavier Naidoo und Usher. Tatsächlich nahm er am Casting eines lokalen Radiosenders teil und gewann. Schon damals gab es erste Aufnahmen, doch der große Durchbruch erfolgte bei der Sendung „X-Factor“. Seitdem hat er sich weiter entwickelt, seine Stimme wurde rauer und er wurde eigenständig im Stil.
„Musik an. Welt aus.“ ist schon lange sein Motto. Dabei singt er gerne über das Umtriebige in der Welt: „Ohne Chaos keine Lieder“ nannte er sein drittes Studioalbum. Das vierte heißt einfach nur „Knappe“, enthält aber mit „Ohne Chaos keine Liebe“ einen astreinen Mottosong, der an den Vorgänger anschließt. „Manche Wege dauern länger, andere sind kürzer und vielleicht steiniger. Fehler gehören dazu. Wobei ich auch gar nicht von Fehlern, sondern von wichtigen Erfahrungen sprechen möchte. Wo es keine Herausforderungen und Risiken gibt, kann man auch nichts dazulernen; sich nicht weiterentwickeln“, sagt Knappe. Das zeugt von Entschlossenheit und Ehrlichkeit, die man seiner Musik deutlich anhört. So verwundert es auch nicht, dass seine Songs nostalgisch und biografisch klingen. Er singt oft über die Vergangenheit und ihren Einfluss auf die Gegenwart.
„Wir sind das Original“ startet das Album als elektronische Hymne. Mitreißend und aussagekräftig mit verklärtem Blick in alte Zeiten. „Danke sagen“ ist ein melancholischer Gitarrensong über frühe Freundschaft und die Pianoballade „Mama“ handelt von der wichtigsten Person im Leben eines jeden Menschen.
Wer dieses eröffnende Triple gehört hat, kennt das Grundgerüst von Knappes Songs. Doch langweilig wird es dadurch nicht. Die Reise geht über Lovesongs und Beziehungskrisen, über den Freund, der nicht mehr da ist („Alles gut“ mit warmen Gospel-Elementen) bis hin zu „So muss es anfangen“ als Pianoballade über die ewige Liebe.
„Tschau“ ist ein beflügelnder Song, der jedem Reiseromantiker, Weltenbummler und Abenteurer aus dem Herzen spricht. Ein Lied in dem Knappe – mit tatsächlichen Fanfaren und Trompeten untermalt – den Start in eine neue, veränderte Gegenwart besingt, dessen Metaebene aber eigentlich eine andere ist, denn es ist ein Abschied nehmen von der guten alten Zeit: alles wird bunt, alles ist neu!
Im Uptempo-Song „Alles geht vorbei“ wird das Erwachsenwerden beleuchtet. Und die Power, mit der Knappe seine Hörer mit auf den Weg nimmt. Im Segment des Deutschpop und der Deutschpoeten muss man sich seinen Platz erarbeiten. Knappe ist vielleicht nicht so kommerziell erfolgreich wie Forster, Giesinger und Wincent Weiss – doch er hat allemal das Zeug dazu, langfristig und nachhaltig an Bord zu bleiben. Mit ehrlichen Worten und mitreißender Musik.