Greatest Hits mit Schmackes
Am 19. Februar 2022 jährt sich der Geburtstag von Johann Hölzel zum 65. Mal! Es war ein Leben auf der Überholspur, das Falco am 6. Februar 1998 vor fast genau 24 Jahren durch einen Autounfall in der Dominikanischen Republik beenden musste. Seine Popularität ist ungebrochen. So verwundert es nicht, dass nach der umfassenden Sammlung „Falco 60“ zum letzten runden Geburtstag fünf Jahre später schon wieder eine Greatest Hits-Compilation erscheint, diesmal unter dem Motto „The Sound of Musik“. Die bis heute anhaltende Nachfrage für sein Werk zeigt die künstlerische Einmaligkeit des Wieners.
Mir liegt zur Review die Doppel-Vinyl vor, wo sich die rote Fantasie-Uniform auf dem Cover sehr gut macht. Man hat sich die Mühe gemacht, neben den üblichen Verdächtigen ein paar seltene Versionen seiner Hits zusammen zu tragen. So wird die Compilation zwar nicht zum unbedingten „Must Have“, aber sie hat durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Gut angelegt finde ich auf jeden Fall die chronologische Reihenfolge der Tracks. Son kann man sich mit „Ganz Wien“, „Maschine Brennt“ und natürlich „Der Kommissar“ perfekt Eingrooven auf die Karriere des Österreichers. „Junge Roemer“ – das zweite von vier aufeinander folgenden Nummer-1-Alben im Heimatland – ist mit zwei Stücken vertreten. Doch erst „Falco 3“ brachte mit „Rock Me Amadeus“ und „Vienna Calling“ den internationalen Erfolg, der sogar in den USA Beachtung fand.
„Jeanny“ und der Nachfolger „Coming Home“ finden sich stilecht in aufeinanderfolgenden Tracks. Das opulente „The Sound of Musik“ gibt es leider nur als Single Edit. Da hätte ich mir doch die mehr als zehnminütige Maxiversion gewünscht. Bis hin zu „Out Of The Dark“ folgt dann ein Einblick in das bisweilen düstere Spätwerk.
Auch nach einem Dutzend Best-of-Releases gibt es noch Neues zu entdecken. „Body Next To Body“ hat in der seltenen Radioversion vor allem nostalgischen Wert, da man hier das laszive Stöhnen der Brigitte Nielsen entfernt hat – vermutlich aus Gründen der puritanischen Radiotauglichkeit. „Data De Groove“ ist zwanzig Sekunden länger als die spätere Albumfassung. Das fällt aber kaum ins Gewicht.
Highlight ist auf jeden Fall der kanadisch-amerikanische Extended Mix von „Rock Me Amadeus“ in respektablen 5:25, also zwei Minuten länger als der Originaltrack. Wenn man die weiten des Internets durchforstet, findet man natürlich noch einige deutlich verlängerte Mixe, doch auch hier kommt schon echtes Maxi-Feeling auf.
Dass jemand mit dem Geburtsnamen Hansi Hölzel eine Weltkarriere und einen Riesenhit in den USA hinlegen würde, hätte wohl kaum jemand für möglich gehalten. Als Falco hat er von Österreich aus die Welt erobert und ist viel zu früh gestorben. Dass der Einstieg ins Rentenleben über eine postume Compilation stattfindet, ist eine große Ehre, aber vor allem äußerst traurig.