Deep Purple auf dem Weg in die Unendlichkeit

Deep Purple zählen noch immer zu den ersten und einflussreichsten Vertretern des Hardrock und des Heavy Metal. Die turbulente Geschichte der Band aus Großbritannien dauert nun schon 50 Jahre an – es ist an der Zeit, auf große Abschiedstournee zu gehen, die im Mai 2017 startet. Vorher allerdings gibt es ein neues Album der Band, in der Ian Gillan, Steve Morse, Roger Glover, Don Airey und Ian Paice die Fahne aufrecht halten.

„InFinite“ bietet zehn starke Rocksongs, beginnend mit dem verspielten „Time For Bedlam“, das fantastisch aufgebaut ist vom roboterhaften Beginn bis hin zu elegischen Keyboard- und Gitarrensoli, die mich mit den Ohren schlackern lassen. Ja, da entsteht Großes und Ian Gillan setzt sich mit seiner Charakterstimme locker gegen die Orgelklänge durch.

„Hip Boots“ zeigt den Sänger dann auch mit Shouter-Qualitäten. Da ist der richtige Mann am richtigen Platz – ebenso wie Don Airey, der auch hier auf fantastische Art die Hammond-Orgel bearbeitet. Dessen charakteristische Tastenarbeit setzt sich bei „All I Got Is You“ nahtlos fort. Den Zuhörern wird kaum eine Pause gegönnt.

Auch wenn „Get Me Outta Here“ im Midtempo erklingt, ist es dennoch eine solide Rocknummer – und wird abgelöst von dem variablen „The Surprising“, das in seiner Vielfalt durchaus überrascht. Musikalisch geht es in die unterschiedlichsten Richtungen von Rock über Jazz und Blues bis hin zu klassischen Elementen. So spielte die Band all ihre Stärken voll aus. Experimente sind eigentlich nicht nötig, doch wenn Gillan bei „Birds Of Prey“ mal mit verzerrter Stimme aus den Boxen klingt, hat auch das seinen Reiz.

Der rhythmisch vertrackte „Roadhouse Blues“ beendet als Hommage an The Doors mit Mundharmonika und beschwingten Pianoklängen ein Album, das Deep Purple von ihrer besten Seite zeigt. Nicht mehr richtungsweisend – das sind sie schon lange nicht mehr – aber grundsolide mit Perfektion und unendlicher Spielfreude. Die Band rockt noch immer. Falls „InFinite“ wirklich das letzte Album sein sollte, ist es auf jeden Fall ein würdiger Abschluss einer ganz großen Karriere.

Die Limited Edition enthält eine DVD mit der Doku „From Here To InFinite“, die in 90 Minuten Länge den Entstehungsprozess des Albums dokumentiert. Ein schönes Gimmick für Fans der Band, die sicherlich feuchte Augen bekommen, wenn an den verstorbenen John Lord erinnert wird.

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