Benjamin Richter – eine Reise in die Vergangenheit

Wer die „Memory Lane“ betritt, macht eine Reise in die eigene Vergangenheit. Benjamin Richter tut dies mit seinem aktuellen Album, das vermutlich Teile seiner musikalischen Biographie beinhaltet. Der Piano-Poet schafft einen klangvollen Raum, der zum Erinnern einlädt, zum Träumen und zum Nachdenken. Sieben Tracks sind Coverversionen – und diese vermischen sich mit fünf Eigenkompositionen.

Richter hat eine schwungvolle Karriere hinter sich: Nach seinem Philosophiestudium und einem Praktikum beim Hitproduzenten Mousse T. stieg er in die Liveband von Marc Terenzi ein, gründete ein Jahr später die Metalband Butterfly Coma und wurde noch im selben Jahr von der Symphonic Metal-Formation Krypteria als Livekeyboarder engagiert. Aber nicht nur als Tourmusiker, auch als Producer arbeitet er für Caliban, die Emil Bulls, Moonspell und Marc Terenzi. Seine wahre Leidenschaft gilt aber dem Piano.

Mit Soloalben kann er diese Leidenschaft ausleben. Mit seinem ersten Werk „The Grand Momentum“ gelang ihm der Einstieg in die deutschen Albumcharts. Seitdem gild Benjamin Richter als notorischer Grenzgänger zwischen verschiedensten Stilen und Genres.

Mit seinem sanften Pianospiel fängt er Emotionen ein und lässt diese über seine Finger und das Klavier direkt in die Herzen der Zuhörer fließen. Das Album startet mit Alan Walkers „Faded“. Eine einsame Klaviermelodie, die später durch Streicher und elektronische Spielereien furios gesteigert wird. So funktionieren Richters Arrangements und so macht er deutlich, dass Vocals in diesem Fall unnötig sind, um Gefühle zu transportieren.

Den eigenen Stempel erhalten auch „The Pretender“ der Foo Fighters und Ed Sheerans Smashhit „I See Fire“ als wundervolle Pianoballade. Beendet wird das Album mit Samuel Barbers „Adagio For Strings“. Die vielseitige Zusammenstellung ist ebenso faszinierend wie der homogene Klang des Albums. Richter versieht im Booklet jeden Song mit einem kleinen Gedankenblitz. Bisweilen sind das Zitate, z.B. von Dietrich Bonhoeffer oder Christian Morgenstern. Schmunzeln lässt aber das Zitat zu „Don’t Let Me Down“ der Chainsmokers: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken“ (Lothar Matthäus).

„Am Klavier fließen meine Gedanken einfach in Musik. Für mich ist es etwas ganz Persönliches und Poetisches, darauf zu spielen. Als würde ich träumen, nur halt in Musik“, so Richter. „Ich möchte die Menschen mit meiner Musik berühren und sie ebenfalls zum Träumen einladen.“ Das ist ihm definitiv gelungen.