Punch Drunk Poets am 25.04.2013 im Kölner Jamesons Destillery Pub – Wenn im Pub Poeten spielen!

In einem Irish Pub fließt Guinness durch singende und grölende Kehlen, während Gitarrenklänge durch das atmosphärische Dämmerlicht der Raumbeleuchtung tänzeln, wie die Irischen Kobolde am Ende des Regenbogens persönlich. Was so eindeutig nach dem grün gekleideten Nationalfeiertag der Iren, dem St. Patricks Day, klingt, ist in Wahrheit ein Konzert des Folkrockduos Punch Drunk Poets, bestehend aus den beiden Gitarristen und Sängern Mercutio Mocca und Romeo Rosé. Nachdem die Independent-Band 2011 schon einmal im Jamesons Destillery Pub am Kölner Friesenplaz aufgetreten war, kehrt sie am heutigen Donnerstag dorthin zurück. Mit neuen Songs im Gepäck, die sie dem Publikum in entspannter Atmosphäre präsentieren.

Teils auf englisch, teils auf deutsch sind die Liedtexte und so ist der erste Song des Abends, und damit der Opener des Konzerts, der englische Titel „One Of Them Greats“. Wie alle anderen Lieder größtenteils auch lediglich mit zwei Akustikgitarren performed und von dem Gesang der jungen Talente begleitet. Mehr bedarf es auch nicht. Das ausgelassene Publikum kommt nun zur nötigen Ruhe und gibt den Künstlern auf der Bühne die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. An den gefühlvollen Auftakt wird mit dem Song „Can’t Go Back“ angeschlossen, in dem Romeo Rosé sogar einen Sprechgesang-Part übernimmt. Beim darauffolgenden „3 Years From Now“ ist das Publikum so richtig warmgelaufen – die Musiker waren es schon beim Soundcheck. Smalltalk und kurze Erzählungen zwischen den Liedern schaffen eine Atmosphäre der Freundschaft, jedes Konzert gleicht einem Klassentreffen. Und das ist, neben dem Musiktalent der beiden, auch das besondere an ihren Auftritten: Die gute Laune, die Freude und die Passion, mit denen die Punch Drunk Poets ihre Songs spielen, greift auf das Publikum über. Entertainment? Aber hundertprozentig. Das ändert sich auch bei den weiteren drei englischsprachigen Songs nicht: „Fun, Fortune And Fame“ („Der Top 2 Saiten-Reiß-Song“), „3 am“ und „The Death“ halten das Niveau der vorangegangenen Lieder, ohne dabei auch nur ins Schwanken zu geraten.

Dann folgen Lieder auf Deutsch, die sich aber nicht hinter ihren englischen Geschwistern zu verstecken brauchen, wie die Nummer 7 des Abends „Wenn Das Nicht Zählt“ beweist. Dort heißt es: „Lass mich sein, was ich will/ lass mich sehen, was ich fühl“. An diesem Abend ist es dagegen eher: „Lass mich hören, was ich hören will“. Und das sind bei den Anwesenden noch mehr solcher Lieder; denn „Für den Moment war’s perfekt“, wie es weiter im Song heißt. Also legen sie nach, mit dem Song „Münster im Schnee“, in dem sie ihre derzeitige Wahlheimat Münster beschreiben, wenn sie auf dem Weg zur Universität mit dem Fahrrad durch die verschneiten Straßen fahren und „Schneekaskaden auf die Promenaden“ stürzen. „Nordlichter“, der nächste Song, löst das eisige Münster ab und entführt in weitere Klangwelten reinster Poesie. Das „Poets“ kommt schließlich nicht von ungefähr und hat völlig zu Recht seinen Weg in den Bandnamen der beiden Künstler gefunden – genau wie der nachfolgende Song seinen Weg in die Setlist: „Sterben im Tunnellicht“. Trotz des Titels, ein Lied, das gute Laune verbreitet und das Publikum langsam aber schwungvoll zum Ende des Abends dirigiert.

Dort wartet dann aber noch das Lied „Dächer der Stadt“, welches als Schlusspunkt für einen schönen Abend nicht besser hätte gewählt werden können: „Nimm neben mir Platz auf den Dächern der Stadt. Eine letzte Bastion der Freiheit und schon fallen die Sorgen ab“, genau so, wie wenn man sich in der wunderschönen Tiefe des Songs verliert. Das Ende des Liedes ist das Ende des Konzerts. Nein, nicht ganz, denn eine Zugabe wird doch noch gespielt. Was könnte es sein? Spitze: Das Akustik-Cover des Hiphop-Klassikers „Haschisch-Kakerlaken“ der Rapper Creme de la Creme.

„Nimm dir Zeit, um froh zu sein;
es ist die Musik der Seele“.

– Irischer Reisesegen.