The Libertines live in Köln 2016

Nachdem sich die Mitbegründer des modernen Indierock 2015 wieder dazu entschlossen gemeinsam gegen den Rest der Welt zu rebellieren, war man gespannt auf die folgeneden Konzerte. In Köln macht man sich also wieder einmal mehr auf den Weg ins Palladium. Das Wetter ist nicht auf der Seite der Domstadt: Es ist kalt und nass. Schnell noch ein Wegbier am Kisok gegönnt und die Schanzenstraße entlang zur Halle.

Angekommen im Palladium fällt zunächst mal auf, dass die Emporen links und rechts von der Bühne leer sind; Untypisch, denn eigentlich sind diese hier immer als erstes gefüllt. Nachdem man sich einen kleinen Überblick verschafft hat schlendert man die Treppen hinunter zur Garderobe und wird es mal seine wasserdurchtriefte Jacke los. Es ist kein Problem in der zehnten Reihe einmal quer durch die Halle zu gehen, denn im 4000 Menschen fassenden Palladium sind schätzungsweise circa 2500 bis 3000 Fans anwesend. Vorband Nummer eins betritt die Bühne und diese ist niemand geringeres als die Hälfte des heutigen Headliners: Pete Doherty und Carlos Barat treten dem Kölner Publikum mit zwei Akustikgitarren entgegen und geben schonmal zum einstimmen vier Songs zum besten, darunter auch ein Cover des Babyshambles Songs „Albion“. Man wünscht sich die beiden wären geblieben und hätten die Vorband, Reverend and the Makers, ersetzt. Diese bieten langweiligen und einfallslosen Indiepop. Genauso emotionslos wie die Musik stehen auch die Bandmitglieder auf der Bühne; Ausnahme die Dame am Keyboard welche in Passagen ohne ihr Instrument sehenswerte Tanzkünste hinlegt. Nach dieser Schlaftablette in Notenform geht man sich nochmal schnell ein Bier holen, unterhält sich mit verloren geglaubten Menschen und freut sich als die Lichter des Palladiums erneut erlischen.

The Libertines betreten nun vollzählig die Bühne und beginnen mit „Barbarians“ ein 25 (!!!) Songs umfassendes Set voll Nostalgie und neuem Sound. Der Song kommt gut an, die Leute tanzen und genießen sichtlich den Beginn des Konzerts. Das erste mal wie Anfang 20 fühlt man sich beim ertönen des Songs „Horrorshow“ vom ersten Album „Up The Bracket“. Pete Doherty in adretter Kleidung lässt alte Zeiten aufleben und meistert den Song als hätte es das Thema Heroin nie gegeben. Besonders emotionsgeladen wird es dann, als mit „What Katie Did“ eine beispiellose Schunkelnummer gespielt wird; Viele singen mit und versinken in Carlos Barats‘ Stimme. Bassist John Hassell steht wie gewohnt im linken Bühnendrittel und zeigt den Kölner Fans wer der coolste ist; Selten hat man so einen lässigen Bassitsten bei der Arbeit beobachten dürfen. Nach Songs wie „Can’t Stand Me Now“, „Time For Heroes“, Anthem For Doomed Youth“ oder „Fame And Fortune“ ertönt mit „The Good Old Days“ einer DER Klassiker der vier Engländer und bringt selbst Pete und Carl wieder singend an ein und das gleiche Mikro. Der Bühnenabgang wird sofort mit Zugaberufen beendet, die Band kommt zurück und haut dem Palladium „Up The Bracket“ um die Ohren. Nach drei weiteren Songs beenden die Libertines ihr Gastspiel und lassen einen Haufen glücklicher Menschen zurück. Besonders die Tatsache, dass „Don’t Look Back Into The Sun“ gespielt wird, und das noch als Schlusspunkt, ist für viele ein Geschenk.

Der Indierock der heutigen Zeit sollte sich ein Beispiel an dieser Band nehmen, so macht dieses Genre wieder Spaß.