Max Richter: „Voices“ – Die Vertonung der Menschenrechte
Geboren in Hameln, Deutschland, und aufgewachsen in England, lebt der britische Komponist Max Richter heute in Berlin. Sein Markenzeichen ist die Verbindung eines elektronischen Ambient-Sounds mit kammermusikalischen Elementen. „Voices“ ist bereits das neunte Studioalbum und folgt auf so bahnbrechende Aufnahmen wie „Memoryhouse“ (2002), „The Blue Notebooks“ (2004), „Infra (2010)“, „Recomposed: Vivaldi – Die vier Jahreszeiten“ (2012) und zuletzt „Sleep“ (2015).
Sein großes neues Werk ist inspiriert von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet). „Ich hatte das Gefühl, dass die Welt, wie wir sie kennen, aus den Fugen gerät; dass plötzlich alle Sicherheiten verschwinden.“ Darum wollte er erst eigentlich ein düsteres Album aufnehmen; doch gab er der Hoffnung schließlich wieder den Vorrang vor der Verzweiflung.
Richter suchte für sein neues Projekt Lesungen des Textes. Seinem Aufruf folgend erhielt er Hunderte von Einsendungen in über 70 Sprachen. Diese Lesungen bilden die Klanglandschaft von „Origins“: sie sind die Stimmen („Voices“) des Albumtitels.
Es war Richter wichtig, dass es sich bei diesen Stimmen um echte Menschen und nicht um Schauspieler handelte. Das Ergebnis ist unglaublich kraftvoll und bewegend. Max Richter sagt: „At such times it is easy to feel hopeless but just as the problems of our world are of our own making, so the solutions can be. While the past is fixed, the future is yet unwritten, and the Declaration sets out an uplifting vision of a better and fairer world that is within our reach if we choose.“
Mit „Voices“ überschreitet Max Richtet wie zuvor die Grenzen von Musik, Kunst und Technologie – und schlägt neue kreative Wege ein, um ein Publikum in der ganzen Welt zu erreichen. Dieses neue Werk ist nicht nur ein Beweis seines außergewöhnlichen Talents, sondern auch ein Aufruf zur Kontemplation und eine Feier der Gemeinschaft in einer sich wandelnden Zeit.
Obwohl der Fokus deutlich auf den Stimmen der Menschen liegt, enthält die 2CD einen zweiten Silberling, der die Tracks als „Voiceless Mix“ enthält – also nur den instrumentalen Teil jedes Tracks liefert.
Das Ergebnis bildet eine wundervolle und sehr filigrane Herangehensweise an dieses so wichtige Dokument – in der heutigen Zeit intensiver denn je. Und es funktioniert in beiden Varianten: mit oder ohne Worte. Max Richter bringt die Musik zum Sprechen und bietet überaus verträumte Passagen mit sphärischen Mustern.