Stücke, die an YES und ASIA erinnern
Trevor Rabin dürfte vor allem bekannt sein durch sein Mitspiel bei der Proggern von Yes in den 80er und 90er Jahren. Stilprägend war er am größten kommerziellen Erfolg „90125“ beteiligt. Später fiel der Südafrikaner, der stramm auf die 70 zugeht, vor allem durch Filmkompositionen, darunter etliche Blockbuster, auf. RIO, zu deutsch Fluss (oder ist die Metropole in Brasilien gemeint?), ist sein erstes Soloalbum nach 34 Jahren und bei InsideOut erschienen.
Das Album enthält sowohl Instrumentalpassagen als auch Gesangsstücke, die, wen wundert es, oft an Yes oder Asia erinnern. Es gibt Ausnahmen wie bei „Goodbye“, das in der Mitte nach Country Music klingt und mich an Cotton Eye Joe denken lässt.
Stilistisch ist RIO nicht leicht katalogisierbar. „Tumbleweed“ beginnt mit einem Ausbruch an Harmonien. Bei einigen Stücken werkelt auch Rabins Sohn Ryan mit. Bei zwei Songs kommen Backgroundsängerinnen zum Einsatz.
Als erste Single wurde „Big Mistakes“ ausgekoppelt. Im Song erinnert sich Rabin an seine Jugendzeit. Am Ende von „Push“ ertönt ein Streichoktett. Der Text handelt von Kleptomanie, Diktatoren und Korruption. „Oklahoma“ wurde durch die Sprengung des Murrah Federal Buildings inspiriert, bei der 168 unschuldige Menschen ums Leben kamen. Rabin profitiert allerdings nicht vom tragischen Text, sondern kommentiert das Attentat mit Würde. Aus einem widerlichen Verbrechen kann etwas Hoffnungsvolles entstehen.
Einige Titel schließen auch auf Rabins Heimatland Südafrika, so zum Beispiel im Song „Thandi“ über den illegalen Elfenbeinhandel. Das Cover des Albums wurde von Rabin selbst gestaltet, man kann es als digitales Kunstwerk bezeichnen. Anspieltipps: Push, Oklahoma, Thandi, Goodbye, Tumbleweed und Toxic. Das Album enthält zehn Titel mit einer Spielzeit von 56 Minuten.