Volksmusik und Weltmusik gehen Hand in Hand

Der Südtiroler Musiker Herbert Pixner ist ein Multiinstrumentalist, wie er im Buche steht. Er spielt Akkordeon, Flügelhorn, Trompete, Saxofon, Klarinette und Percussion. Damit könnte er sein dreizehntes Album namens „Schian!“ auch komplett allein gestalten, doch er bleibt bei seinem bewährten Quartett, das diesmal nicht um ein Sinfonieorchester (wie bei den letzten Alben), sondern um den Pianisten Alessandro Trebo ergänzt wird. Die Erweiterung der Stammbesetzung durch einen Pianisten und die daraus resultierende Klangfülle und Dynamik eines Konzertflügels ist wieder eine neue musikalische Herausforderung.

Seit vielen Jahren ist der nimmermüde Musiker für seine ausgelassenen, innovativen Songs bekannt. Moderne, zeitgenössische Alpen-Volksmusik trifft auf Jazz, Flamenco, Blues und Tango. Wer bei Alpenmusik an Trachten und Alphörner denkt, der wird hier erneut eines Besseren belehrt. Tradition trifft auf Moderne und in diesem Zusammenspiel entfacht man ein musikalisches Feuerwerk.

Fotocredit: Stefan Walser

Man startet mit einem atmosphärischen Intro aus filigranem Akkordeonspiel und akustischer Harfe. Allein dieses Duo entfacht schon starke Klangmomente, die noch ausgebaut werden, wenn die elektrischen Gitarren hinzustoßen. So hört man dem Wechselspiel aus ruhigen und starken Momenten auch ohne Vocals entspannt zu.

Mit den nächsten drei Tracks nimmt das Piano breiten Raum ein, ohne den Charakter des Projekts in Frage zu stellen. Ein verspielter Tango, das jazzige „Blauer Mond“ und der quirlige „Teufelstanz“ bieten Vielfalt mit Tiefgang. Das Saxofon-Solo in „Lörget Blues“ umspielt rockige Klänge, während „Brezza Di Mare“ der akustischen Gitarre huldigt. Auch „Liebele“ und „Poppy“ bleiben recht ruhig mit dominantem Akkordeon. Der Volksmusik-Charakter wird immer wieder angespielt, drängt sich aber nie in den Vordergrund.

Zwei weitere Songs mit Trebos Pianospiel finden sich im letzten Drittel: In „Niores“ liefert er sich ein wundervoll melancholisches Duett mit dem Flügelhorn, der Abschluss „Schallalala“ hingegen sieht das Klavier im Wettlauf mit einem hektischen Akkordeon. Die Kompositionen Pixners liefern Klanggemälde in spannenden Zusammensetzungen der Instrumente. Langweilig wird das an keiner Stelle – im Gegenteil! Mit seinem Ideenreichtum übertrifft sich der Südtiroler immer wieder selbst. Und er beweist, dass er für ausufernde Kompositionen kein großes Orchester braucht. Genial!

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