Wolfgang Petry kann’s nicht lassen – die neue CD heißt „Genau jetzt“

Wolfgang Petry hat sich auf seinen Altersruhesitz Auf Mallorca zurückgezogen und überlässt anderen die großen Bühnen und die Charts. So hätte das Ende des Märchens lauten können. Aber wenn man da nun in seiner Finca sitzt und sich langweilt, tut man halt das, was man am besten kann: Neue Musik schreiben und performen.

Schon 2015 gab es mit „Brandneu“ das erste echte Album nach dem Rückzug – und Wolle war ganz der Alte mit bodenständigem Partyschlager und einigen Überraschungen. 2017 brachte dann die ominöse Pete Wolf Band ein verdammt rockiges AOR- und Country-Album auf den Markt. Und 2018 versüßt der Kölner Barde seinen Fans das Weihnachtsfest erneut mit 15 Songs im alten Petry-Stil.

Die Auskopplungen „Wo sind denn all die Helden“ und „Geh mir aus den Augen“  bieten erwartungsgemäß den gewohnt hemdsärmeligen Schlagerrock mit wahlweise einem Schuss Dancefloor-Attitüde oder lauten Gitarrenklängen. Doch Petry beschränkt sich nicht mehr auf diese Partyschlager. Der Abstand von der feierwütigen Showbühne hat ihm anscheinend den Horizont erweitert hin zu sehr rockigen Titeln und feinsinnigen Balladen, die sein Repertoire bereichern.

Was bleibt wie immer, sind die bodenständigen und ehrlichen Texte, die Wolfgang Petry frei Schnauze präsentiert. Mit „Clown“, „Leonie“ und dem nachdenklichen „80“ erzählt er schöne Geschichten vom Leben und vom Älterwerden. Allerdings hat der 67jährige keineswegs ein melancholisches Alterswerk abgeliefert, sondern er schaut sehr positiv und voll Elan in die Zukunft.

Natürlich werden auch die alten Schlagerfans bedient. „Gerettet“ und „Wenn du willst“ bieten einen schönen Kontrast zu den Rock-Klängen von „Ich atme“, das mit seinen starken Gitarrenriffs auch von einer Band wie Santiano stammen könnte.

Diesen Mann haut so schnell nichts mehr um: Wolfgang Petry hat im Laufe seiner mittlerweile über 40 Jahre anhaltenden Musikerkarriere deutsche Schlager-Geschichte geschrieben und ganz nebenbei noch sämtliche Höhen und Tiefen erlebt, die das wahre Leben für einen waschechten Vollblutkünstler wie ihn bereithält. Die Songs des neuen Albums werden vermutlich nicht in den „ultimativen Hitmix“ eingehen, aber sie beweisen doch, dass Wolfgang Petry kein altes Eisen ist und noch immer was zu sagen hat.

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