Train im Überschwang der Heimatgefühle
Die amerikanische Band Train ist hier zunächst mit ihrem Hit „Drops Of Jupiter“ bekannt geworden. Erst einige Jahre später kam die Gute-Laune-Single „Hey, Soul Sister“. Seitdem pendeln die Kalifornier zwischen einem ursprünglichen Rocksound mit Folk-Einflüssen und fröhlicher Popmusik fürs Formatradio. Nachdem „Bulletproof Picasso“ eher rau und bodenständig war, ist jetzt wieder die kalifornische Lebensart an der Reihe.
Dieser Tage erschien das Album „A Girl A Bottle A Boat“. Sowohl der Albumtitel als auch das Cover sprühen vor optimistischer Lebensfreude. Kein Wunder also, dass hier das California-Feeling voll durchschlägt. Die Reise beginnt mit „Drink Up“, das die Fröhlichkeit für sich gepachtet hat, gefolgt von der optimistischen Ohrwurm-Ballade „Play That Song“. Diese enthält übrigens ein Sample des Hoagy Carmichael / Frank Loesser-Klassikers „Heart And Soul“ aus dem Jahr 1938 – falls sich jemand fragt, woher er die Melodie wohl kennen mag.
Auffällig sind Patrick Monahans Vocals, die sich zwischen einem entspannten Bariton und Ausflügen in sphärische Tenorhöhen bewegen. Das letzte Train-Album war eine 1:1 Kopie von „Led Zeppelin II“ und legte somit den Fokus stärker auf die instrumentale Seite des Quartetts. Das neue Werk zeigt hingegen die Vielseitigkeit zwischen einem funky ausgelegten „The News“, der südlandischen Gitarrenballade „Lottery“ und dem Reggae-Feeling von „Silver Dollar“. Allein die Country-Schiene kommt diesmal sehr kurz.
Mein Anspieltipp sei der vorwärts treibende Lovesong „Working Girl“. Das sind Balladen, wie man sie von Train liebt und wie sie durchaus ins Radioformat passen. In diese Schublade gehört auch der verträumte Abschluss „You Better Believe“. Zwischendurch aber besticht „Lost And Found“ mit seinem spannenden Bläser-Rhythmus. Und „Valentine“ sowie „Loverman“ bieten einen überraschenden Ausflug in die Oldie-Gefilde der 60er Jahre.
Inhaltlich bleibt die Frage, ob das optimistische Ausgangsbild zur gegenwärtigen Lage in den USA passen will. Vielleicht sind aber gerade die äußeren Umstände der Grund dafür, dass die kalifornische Lebensart hier im Vordergrund steht. Mit „A Girl A Bottle A Boat“ haben Train jedenfalls ein rundum gelungenes Werk abgeliefert, das sowohl ihrer Fans begeistern dürfte als auch alle anderen Liebhaber fröhlicher Rock- und Popmusik. Ein Album, das einfach gute Laune macht.