ASP mit Teil 2 ihrer Schauergeschichte „Verfallen“
Am 16. Oktober 2015 erschien der erste Teil von „Verfallen“ mit dem Untertitel „Astoria“. Ein schaurig schönes Konzeptwerk, dem eine Geschichte des Horrorautors Kai Meyer zu Grunde liegt. Inspiriert von der exklusiv geschriebenen Kurzgeschichte mit dem Titel „Das Fleisch der Vielen“ ließen ASP die wunderschöne, ebenso tragische wie romantische Gruselgeschichte um den Protagonisten Paul und die geheimnisvolle Spuk-Gestalt Astoria auf die begeisterte Hörerschaft los. Platz 7 in den deutschen Albumcharts war der verdiente Lohn, denn es ist einfach genial, wenn eine Story als Gesamtwerk funktioniert. Geschichte, Lyrics, Artwork und Musik griffen hier perfekt ineinander.
Sehr früh folgt nun der zweite und abschließende Teil. Damit hätte man gar nicht so schnell gerechnet. Auch diese CD gibt es inkl. Hardcover-Buch und Bonus CD mit einer Lesung von Kai Meyer himself. Leider liegt mir diesmal nur die einfache CD Fassung vor. Doch das reicht allemal, um den Fortgang der Story und den erneuten Reigen musikalischer Ideen zu verfolgen.
Teil 2 trägt den Titel „Fassaden“ und erzählt die Geschichte nahtlos weiter. Tatsächlich ist es so, dass Songs aus dem ersten Teil zitiert und fortgesetzt werden. Die Umsetzung als geschlossenes Gesamtwerk ist somit greifbar. Inhaltlich gibt es einige interessante Wendungen und einen bedrohlichen Hintergrund, der einer Spukgeschichte mehr als würdig ist.
Musikalisch erinnert Vieles an Mittelalterrocker wie Saltatio Mortis oder Subway To Sally. Es gibt melodische Parts, aber auch einige verstörende, ja morbide Elemente. Die schaurige Geschichte wird mit Gothic-, Rock- und Metal-Elementen zum Leben erweckt. Damit schaffen ASP eine Art melancholisches Schauer-Musical, was durchaus zum Alleinstellungsmerkmal wird.
Mir hat Teil 1 einen Tic besser gefallen. Das mag aber daran liegen, dass ich hier die Story mitlesen konnte und das famose Artwork breiteren Raum einnahm. Alles in allem ist ASP – wenn man beide Teile als Einheit betrachtet – der große Wurf gelungen. Es macht Spaß, der Geschichte auf ihren unterschiedlichen Ebenen zu folgen und das große Finale zu erleben.